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92 Dr. Eduard Schmidt.
& Söhne von Biala für Liqueure und Spirituofen — Fünk Ed. von Graz für
Liqueure — Mikolafch Julius von Lemberg für abfoluten Alkohol, Liqueure,
künftlichen Rum und Cognac — Popper Adolfin Pilfen für redtificirten Spiri-
tus — Nedwied W. & Sohn von Schlan in Böhmen für Liqueure — Fürth
Veit & Sohn von Budweis für Liqueure La Ferme zu Sölnitz in Böhmen für
Liqueure — landwirthfchaftlicher Verein von Vorarlberg für Kirfch- und Enzian-
Liqueure — Kliner & Comp. von Brünn für Liqueure Tfchugguel Ludwig
von Bozen für Kräuter- und bittere Magen-Liqueure.
Zu bemerken ift, dafs die Firma Drioli Francesco von Zara, welche vor-
zügliche Maraschinos ausftellte, fich aufser Concurs erklärte, und dafs in Spiritus
und Spirituofen fehr Anerkennungswerthes gezeigt wurde von den beiden Firmen
Kufner bei Wien und in Lundenburg, von Fifchel’s Söhne inPrag und von der
Przemysler Spiritus-Raffinerie.
Für ganz vorzügliche reine Weineffige mit derF. M. prämiirt müffen wir dem
Stifte Göttweih zu Furth in Niederöfterreich das höchfte Lob fpenden — Ferner
haben die Firmen Huber Ulrich von Prag — GöglZero von Krems — die
Collectivausftellung der Znaimer für Effige und eingemachte Gurken — Etzelt
Rudolf in Wien — Mages Carlin Wien — und Scherer L. W. von Stockerau
fowol für Wein- und Sprit-Effige und Effigeffenzen theils Medaillen, theils die vollfte
Anerkennung der Jury erhalten.
Ungarn. Was wir über Branntweinbrennereien bereits von Oefterreich
gefagt, bezieht fich im Allgemeinen auch auf Ungarn ; nur wird hier diefelbe als
Nebenzweig des Landbaues noch in viel ausgedehnterem Mafsftabe und gröfsten-
theils in der primitivften Weife betrieben, während der günftige Boden und die
klimatifehen Verhältniffe zur Anlage von grofsen Spiritusfabriken mit befferen
Zubereitungsmethoden befonders auffordern follten.
Die Gefammtzahl der im Betriebe geftandenen Brennereien in Ungarn und
feinen Nebenländern war in der Campagne 1871/72 nicht geringer als 87.495,
wovon nur 989 gröfsere Dampf-Spiritusfabriken beftanden, welche zufammen nur
circa 1,200 000 Hektoliter 8opercent. Spiritus verfteuerten. In diefen wurden von
Rohftoffen — Kartoffeln, Mais, diverfe Getreideforten und in neuerer Zeit von
Einigen auch Zuckerrüben — verarbeitet, und es wird da ohne Rückficht auf Ver-
luft an Material nur die Production möglichft grofser Mengen Alkohols aus dem
der Verfteuerung unterliegenden Maifchraum angeftrebt. Auch hat man in Ungarn
in den gröfseren Fabriken das fogenannte „Neue Verfahren“ (nämlich Kochen
des Mais oder Getreidefchrots mit verdünnter Schwefelfäure, bis die Zuckerbildung
ftattgefunden — Neutralifation mit kohlenfaurem Kalk, dann Vergährung und
fchliefslich Deftillation) eingeführt, welches geradezu als verwerflich zu. bezeichnen
ift, weil der Vortheil eines gröfseren Ertrages an Alkohol vom Gährraum durch
den Verluft der Schlempe als Viehfutter gewifs nicht aufgewogen wird, und das
gewonnene Product felbft (der hochgrädige Sprit) ftets einen herben Gefchmack
und widrigen Geruch erhält, und daher billigerrabgegeben werden mufs, als der
mit Malz erzeugte.
Es ift ferner zu bedauern, dafs Ungarn bei feiner umfangreichen, ja kolof-
faien Weinprodudtion nicht eine beffere Verwerthung des Weines (der oft um
2 bis 4 fl. perEimer zu haben ift) durch Detftillation und eine rationellere Behand-
lung der Weinrückftände anftrebt, und damit in dieLage käme, dem franzöfifchen
Weingeift,refpective dem Cognac,eine vielleicht erfolgreiche Concurrenz zumachen.
Dagegen wird in Ungarn, namentlich unter der flavifchen und walachifchen
Bevölkerung die Erzeugung von Obft-, befonders Zwetfchkenbranntwein, „Slivo-
witz“ genannt, fchwunghaft, obwol noch in fehr primitiver Weife betrieben. Der
von dem Bauer erzeugte Branntwein hat felten über IO Percent Alkoholgehalt
und wird durch nochmaliges Deftilliren auf 15 bis 20 Percent Stärke gebracht
und in eichenen Fäffern abgelagert. Die Cultur der Zwetfchke, befonders in Süd-
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