59 Dr. Wilh. Fried. Gintl.
theile für die Befchaffenheit des Firnifsanftriches mit fich, deren einer gewils
auch der ift, dafs ihre Gegenwart dem AÄnftriche bei völliger Trockenheit und
zureichender Härte einen gewiffen Grad von Zähigkeit verleiht, der nicht allein
die Gefahr des Riffigwerdens wefentlich verringert, fondern auch die Anwend-
barkeit derfelben für fo manche Zwecke ermöglicht, für welche man gewöhnliche
Firniffe richt wohl verwenden kann. Allerdings haben die Anftriche mit folchen
Farben keinen hohen Glanz, vielmehr ein mehr mattes Ausfehen, das indefs für
viele Fälle nur angenehm fein kann, und umfoweniger einen Mangel bedeutet,
als fich die Harzölfarben fowohl mit Leinölfirnifs als auch mit Firnifslacken fehr
gut mifchen laffen. Eine befondere Verwendbarkeit haben diefe Harzölfarben für
die Herftellung von Anftrichen auf Holz, Dachpappe, Eifen, Zink, dann aber
auch auf rohem oder verputztem Mauerwerk, alfo namentlich für den immer
moderner werdenden Häuferanftrich, welcher mit folchen Harzölfarben, deren
Verbrauch per Quadratmeter höchftens Ein Pfund betragen foll, jedenfalls. fehr
billig herftellbar ift. Die Fabrik liefert die Harzölfarben bereits fertig angerieben
in allen Grundfarben und den häufiger vorkommenden Farbenmifchungen, die, wie
die Anftrichproben zeigten, eine fehr gleichmäfsige Maffe und felbft in den lich-
teren Nuancen eine fehr reine Färbung haben; aufserdem liefert fie auch reinen
Harzölfirnifs, zum Preife von ıo Thalern per Centner, zum Zwecke der nament-
lich für Grundirungen empfehlenswerthen Verdünnung der Farbe, endlich auch
einen befonderen Glanzlack zum Preife von 25 Thalern per Gentner.
Von fonftigen Ausfteillern möchten wir noch befonders hervorheben
J. C. Schultze, Berlin, welcher neben einem mufterhaft hellen und dabei doch
gut confiftenten Leinölfirnifs, Lacke und Lackfirniffe fpeciell für Eifenbahnbedarf
ausgeftellt hatte, deren Probeanftriche fehr befriedigend waren; dann in der
gleichen Branche die Firma Däcke & Comp., Heidelberg, welche fehr fchönen
Copallack und ebenfo befriedigende Leinölfirniffe neben Proben eines chemifch
gebleichten Leinöls ausgeftellt hatte. Auch Knauth & Weidinger,
Dresden, deren Oellack und Afphaltlack, wie nicht minder die farbigen Geift-
lacke als recht gut zu bezeichnen waren und deren Kartenlack uns zufolge der
Befchaffenheit eines vorgelegten Probe-Anftriches befonders beachtenswerth
erfchien, verdienten alle Anerkennung. Eine fehr bemerkenswerthe Ausftellung
war ferner jene von Pfannfchmidt & Krüger in Danzig, welche als
Forceartikel treffliche Bernfteinlacke unter gleichzeitiger Verwerthung der bei
der Bernfteinfchmelzerei refultirenden Nebenprodudte an Bernfteinfäure und
Bernfteinöl etc. erzeugen. Namentlich war ein von diefer Firma ausgeftellter
Waggonlack der hohen Klarheit und Helligkeit wegen bemerkenswerth. Auch
J. Kröning, Leipzig, hatte mehrere fehr befriedigende Proben feiner Lack-
und Firnifsfabrikate, darunter namentlich fchöne Politur- und Geiftlacke, dann
auch Brillantlacke ausgeftellt, während C. Th. Merz in München einen, wenig-
ftens dem Anfehen nach, tadellofen Goldgrundlack (Mixtion) aufzuweifen hatte.
Sonft hatten namentlich noch Sturmfels & Pape, Friedberg bei Frank-
furt am Main, prächtige Spirituslacke,, darunter eine nach der Befchaffenheit
der Anftrichproben vorzüglich zu nennende Copal-Möbelpolitur, dann J.P.
Göffer in iferlohn gleichfalls in Spirituslacken fehr befriedigende Leiftungen
ausgefttellt.
Einer befonderen Würdigung werth erfchien übrigens auch die Ausftellung
der Firma R. Gyfae in Oberlöfsnitz bei Dresden, welche durch die reiche Col-
lection ihrer Fabrikate an Buch- und Steindruckfarben von meift vorzüglicher
Qualität, diefe ihre Specialität in das befte Licht zu ftellen wufste.
Von Siegel- und Flafchenlackfabrikaten hatte Deutfchland ziemlich viel
zur Ausftellung gebracht, zumeift Erzeugniffe, die, wenn auch der vollendeten
Schönheit der franzöfifchen Produdte nicht ganz gleichkommend, fo doch allen
Anfpruch auf Anerkennung hatten. Befonders wären hier zu nennen die Fabri-
ei nn, mn In
I mn. .—
ar
Bi