Full text: Wein (Heft 40)

    
   
  
   
  
   
  
   
  
   
  
   
   
  
  
   
    
   
  
  
   
  
  
  
  
  
    
   
   
   
  
   
  
    
   
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
    
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märkten gefchätzt. Leider kamen auf der Ausftellung wie faft von allen füdlichen 
Ländern auch in Italien mehrere kranke Weine vor, die unzweifelhaft darauf hin- 
weifen, dafs Behandlung und Kellerwirthfchaft noch fehr mangelhaft find. 
Was die füfsen, weifsen und rothen Deffertweine anbelangt, fo hatte Italien 
mehrere fo vortreffliche Sorten ausgeftellt, dafs man bei der Aehnlichkeit derfel- 
ben mit den fpanifchen und portugiefifchen Weinen und dem vorzüglichen Stoffe 
wohl erwarten kann, dafs diefelben, wenn man es eben in Italien verfteht, die Ver- 
hältniffe auszunützen, den Weinen der pyrenäifchen Halbinfel bedeutende Con- 
currenz machen können. Es ift diefs um fo eher zu erwarten, als die ganze 
Weinbereitung Italiens feit den letzten Jahren überall fichtbare Fortfchritte 
gemacht hat. Der Entwicklung der Production kann mit Leichtigkeit die Ent- 
wicklung des Handels folgen. 
Portugal hat füfse, herrliche und kräftige Weine, welche altberühmt 
lind, neben einigen wenigen weifsen und rothen Weinen gewöhnlicher Sorte aus- 
geftellt. Nur die feineren Weine verdienen Beachtung, da fie vor allen durch ihre 
Kräftigkeit für den grofsen Handel und weiten Transport berechnet find und in 
den fernften Ländern ihren Abfatz finden. Zu diefen Sorten zählen die altportu- 
chifchen Sedtweine und der blaublutige Madeira, insbefondere der trockene, Dry 
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Madeira genannt, welch’ letzterer nach der langen und endlich überftandenen 
Traubenkrankheit für den Handel wieder bedeutend wird und die zahlreichen 
Imitationen zu verdrängen beginnt. Eine Specialität Portugals find die vorzügli- 
chen Portweine, die einen Weltruf geniefsen. Der gröfste Confument derfelben 
und auch der anderen portugiefifchen Weine ift England. Amerika, Rufsland, 
theilweife auch Deutfchland und Frankreich find die Abnehmer portugießfcher 
Weine, die, von einem gut organifirten Handel geleitet, feit langen Jahren den 
Markt behaupten. 
Spanien it, wie bekannt, reich an köftlichen Weinen und producirt viele 
‚erfchiedene Sorten weifs und roth zumeift geringerer Qualität. Dochift bekannt, 
dafs diefe Weine wenig haltbar find. Anders verhält es fich mit den berühmten 
Weinen von Malaga, Pietro, Xiemenos, Malvafier, Tinto und anderen dicken, 
ftarken Weinen. Malaga ift der ältefte der in den Handel gebrachten fpanifchen 
Weine und repräfentirt für das Volkseinkommen einen bedeutenden Werth. Auch 
r berühmte Xeres (Scherry), ein bekannter weifser Wein von vorzüglicher 
de 
anderen oben genannten Weine find 
Güte, erhält einen bedeutenden Handel. Die 
liqueurartig, füfs und mit feinem Bouquet und werden im Lande felbft, in England 
und in einzelnen überfeeifchen Staaten confumirt. 
All’ diefe ausgeftellten Weine zeigten, dafs die Weincultur wie die Wein- 
bereitung eine gut entwickelte ift, und dafs es fchwer fein wird, abgefehen von 
der günftigen geographifchen Lage, diefen fchon von Natur aus vorzüglichen 
Weinen Concurrenz zu machen. 
Rumänien. Die von diefem Lande zur Ausftellung gefchickten Weine 
boten wenig Erfreuliches und zeigten wie andere agricole Produdte den niederen 
Stand der landwirthfchaftlichen Cultur. Die Weine waren zumeift fchlecht und 
krank und nur einige Sorten liefsen errathen, dafs eine fachverftländige Erziehung 
und fachmännifche Behandlung manches Gute erzielen könnte. Aber die Wein- 
cultur gedeiht in einem Lande nur dann, wenn die Landwirthfchaft überhaupt 
entwickelt ift und den Landmann ein gewiffes Mafs von Bildung auszeichnet. 
Rufsland hat allgemein mit feinen ausgeftellten Weinen überrafcht. 
Befonders beachtenswerth waren die fchönen Muscatweine und die weifsen und 
rothen Weine aus Taurien, da diefelben zeigten, wie richtig man erkenne, welche 
Sorten. den Verhältniffen entfprechend, im Lande gepflanzt werden follen. Aus 
   
 
	        
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