Full text: Mehl, Mehlfabricate und die Maschinen und Apparate der Müllerei und Bäckerei (Heft 37)

Friedrich Kick. 
Man erhält nämlich aus hundert Theilen Weizen 
beim öfterreichifchen Mahlverfahren: mit Anwendung des Defintegrators * 
Mehl Nr. 00 oder Kaiferauszug | 
2.0 18:9 een 1 a 
un. or eRuszuomehler} diefe Züge fehlen gänzlich 
5 sr I, Backerauszug 13:8) 
. S 2 Br 12:0 Semolina 26 Percent 
„9°... Mundmehl 13:7 Mehl direct 
vom Desintegrator 45 = 
= 5 4 ,„  Semmelmehl i1’9 
” n 5 ,„  weifsesPollmehl 7:3 Kleie-Mehl unddergl. 1175 
“ „220.0, Ichwarzes © 4:5 
Kleie, Fufsmehl 16°4 15:75 5 
98°5 98°5 
DieFlachmüllerei befindet fich in einer anderen Situation. Sie producirt 
die feinen Züge entweder ebenfalls nicht, oder in geringerer Menge. Eine gut 
geführte Vermahlung nach diefem Syftem, welches wir bereits Eingangs unferes 
Berichtes erwähnten, lieferte: 
Blumenmehl (ziemlich gleich mit vorbenanntem Mehl Nr. 2) 23:92 Percent 
Plattmehl (zwifchen Nr. 2 und Nr. 3 ftehend) 40'10 x 
Griesmehl (zwifchen Nr. 3 und 4 ftehend) 6:26 ; 
Kernmehl (gleich Nr. 6) 8:91 a 
Kleie und Futtermehl (zu Kleie zu rechnen) 13:71 2 
91:96 Percent 
Im Allgemeinen kann als Ergebnifs der Flachmüllerei angenommen 
werden: 
73 Percent Mehl Nt.'ı, 2'und 3 
7 ” ” ”„ 4 bis 6 
17 ; Kleie 
Vergleichtman diefe Ergebniffe mit dem oben citirten Mahlrefultate Carr’s, 
fo geht hieraus hervor, dafs die Carr’fche Schleudermühle für die Flachmüllerei 
eher Bedeutung haben könnte, dafs jedoch auch hier die Vortheile fraglich find. 
Carr fagt zwar: „Wie fehr auch die Rafchheit und Oekonomie der Arbeit durch 
den Desintegrator gefördert wird, fo fällt doch die Güte des erhaltenen Mehles 
mehr in Betracht, welche fich befonders in feiner Backfähigkeit manifeftirt‘‘. In 
dem Schlufsfatze mag volle Wahrheit liegen, denn das Mehl vom Desintegrator 
ift körniger als folches von Steinen, und fogenanntes todtgemahlenes Mehl kann 
hier kaum vorkommen. 
Mehl diefer Art, welches die Flachmüllerei manchmal liefert, ift eben fehler- 
haft, und auch der Flachmüller vermeidet es, durch gute Führung der Steine. 
Diefer eine Vortheil kann allein nicht mafsgebend fein. — Es ift allerdings wahr, 
dafs im Produdte der Schleudermühle die Kleie meift in gröfseren Partien, alfo 
weniger zerfplittert vorkommt, doch würde der hierdurch bedingte Vortheil nur 
dadurch ausgenützt werden, wenn Gries und Schrot nach der Abfonderung dem 
Putzproceffe unterworfen würde, wie bei der Hochmüllerei, wodurch eine befondere 
Art von Halb-Hochmüllerei entftehen würde. In ihr könnte vielleicht ein lokaler 
Fortfchritt fich finden laffen ; gegenüber dem öfterreichifchen Mahlverfahren oder 
der Hochmiüllerei bliebe es aber doch nur eine halbe Mafsregel. 
Nachdem die Qualität des Productes des Desintegrators deffen Anwen- 
dung bei der Hochmüllerei geradezu verbietet, bei der Flachmüllerei nicht 
Oo 
  
* Diefes Mahlergebnifs ift einer im Auguft 1872 erfchienenen Brochure Carr’s entnommen. 
. Er e s z ı RER Der 
Die dort befindlichen Angaben: Bran flour 45 Percent, Exhauft flour 15 Percent, Seconds 4 Per- 
cent, Parings 1'75 Percent wurden hier unter Kleiemehl etc. zufammengezogen. 
  
    
  
      
   
     
   
   
    
  
  
  
  
  
   
    
  
   
    
  
     
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
   
   
   
      
      
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