Full text: Appreturmittel und Harzproducte (Heft 79)

     
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
     
   
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Appreturmittel und Harzprodudte. 2 
Zerfstzbarkeit der Subftanz des Eigelb-Erfordernifs ift, der Vertrieb diefes 
Nebenprodudtes rafch von Statten gehen mufs. 
Die erfte Verwendung, welche das bei der Albuminfabrikation abfallende 
Eigelb gefunden hat, war jene, welche Saccin Weffenling (Elfafs) (der, wenn 
ich nicht irre, überhaupt der Erfte war, welcher mit der Fabrikation von trocke- 
nem Albumin fich befafste) einführte, indem er dasfelbe auf eine ziemlich weiche 
Seife, Eierfeife, verarbeiten liefs. Eine derartige Verwerthung konnte aber offen- 
bar auf die Dauer nicht rentiren, und fo verfuchte man zunächft das Eigelb durch 
paffende Zufätze auf längere Zeit zu conferviren. Solcher Confervirungsmethoden 
find ziemlich viele, mit mehr oder weniger Erfolg, in Anwendung gekommen. Von 
den bekannten Mitteln, welche diefsfalls angewendet werden, find die älteften das 
1856 von Moffelmann vorgefchlagene Verfetzen mit neutralem Natriumsulfit 
(etwa 5 Percent) oder ein Zufatz von Chlornatrium (bis 12 Percent) während das 
neueftens von Jakobfen zu gleichem Zwecke für Albumin empfohlene Chloral- 
hydrat fich ebenfalls für Eigelb verwenden läfst. Weniger empfehlenswerth 
dürften die in erfter Linie für die Confervirung des Albumins vorgefchlage- 
nen, aber felbftverftändlich in gleichem Sinne auch für Eigelb brauchbaren 
Zufätze von chlorf. Ammoniak (G. Schäffer) oder arfenf. Natron (C. Köch- 
lin) fein. 
Solchergeftalt in Nüffiger Form confervirtes Eigelb ift indefs in der Regel 
doch nur für die Zwecke der Handfchuhledergerberei brauchbar, denn wiewohl 
namentlich das gefalzene Eigelb fich recht gut confervirt und auch der höhere 
Kochfalzgehalt kein Hindernifs einer Verwendung desfelben als Nahrungsmittel 
bilden würde, fo hat das grofse Publicum doch eine gewiffe Scheu vor der Ver- 
wendung eines derartigen Präparates und kauft dasfelbe nicht gern, fo lange 
der Bezug von frifchen Eiern noch möglich ift. Dafs mit anderen Mitteln confer- 
virtes Eigelb als Nahrungsmittel überhaupt gar nicht verwendbar if, ift klar, 
und fo kommtes, dafs die Verwerthung diefes einen erheblichen Werth repräfen- 
tirenden Nebenproductes der Albuminfabrikation auf folchem Wege keineswegs 
eine völlig entfprechende ift. Neueftens ift in Bezug auf die Löfung diefer Frage 
ein erheblicher Fortfchritt gethan worden. 
Jul. Hofmeier, bekanntlich der eigentliche Begründer der Albumin. 
induftrie, hat, nachdem er zunächft mit gutem Erfolge den Eierausfchlag auf 
allen gröfseren Marktplätzen eingeführt und alfo die Eierhändler veranlafst hat, 
frifche Eidotter allein abzugeben, während er das Eiweifs von denfelben 
abnimmt, eine bisher geheim gehaltene Methode ermittelt, das Eigelb in Form 
eines lockeren, leicht und vollkommen löslichen Pulvers darzuftellen, welches 
dem Geruche und Gefchmacke nach einem frifchen Eigelb völlig gleichkommt. 
Da diefes trockene Eigelb ohne Zufatz irgend eines fremdartigen Körpers 
hergeftellt it, und auch im Verhalten kaum eine Verfchiedenheit von frifchem 
Eigelb zeigt, vor dem es jedoch den grofsen Vortheil der vollkommenften Halt- 
barkeit voraus hat, fo obwaltet kein Anftand, diefes Präparat als Nahrungsmittel 
zu verwenden. In der That findet diefes Erzeugnifs allenthalben einen nicht 
geringen Anklang und wird namentlich von deutfchen und englifchen Cakes- 
bäckereien in bedeutenden Maffen confumirt. 
In diefer Form kann Eigelb mit Vortheil als Nahrungsmittel verwendet 
und alfo in einer feinem Werthe entfprechenderen Weife an Mann gebracht wer- 
den. Ueberdiefs hat Hofmeier auch eine befondere, von den bisher bekannten 
Methodenangeblich verfchiedene Art der Confervirung des Eigelbs in Anwen- 
dung gebracht, die fich insbefondere durch die Ausgiebigkeit und Nachhaltig- 
keit des angewendeten Confervirungsmittels auszeichnet und ein weithin 
verfendbares, für die Zwecke der Handfchuhgerberei gut verwendbares Produdt 
Hetert. 
In Betreff der Verwerthung der bei der Fabrikation von Blutalbumin 
abfallenden Blutkuchen, die früher nach einer keineswegs völlig rationellen 
  
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