Full text: Mehl, Mehlfabricate und die Maschinen und Apparate der Müllerei und Bäckerei (Heft 37)

  
Friedrich Kick. 
Schrot- und Griesputz-Mafchinen. 
Seit den zwanziger Jahren ift in Oefterreich das Putzen der Griefe allge- 
meiner in Gebrauch gekommen, und hat zu der eigenartigen Entwicklung des 
öfterreichifchen Mahlverfahrens der Hochmiüllerei den Anftofs gegeben, einem 
Verfahren, welches immer weitere und weitere Kreife zieht. Man bläft oder faugt 
bekanntlich die Kleie von den Griefen weg, um aus diefen befferes Mehl zu erhal: 
ten. Was liegt im Grunde näher, als fchon beim Schrot ein Putzen vorzunehmen! 
Natürlich mufs das, von den Steinen kommende Schrot eher von Mehl Dunft und 
Griefen getrennt werden. Das reine Schrot kann aber mit derfelben Berechtigung 
dem Putzen unterworfen werden, wie die Griefe und gefchieht dies auch mit trefi- 
lichem Erfolge in neuetter Zeit. Figur 10 auf Tafel I zeigt uns eine Schrot-Putz- 
mafchine mit faugender Wirkung. Aift der Einlauf des Schrotes, deffen fchwere 
Partien nach 2, 2’, die leichteren nach C, C und die Kleie nach D gelangt, denn 
während des Fallens wird das Schrot von dem durch O0, O angefaugten Luftzuge 
getroffen. Das fo geputzte Schrot gibt natürlich bei der weiteren Vermahlung, 
beim weiteren Schroten, beffere Mehle, reinere Griefe. 
Von den Gries-Putzmafchinen find die alten, von Ignaz Paur in Vöslau 
erfundenen, noch immer in Gebrauch und waren von Nemelka, Efsbüch] 
und Anderen folche Mafchinen ausgeftellt. Für die feineren Griefe find neuerer Zeit 
die Mafchinen mit faugender Wirkung häufiger in Gebrauch gekommen, und haben 
Nemelka, Millot, Efsbüc hl, Bauer und Efcher W yfs folche Mafchinen 
ausgeftellt. Die drei erftgenannten find in ihren Conftrudtionen der Werner’fchen 
Saugmafchine fehr verwandt. 
Millot hat den Saugventilator durch richtige Conftrudtion desfelben 
kräftiger gemacht und kann daher die Luftfpalte vielmal vergröfsern. wodurch 
eine gleichmäfsigere und vollftändigere Wirkung erzielt wird. Dafs er den Ab- 
fauberer von zwei Kurbelzapfen bewegt werden läfst, ift nicht nachahmenswerth, 
denn bei nur etwas ungleicher Wirkung der beiden läuft das Siebgut auf eine 
Seite und wird in Folge deffen unvollftändig fortirt. Die Mafchine ift. exad& aus 
geführt und billig (600 Francs). 
Bei Efsbüchl in Wien wäre nur die Verbefferung hervorzuheben. 
dafs er den Einlauf (die Goffe) verfchiebbar angebracht hat, wodurch eine weitere 
Regulirung ermöglicht ift. Hier mag auch Erwähnung finden, dafs man neuerer 
Zeit bei Aufhängung der Säuberer über den Gries-Putzmafchinen die Federn 
fchräge anbringt, wie es in Figur 3, Tafel II angedeutet ift, hierdurch findet beim 
Rütteln ein Aufwerfen der Griefe ftatt, wodurch fich die leichteren Kleien nach 
Oben begeben und einerfeits den Durchgang des Griefes durch das Sieb nicht 
hindern, andererfeits die Kleie fchon hiedurch theilweife abgefondert wird. 
Nemelka und Millot hatten an den ausgeftellten Putzmafchinen die 
unter dem Sauberer angebrachten Federn mit einem Zahnfegmente verfehen, wel- 
ches durch ein Zahnrad bewegt, eine mehr minder grofse Schrägftellung der Feder 
geftattet. 
Bauer hat zwei Mafchinen verfchiedenen Syftems ausgettellt: 
Griefe Nr. 4 bis 8 (der Pefter Numerirung) verwendete, 
fkizzirte Mafchine und die bekannte S eck’fche Putzmafchin 
10 (Dunft). 
Wir erfehen, dafs der Gries vom Säuberer kommend über die Brettchen 22 
abläuft, die fchwereren Theile gelangen nach o, o, dann 2, a und endlich Zund /. 
Der Gries fammelt fich alfo in Z in befter Sorte, in /’ in minderer Sorte an; 
nach // und Z/7 gelangen die durch den angefaugten Wind etwas zurückgehaltenen 
Theile, Ueberfchläge und die leichteften Theile, die Kleie, geht den Pfeilen 
folgend, zum Ventilator. Man erhält hiebei zwei Sorten von Ueberfchlägen, welche 
die für 
in Figur 4, Tafel II 
e für Griefe Nr. 9 una 
  
   
  
  
  
   
    
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
   
   
  
   
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
    
   
  
   
  
   
  
   
   
   
     
   
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