Full text: Die Steinwaaren (Heft 92)

  
20 Heinrich Wolf. 
gezeichneten Karftkalken von St. Croce betrieb, und einen bedeutenden Confumin 
neuerer Zeit auch in Wien zu decken hatte, occupirte einen freien Raum hinter 
dem Kärntner Pavillon und zunächft dem Pavillon der Strafsen- und Brückenbau.- 
gefellfchaft. | 
Als Unicum zeigte fie einen Rohblock von tadellofer Reinheit und Gleich 
artigkeit des Steines von St. Croce, in einer Länge von I2 Meter und von nur 
0:8 Meter Breite; ferner eine Säule von I2 Meter Höhe, deren Capitäl, Bafe und 
Sockel aus verfchiedenen Gefteinen combinirt war. 
Das Capitäl, wie die Bafe, war aus lichtem Rudiftenkalke von St. Croce, 
erfteres rein behauen, fein geftockt, letztere gefchliffen. Die Säule felbft und das 
Poftament waren aus dem hell- und dunkelgrau ne Marmor von Reppen- 
Tabor (Fiorito di Tabor genannt), der Mittelf fockel jedoch beftand aus der hell- 
fleifchrothen Kreidebreccie von Buccari 
Die tieffcehwarzen Marmore von Reppen eignen fich zu Gefimfen, Ein- 
faffungsleiften, Tifchplatten etc.; eine Platte von 4 Quadratmeter und von nur 
0:04 Meter Dicke, rein gefchliffen und polirt, zeigte die Schönheit und Reinheit 
diefes Materiales. 
Cloetta&Schwarzerrangen [ich fürihren Export und fürgrofsen Betrieb 
mit Dampffchneiderei, Schleiferei und Dreherei die Fortfchrittsmedaille. 
Die Böhmifche Actiengefellfchaft für Baumaterialien hatte 
in der Quergallerie, I1. Abtheilung, einen Kamin aus rothem filurifehem Marmor, 
Pflafterplatten diverfer filurifcher Marmore der Umgegend Prag’s, in gefchliffenem 
Zuftande, Saturationskalk, dann Cement und can ae 
Die fonft guten Materialien, namentlich des Cementes, welcher bei den 
Probearbeiten auf dem Ausftellungsplatze nur eine fehr ee "kfame Behand- 
lung erfuhr, liefsen den erzielbaren Effedt nicht recht erkennen. 
Für grofsen Betrieb wurde diefer Gefellfchaft die Ehrenvolle Anerkennung 
zu Theil. 
Die Oefterreichifche Bergbah Ban SR fchaft hatte die von 
Robert gegründeten Marmorwerke zu Ober-Alm bei Salzburg von deffen Erben, 
dem Baron v. Löwenftern übernommen und fell te die verfchiedenen Marmor- 
forten der Adnether Brüche aus. 
Es find diefs der dichte, gelb- bis grauliche weifse Kalk des Kirchen- 
bruches von Adneth (w eifser Jura); der gelblich bis fleifch- und rofenroth 
gefärbte, und auch durch die eingefchloffenen Verfteinerungen, welche in Kalk- 
fpath umgewandelt find, weifs gefleckte Kalk des Bruches St!-Urbane;,der 
feurigrothe mit fchwarzen Ringen durchzogene Marmor des Lienbacher 
Bruches, welcher fich für Schmückung der Binensänme fofehr eignet; die dunkel- 
roth bis braunen feinmufchligen ch zeigenden Marmore aus dem Motzau- 
Langmoos- und Schn eelb nuche, er. zu Stiegenftufen, Säulen, Thür- und 
Eeuftereinfaffingen, Podeftplatten und Ballluftern hauptfächlich erneut wird, 
dann der fogenannte Domberger Scheckmarmor, welcher mit rother 
dichter Grundmaffe einem grofsen Eorallenzik, feine Entftehung verdankt, deffen 
cylindrifche Verzweigungen, in Kalkfpath umgewandelt, im Querfchnitte die 
weifsen runden en im rothen Grunde erzeugen, worin die Benennung 
Scheckmarmor und Tropfmarmor begründet erfcheint. i 
Alle diefe Marmore find fehr milde, laffen fich gut hobeln, drehen und 
bohren, nehmen auch leicht eine fchöne und dauerhafte Politur an, fo dafs fie zu 
den in ornamentalen Luxusarbeiten verwendet werden können. 
Die Hauptprodudtion der Ober-Almer Fabrik liegt jedoch in der Herftel- 
lung der fogenannten Mofaikfufsbod lenplatten, w elche wegen des glänzend 
en Schliffes und der Politur unter dem Namen . ‚Glasmofaik“ ausgettellt waren. 
Aus den vorhin erwähnten, verfchieden gefärl bten Marmoren werden die 
Abfälle weiter verkleinert, und durch Cement, welchem die natürliche Färbung 
 
	        
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