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2 Franz Leibenfroft.
zeichnen, allgemein bekannte Namen wiederholen und wären doch ungerecht
gegen die anderen, die jüngeren. Diefe aber können wir wieder nicht allein her-
vorheben, denn fie müffen zum grofsen Theil das Renommee, das fie auf der Welt-
ausftellung errungen haben, im weiteren Verkehr erft zu erhalten wiffen. Wir
verweifen daher betrefis der einzelnen Firmen auf die Refultate der Jury und
müffen uns damit in unferem Berichte begnügen, dafs wir aus den allgemeinen
Charakterzügen der Production der einzelnen Länder genügendes Material der
Belehrung für uns felbft bieten. Doch fei eine Bemerkung geftattet. Die inter-
nationale Jury hat für ihre Entfcheidungen fich dahin geeinigt, dafs nicht allein
jene ausgezeichnet werden follen, welche das vorzüglichfte Produdt zur Austtel-
lung eingefendet haben, fondern dafs auch jene Firmen beachtet werden follen,
welche fich durch Export und ausgedehnte Handelsverbindungen, durch Grün-
dung von Weinbau-Schulen, Vereinen u. f. w. und dafs endlich auch die önolo-
eifchen Gefellfchaften und jene Bezirke, welche die Weinbau-Cultur befonders
unterftützen und zu befördern fuchen, für diefe ihre befonderen Verdienfte gleich-
falls ausgezeichnet werden follen.
Wir gehen nach diefen nothwendigen, die Art der Auffaffung unferer Auf-
gabe erklärenden Bemerkungen zur Betrachtung der Länder, welche die Wiener
Weltausftellung befchickt haben, über.
Die Weinausttellung.
Amerika. Amerika hatte die verfchiedenften Sorten feiner Weine und
felbft auch fchon künftlich behandelte, mouffirende Weine ausgeftellt. Was die
einzelnen Sorten anbelangt, fo müffen wir unbedingt den mittleren Weinen aus
San Francisco und California, die recht befriedigend im Gefchmacke waren, den
Vorzug geben. Die Weine aus Columbia, wo die Traube felten mehr als zwei bis
drei grofse Beeren hat und auch von einem fchlechten Gefchmack ift, find in gar
keiner Weife beachtenswerth aufgetreten. Dagegen ift die Erzeugung von
füfsen Weinen recht entwickelt, und haben einige Sorten einen ganz eigenthüm-
lichen, dem Europäer widrigen Gefchmack. Der Amerikaner mufs denfelben
freilich lieben, da gerade die fo gearteten Weine mit grofser Vorliebe von ihn
getrunken werden. Einige Imitationen von Malaga- und Portwein, ebenfo wie die
fehr fchönen mouffirenden Weine zeigten eine recht gut entwickelte Kellerwirth-
[chaft und rafch vorgefchrittene Manipulation. Im Uebrigen aber ift die Produc-
tionsfähigkeit Amerikas keineswegs bedeutend und find die Handelsbeziehungen
des amerikanifchen Weines durchwegs und ftreng localifirt.
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Deutfchland. Liebig fagt an irgend einem Orte, dafs der Deutfche,
wenn er von feinem Weine fpricht, nur in der Blume reden kann. Wir müffen von
vornhinein geftehen, dafs wir uns ganz klar und deutlich ausfprechen wollen und
dafs wir dafür keineswegs der Blumenfprache uns bedienen werden.
Stellen wir den Hauptgrundfatz, der uns leitet, an die Spitze. Seit fünf-
zehn oder zwanzig Jahren hat fich der Gefchmack auf den Genufs jüngerer Weine
verlegt und den ganz richtigen Satz aufgeftellt, dafs man den Wein dann geniefsen
müffe, wenn er den Höhepunkt feiner vollkommenften und reifften Ausbildung
und Kraft erreicht hat. Man hat die Erfahrung gemacht, dafs jeder Wein von
diefem Moment an eben fo fchnell zurück geht, als er in erfterer Zeit fich ent-
wickelt hat.
Als diefer wohlbegründete Gefchmack mit beftem Erfolge ins grofse Publi-
cum gedrungen war, hat man auch fehr bald das Ziehen der alten Weine auf-
gegeben und die früher für fo werthvoll gehaltenen Schätze der Keller bedeutend
zu vermindern gefucht. Dagegen war man beftrebt, durch die Pflege des Weines
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