Guftav Noback.
Da Strafsburg und Umgebung von früher her ein grofses Bierabfatzgebiet
in Paris hatte, fo dürfte in den letzten Jahren der Import von diefem Platze aus
nach Frankreich fehr bedeutend geftiegen fein.
Die gröfsten Bierbrauereien Frankreichs befinden fich in der Umgebung
von Paris, Tantonville, Marfeille und Lyon.
Nach der Einwohnerzahl Frankreichs von 36,103.000 entfällt bei der
ierprodudtion von circa 7,000.000 Hektoliter eine Menge von 191, Liter
Bier auf einen Einwohner.
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Schweiz. Zwei Bierbrauereien, und zwar Max Fifcher & Comp. zu
Xeichenbach bei Bern, fowie Louis Roffian in Faido (Canton Teffin) fandten
"lafchenbiere, welche guter Qualitätwarenundim Ausfehen zwifchen dem Wiener
und Pilsner Biere ftanden.
Italien. Obgleich das milde Klima von Italien einer Einführung der Bier-
brauerei mehrfache Hinderniffe in den Weg legt, fo bricht fich doch mit Hilfe
des technifchen Fortfchrittes diefer Induftriezweig mehr und mehr auch in
diefem Lande Bahn.
Es brachten fünf Bierbrauereien Italiens ihre Producte zur Ausftellung, und
zwar Camillus Bonzani in Bologna. Neffoli & Pezzi in Ravenna, Michael
Siniscalco in Salerno, FilippMetzger & Comp. in Afti und Johann Ritter
in Chiavenna und Sondrio.
Sämmtliche Biere waren in Flafchen, von denen die aus Bologna und Afti
wohl ziemlich licht in der Farbe und rein von Gefchmack waren, in ihrem Extradt-
gehalt fehr hoch ftanden und an englifches Ale erinnerten.
Ganz licht ähnlich dem böhmifchen Biere — in der Farbe und auch
leichter waren die Gattungen von Chiavenna, Ravenna und Salerno.
Dänemark. DieBrauereibefitzer]. C. Jacobfen & Comp. in Carlsberg
bei Kopenhagen fandten eine Collection von Flafchenbieren zur Ausftellung, welche
eine ganz befondere Beachtung verdiente. Diefe Biere waren— foviel nämlich be-
kannt—die einzigen auf derAusftellung vertretenen, bei derenBereitung zum Kochen
der Maifche wie auch der Hopfenwürze indiredter Dampf angewendet wurde. Um
die Haltbarkeit diefes Bieres zu conftatıren, brachte der Ausfteller eine gröfsere
Anzahl von Flafchen, welche zweimal den Aequator paffirt hatten. Eine Partie der
Flafchenbiere war nämlich — wie durch Beglaubigungsfchreiben documentirt
wurde — nach Rio-Janeiro gefandt und von dort wieder retour, während die
zweite Partie die Reife nach China und retour durchmachte. Die Qualität beider
hart auf die Probe geftellten Bierfendungen war tadellos. Das Bier hatte wohl ein
beim gröfseren Alter unvermeidliches Geläger, welches jedoch. ziemlich feft als
Satz am Flafchenboden haftete. Die Farbe war dem Wiener Biere gleich, der
Gefchmack rein und gut.
Während in früherer Zeit in ganz Dänemark nur leichtes, obergähriges
Bier, welches ganz jung confumirt wurde, erzeugt worden ift, wurde feit dem
Jahre 1845 durch Jacobfen die Bereitung von untergährigem Lagerbier eingeführt.
Die ganze Erzeugung von Lagerbier in Dänemark beläuft fich jetzt auf ein
Quantum von circa 140.000 Hektoliter. Die Hälfte hievon entfällt auf die Jacobfen-
fche Bierbrauerei in Kopenhagen.
Die Bierproductions-Quantitäten von Dänemark laffen fich nur annäherungs-
weife beffimmen, da Dänemark eines von jenen wenigen europäifchen Ländern
ift, welche bei der Bierproduction keinerlei Steuern erheben.
Schweden und Norwegen. Die Bierbrauerei von Schweden und
Norwegen war durch neun Ausfteller vertreten, welche alle ledig!
ausftellten. Sowohl die Hamburger wie die Nürnberger Actiengefel
ich Flafchenbier
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