Dr. Wilhelm Friedrich Gintl.
tirten fchwedifchen Sicherheits-Zündhölzchen auf dem Weltmarkte errangen, eine
rege Thätigkeit entfaltete.
Vor Allem fuchte man wie begreiflich das fchwedifche Product zu imitiren,
zu welchem Zwecke ein von H. Wagner in Pfungftadt (1867) gegebenes Recept,
mit Vortheil dienen konnte, dann folgten die Bemühungen, durch die Erzeugung
phosphorfreier Zündhölzchen, die auf jeder Reibfläche fich entzünden liefsen, die
fchwedifche Concurrenz zu überbieten.
Hieher gehören die, auch vom humanitären Standpunkte wohl zu würdi-
genden Bemühungen von Forfter und Wawra in Wien, die ihre an
Zündhölzchen fchon in Paris zur Ausftellung gebracht hatten; dann jene G. Kal-
liwoda’sin Ortenberg der im Jahre 1869 das Wiederhold’fche Princip
r Herftellung einer giftfre en Zündmaffe mittelft unterfchwefligfaurem Blei und
chlorfaurem Kalium zur an Erzeugung von Zündhölzchen ohne Phos-
phor verwandte und ein Produdt lieferte, das in Hinficht auf Brauchbarkeit wie
auf Billigkeit dem gewöhnliche en Phosphor-Zündhölzchen En nachftand.
Ein ähnliches Erzeugnifs verfuchten auch Rleeberg undRockftroh
in Jöhftadt (Sachfen) in Verkehr zu bringen. In höchft originel wiewohl leider
nicht gleich brauchbarer Weife fuchte H. Fleck in Dresden (1868) das Problem
der Herftellung eines giftfreien und ungefährlichen, dabei aber doch verläfslichen
und bequemen Zündmittels zu löfen, indem er die Eigenfchaft des Natriums,
beim Zufammentreffen mit Waffer (Feuchtigkeit) zu zünden, zu diefem Zwecke zu
benützen fuchte
Seine saf diefem Wege conftruirten Feuerzeuge, die man etwa blofs zu
öffnen brauchte, um Feuer zu bekommen, feine Amorces, die mit einer feuchten
Nadel angeftochen zündeten, und feine durch Zerren zur Entflammung zu bringen-
den Zündftreifen blieben nn nur fchöne Gedanken ohne prak ifchen Werth.
Eine gröfsere as Bedeutung haben die Beftrebungen gewonnen, die
älteren, phosphorreichen Fundinallen durch phosphorärmere zu erfetzen und fo
nicht nur ein billigeres, fondern namentlich ein weniger gefundheitsfchädliche
Product zu erzielen, ohne jedoch die Brauchbarkeit desfelben ; zu fchädigen.
Während bis vor Kurzem Zündmaffen mit einem Phosphorge ehalte von
10, 15 bis 17 Percent ganz allgemein waren, mehrfach fogar folche mit 30 bis 40
Percent Phosphor fabricirt wurden, hat man fich allmälig an die eng von
Zündmaffen mit 5 bis 7 Percent Phosphor gewöhnt und es ift zu erwarten, dafs
lergleichen Zündmaffen, welchen in neuerer Zeit namentlich von W. Jettel mit
xecht das Wort geredet wird, fich auch über die Grenzen Oefterreichs hinaus, wo
man zuerft den Vortheil derfelben erkannt und ausgenützt hat, allgemeineren
Eingang verfchaffen und die immer noch vorkommenden phosphorreichen Zünd-
maffen (Deutfchland, Frankreich, England) endlich zur Gänze verdrängen werden.
Hoffentlich werden der Verallgemeinerung diefes Fortfchrittes die Umtriebe
gewiffer Receptmakler nicht hinderlich fein, die, wie in neuefter Zeit (1871) der
Franzofe Efcach, unter dem Prätexte der Unexplodirbarkeit und Anrühmung
Mi en immer wieder phosphorreiche Zündmaffen empfehlen.
ber auch in anderer Hinficht hat man Verbefferungen einzuführen gefucht
Ss ne H. Howfe in London (1869) den Vorfchlag gemacht, der Feuer-
gefährlichkeit, welche der Gebrauch der Zündhölzchen nie mit fich bringt,
als abgebrannte Zündhölzchen, welche weggeworfen werden, in Folge des Fort-
glimmens der Holzrefte Veranlaffung zum Ausbruche von Bränden geben können,
dadurch zu begegnen, dafs man die Hölzchen mit Subftanzen (Alaun, Bitterfalz
und dergl.) imprägnirt, welche das Fortglimmen des Holzes nach dem Erlöfchen
der Flamme hindern, ein Vorfchlag, der in gewiffer Beziehung fehr beachtens-
verth und auch bereits in die Praxis übergegangen itt.
Endlich haben die letzten Jahre auch Verbefferungen der zur Holz-
bearbeitung dienenden (W. Jettel 1869), dann ee Ein- und Auslegemafchinen
gebracht und als ein im Intereffe des Wohles der Arbeiter gelegener Fortfchritt
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