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Gegohrene Flüffigkeiten.
Ablagerung befanden, im Allgemeinen jedoch den gleichartigen Produdten
Ungarns nachftehen.
Einzelne Verirrungen auf dem Gebiete der Liqueur- und Wermuth-
fabrication find entfchieden verwerflich, ebenfo der aus Getreide und aus Wein-
trebern hergeftellte Spiritus.
Japan. Die k. japanifche Regierung hat uns unter Anderem auch den
Beweis geliefert, dafs fie in der Erzeugung von gegohrenen Flüffigkeiten fchon
Beachtenswerthes leiftet. Als Rohprodudt wird hauptfächlich der billige Reis
verwendet, aus welchem wir Branntweine, dann rectificirten Spiritus und Effig
ausgeftellt fanden, welche zwar nicht tadellos, aber doch forgfältig bereitet waren.
China hatnur einen, nach unferen Anforderungen, höchft primitiven Brenn
apparat ausgeftellt.
Schlufsfolgerungen.
Wenn wir den Gefammteindruck fchildern follen, den die Produde der
gegohrenen Flüffigkeiten auf der vorjährigen Weltausftellung hervorgebracht
haben, fo gelangen wir zur Ueberzeugung, dafs die Spiritusfabrication mehr und
mehr den Standpunkt der Grofsinduftrie in Folge der wachfenden Confumtion
einzunehmen beftrebt ift, und dafs wir diefem Umfchwunge auch die Fortfchritte
zu verdanken haben, welche wir bei vielen der ausgeftellten Deftillate wahrzu-
nehmen Gelegenheit fanden. — Heute ift die Erzeugung von nahezu fufelfreiem
Rohfpiritus von 90 Percent bis 95 Percent Tralles in den bedeutenderen Etabliffe-
ments an der Tagesordnung und von rectificirtem Sprit von 95 bis 98 Percent
Tralles als nahe der Grenze des Erreichbaren zu bezeichnen.
In diefer Richtung haben wir die erfreuliche Wahrnehmung gemacht, dafs
die Ausfteller Oefterreichs fich ganz befonders und am meiften auszeichneten.
Was die Branntweine von circa 50 Percent Tralles und darunter anbe-
langt, welche wegen ihres fpecififchen Aromas als beliebte Genufsmittel Verwen-
dung finden, fo müffen wir in erfter Linie den franzöfifchen Cognac, dann den
Rum, Arrak, Slivowitz etc. als vorzüglich der Mehrzahlnach, dagegen alle Nach
ahmungen refpeetive Fälfchungen als verwerflich bezeichnen.
Als neu und von volkswirthfchaftlicher Bedeutung müffen wir die Verwen-
dung von Rohftoffen bei der Branntwein- und Spirituserzeugung hervorheben,
welche die Brotfrüchte und Kartoffeln erfetzen und bisher zum grofsen Theil oder
ganz nutzlos verloren gingen. Als befonders intereffant können wir die Dettillate
von der Mispel (Eryobotria japonica) und von einer Art Feigen (Opuntia ficus
indica) aus Algerien anführen; aus Italien jene von Cacdtus opuntia, von Morus
papyrifera und von Sorgho. Aus Schweden die Rennthierflechte, aus welcher
man feit ein paar Jahren fchon circa 800.000 Liter Branntwein bereitet — ein
Rohftoffi, von welchem Schweden und Norwegen unerfchöpfliche Quantitäten
befitzen, und der die bis jetzt verwendeten theueren Kartoffeln zu erfetzen
berufen ift.
&s fcheint uns Pflicht der Regierungen zu fein, folche Verfuche, befonders
zu Zeiten der Theuerung von Brotfrüchten und Kartoffeln, durch geringere
Befteuerung zu encouragiren und überhaupt die Alkoholgewinnung unabhängig
von der Art und Weife der Steuererhebung zu machen, indem man das Produdt
(Dettillat) allein befteuert. Wo die Steuer vom Gährraum erhoben wird, können
manche Rohftoffe, fo z. B. die Zuckerrübe, nicht mit gleichem Vortheil wie Kar:
toffeln oder gewiffe Getreideforten verarbeitet werden, wenn auch alle anderen
Verhältniffe dafür günftlig wären.
Auf die zahllofen ausgeftellten Liqueure übergehend, fo können wir
darunter neue Erfcheinungen verzeichnen, welche in Bezug auf Gefchmack und