Full text: Zucker, Apparate und Einrichtungs-Gegenstände für Zuckerfabriken (Heft 2)

   
Dr. Josef Hanam 
  
fchon auf der Parifer Expofition mit dem erften Preife 
geehrt wurde und 56 Mil- 
lionen Kilogramm Raffinadzucker jährlich aus Rüb 
en-Rohzucker erzeugt, rechnen. 
Nicht nur in Frankreich, fondern auch in Belgien, der Schweiz, Italien und felbf 
in Deutfchland ift das Produdt gefucht. Die Firma Storck & Comp. in 
Paris hatte unter Barytpräparaten einen aus Melaffe nach dem Verfahren von 
Dubrunfaut dargeftellten, weifsen, fchönen Zuckerhut ausgeftellt. Befonders gut 
arbeitet nach diefem Verfahren Tilloy in Courritre (Depart. Pas-de-Calais), 
welcher namhafte Mengen Melaffe auf diefe Art entzuckert. VavinP. & Comp. 
in Brazey-en-pleine (Depart. Cöte-d’or) fandte in kleinen Schachteln 
unfcheinbare Proben centrifugirten Rohzuckers, dann Staubzucker und in 
zwei kleinen Medicinfläfchcehen Proben fogenannten farblofen Rüben-Roh- 
zuckers, ohne jede Angabe der Menge jährlich erzeugten Zuckers und der 
Fabricationsweife desfelben. Lair F. in Paris fellte weifsen, nach einem 
unbekannten und nicht näher angegebenen Verfahren aus Melaffe abgefchie- 
denen Zucker in Gläfern aus und Brunnel & David in Cette verfchie- 
dene Gefundheitsfyrupe Mennier Roye (Depart. Somme) exponirte in 
fechs grofsen Chiningläfern centrifugirten grobkörnigen, etwas ins Grau fpie- 
lenden, weifsen Kryftallzucker. Der Zucker aus der Zuckerfabrik und 
Dettillerie von de Sermaize (Marne) war weder von befonderer Schönheit 
noch Compactheit, während die zerftampten weifsen Zucker von Co tin 
in Nantes ohne jede weitere Angabe fich jeder Beurtheilung entziehen. 
Beffer vertreten als die franzöfifche Zuckerfabrication aus Zuckerrüben 
war die aus Zuckerrohr in der Expofition der franzöfifchen Colonien, obwohl wir 
geftehen müffen, dafs uns die dort gefehenen Zuckerproben wohl in Bezug auf 
den Gefchmack befriedigten, jedoch in Bezug auf Weifse, Schönheit und Reinheit 
den deutfchen und öfterreichifchen Zuckern nachftanden, wie diefs bei der unvoll- 
kommenen Fabricationsweife und den mangelhaften Einrichtungen der Colonial- 
Zuckerfiedereien nicht anders fein kann; bei dem grofsen Gehalt des Zuckerrohr- 
Saftes an Zucker und deffen aufsergewöhnlicher Reinheit aber 
fein könnte. 
Es betrug der Handelswerth der von den franzöfifchen Colonien ein- 
geführten Zucker im Jahre 1870 etwas über 51 Millionen Francs und zwar von 
Guadeloupe 22°, Millionen Francs, von Martini que 166, Millionen 
Francs, von der Infel la Reunion 9t/, Millionen Francs, von St. Marie de 
ganz anders 
Madagascar 21/, Millionen Francs und von Gu yana bei %/, Millionen Francs. 
In diefen Colonien gab es urfprünglich nur einige Raffinerien, welche ein P 
rivi- 
legium befafsen und die Einwohner unverzeihlich beraubten, bis diefe felbft 
anfıngen, ihren Zucker zu bleichen. Die freie Raffinerie ift der gerechtefte und 
richtigfte Weg, den inländifche und ausländifche franzöfifche Fabrikanten gehen 
müffen und von deffen Betreten die beiden grofsen Induftriezweige nur Vortheile 
ziehen werden. 
Guadeloupe reiht fich an die grofsen Zuckercolonien, welche den 
fchönften reinweifsen Zucker ausftellten und exportirten. Es entfallen im Jahre 1872 
an 31 Millionen Kilogramm Zucker und 36 Taufend Liter Melaffe auf diefe reiche 
Colonie. Die Fabricationsmethode verbeffert fich mit jedem Jahre feit der Errich- 
tung der Central-Zuckerfiedereien. In Folge diefer Einrichtung erhalten die mit 
kleinen, mangelhaften Apparaten ausgeftatteten Grundeigenthümer, welche 
früher kaum 50%, Zucker aus dem Zuckerrohr gewannen, gegenwärtig die- 
felbe Quantität koftenfrei, ohne felbft fabriciren zu müffen und können ihre 
Sorgfalt mehr der Cultur des Rohftoffes zuwenden. Die Befitzer der Central- 
fiedereien erhalten wieder ihrerfeits mit Hilfe verbefferter Apparate Ausbeuten 
von mindeftens 100%, Zucker, von denen ihnen die Hälfte bleibt, und erzeugen 
viel befferen Zucker. 
Den fchönften Zucker hatte Marquis deR angougne aus der Zucker- 
fiederei Clugny, in grobkörnigen und feinkörnigen, vorzüglich fchönen Kıyftallen 
  
    
    
    
    
     
      
     
        
     
   
  
  
  
  
   
    
   
    
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
       
    
   
   
  
  
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