Full text: Die Fettwaaren und die Producte der trockenen Destillation (Heft 4)

   
  
   
  
   
   
  
   
   
  
   
   
   
   
   
   
  
    
   
   
  
    
  
   
  
  
   
    
  
   
  
  
   
  
   
   
   
  
   
    
   
  
   
   
  
  
  
    
   
   
   
   
   
   
   
  
      
ng eine 
ınlicher 
ommen. 
naterial 
als ein 
ift, das 
weilsen 
'erlufte. 
furt an 
Awachs 
wuf dem 
ereffant 
ten des 
lizifche 
enübri- 
Field 
ur Aus- 
teffecte 
als 100 
nt dem 
brauch 
len. Es 
Die Art 
ıng der 
e Ver- 
araffın. 
ınde ift 
zu den 
nd den 
en, die 
ı nenne 
Comp. 
Comp. 
Stock- 
\mfter- 
ken am 
<open- 
‚dt und 
tellern 
llungs- 
ondern 
lichen 
r kaum 
‘e,d.h. 
g, dafs 
Diefe 
ılg aus 
uch auf 
triebes 
Pofta- 
 diefer 
Die Fettwaaren. 9 
Es wurde eingeführt in Oefterreich die Kalkverfeifung 1838, die Deftillation 
1850, die Verfeifung unter Hochdruck nach Fouche& & Wright 1853, die Verfeifung 
im Autoclav nach Milly 1865, die fabrikliche Gewinnung des Glycerins 1854, feine 
Detillation 1807, endlich feine Kryftallifation 1872. Vor Allem das kryftallifirte 
Glycerin verdient unfere Aufmerkfamkeit, und ift es geradezu als eine der bedeu- 
tendften Novitäten der Ausftellung aufzufaffen. Nachdem es vor etwa 2 Jahren 
zufällig bei Winterkälte entdeckt und von Profeffor A. W. Hoffmann in Berlin näher 
unterfucht worden war, ift es der Sarg’fchen Fabrik gelungen, dasfelbe nach 
Belieben fabriksmäfsig herzuftellen. Ueber die Methode der Darftellung ift bisher 
nichts Näheres bekannt geworden. Wahrfcheinlich wird fehr reines Glycerin im 
Vacuum möglichft vollftändig entwäffert und dann ftärkeren Kältegraden ausgefetzt, 
worauf man den flifig bleibenden Antheil von den Kryftallen abgiefst. Das kry- 
ftallifirte Glycerin verflüffigt fich bei circa 150C., konnte daher vom Publicum nur 
in den erften Tagen der Ausftellung in fefter Form gefehen werden. 
Nicht weit von der Sarg’fchen Ausftellung fanden wir die der erften Seifen- 
fieder-Gewerkfchaft, oder, wie die Firma bekannter ift, der Wiener Apollo- 
kerzen-Fabrik. Diefs ift eine der gröfsten Fabriken der Art, da fie jährlich 
nahezu 4 Millionen Kilo Talg verarbeitet, den fie zum Theil felbft aus Auftralien und 
Südamerika bezieht. Von der gewonnenen Oleinfäure wird über I Million Kilo zu 
Seife verarbeitet, der Reft verkauft. Wie weit verbreitet das Renommee der Firma ift, 
beweift der Umftand, dafs im Auslande die befferen Stearinkerzen als Apollokerzen 
bezeichnet, und die Verpackungsform (Orangepapier) und der Firmaftempel mög- 
lichft nachgeahmt wird. 2 Dampfmafchinen, 9 Dampfkeffel, 9 Dampf-Kochkeffel, 
26 grofse hydraulifche Preffen, ein Robert’fcher Vacuumapparat zum Concentriren 
des Glycerins, 4 Seifenkeffel zu je 5600 Kilogramm, 200 Seifen-Formkäften, 50 
Dochtflecht-, 10 Kerzenfchneid- und Polirmafchinen, 140 männliche und 192 
weibliche Arbeiter beweifen genügend die Grofsartigkeit des Betriebes. Die Ver- 
feifung unter hohem Druck und mit nur 3%, Kalk foll zuerft in diefer Fabrik 
angewendet, und dabei als wefentliche Verbefferung gegen den urfprünglichen 
Apparat von Milly nicht diredtes Feuer, fondern hochgefpannter Dampf zur 
Erhitzung benützt worden fein. 
Eine dritte fehr hübfche Ausftellung brachte die Johann Hoffmann’fche 
Fabrik in Algersdorf bei Graz. Es ift diefs ein fehr gefchmackvoll aus Stearin- 
kerzen und Stearingufs aufgebauter Tempel mit einer ebenfalls aus Stearin gegoffenen 
Figur der Styria. Die Eleganz der Form und Decoration würde das Objedt 
der Kunftausftellung zuweifen, falls es aus anderem Material gebildet wäre; diefes 
Material aber felbft verdient feiner Härte und Weifse wegen alles Lob. Auch 
die Fabriken von Semmler und Frenzlin Brünn haben gute Kerzen geliefert, 
Himmelbauer in Stockerau als Specialität die fogenannten Helioskerzen, ein 
Gemifch von weichem Paraffin und Stearin, das genügend hart ift und wefentlich 
billiger zu ftehen kommt. Er erzeugt das Paraffin dazu aus galizifchem Erd- 
wachfe. Alle diefe Fabriken arbeiten faft nur mit Talg, den fie jetzt ohne 
Ausnahme mit nur drei bis vier Percent Kalk, aber unter hohem Druck in 
gefchloffenen Kupferkeffeln verfeifen. Die Keffel müffen fehr dickwandig fein, um dem 
nöthigen Druck von circa acht Atmofphären zu widerftehen, und müffen aus Kupfer 
gefertigt werden, da das Eifen fehr rafch von der fauren Kalkfeife angegriffen 
wird. Es kommt noch hinzu, dafs Spuren beigemifchten Kupferoxydes, die Säure 
nur bläulich, Eifenoxyd aber gelblich färbt und fo die gewünfchte Reinheit 
des Weifs ftärker beeinträchtigt. Selbft diefe theueren Kupferkeffel müffen nach 
acht bis zehn Jahren Betrieb erneuert werden, weil fonft ein Zerreiffen derfelben 
zu fürchten wäre. Man fpart durch diefe Methode fehr wefentlich an Chemikalien ; 
die faure Kalkfeife trennt fich fehr bequem im gefchmolzenen Zuftande von der 
wäfferigen Flüffigkeit, und diefe felbft ift eine ziemlich concentrirte Löfung von 
Glycerin, das nach Entfernung des Kalkes durch Oxalfäure und Entfärbung 
durch Knochenkohle durch Abdampfen concentrirt und zuletzt nöthigenfalls 
  
  
  
BRRRE un 0°: er NR b .c2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.