Full text: Die Steinwaaren (Heft 92)

   
28 Heinrich Wolf. 
züglich reiner Arbeit vorftellte; durch F. Tainfy, successeur de A. J. Leclerceg 
in Brüffel, welcher mehrere Kamine aus verfchiedenen Marmoren in ganz 
vorzüglicher Arbeit zu Preifen von I000—0000 fl. brachte und durch Puiffant 
freres, mit seinen Kaminen von fine rouge Griotte, Gefimsanfätzen von 
Pierre du Namur, von Carrara blanc claire, combinirt mit Pierre du Namur, 
und Vafen aus letztgenanntem fchwarzen Marmor. Die Genannten erhielten die 
Verdienftmedaille, 
Deutsches Reich 
In diefer Abtheilung (der Steinarbeiten für innere Hauseinrichtung und 
Decoration) waren aus dem Deutfchen Reiche nur wenige Firmen mit hervorragen- 
den Leifiungen auf dem Weltausftellungsplatze erfchienen. 
In erfter Linie zu nennen find: Die Actiengefellfchaft zu Zöblitz 
im fächfifchen Erzgebirge, welche die dortigen vorzüglicl ıen Serpentinlager einer 
höheren Verwerthung zuzuführen fucht. Die erzgebirgifchen Serpentine, welche 
in den kryftallinifchen Schiefern eingelagert find, in deren Fortfetzung längs der 
bayerifch-böhmifchen Grenze wieder ähnliche Serpentinlager in der Gegend bei 
Marienbad erfcheinen, eignen fich vorzüglich zur decorativen Ausftattung wegen 
ihrer leichteren Bearbeitung und ihrer guten Politurfähigkeit, fowie wegen ihres 
reicheren Farbenwechfels, welcher von Lichtlauchgrün bis in dunkles Stahlgrün 
mit den verfchiedenartigften Nuancirungen in Dunkelkirfchroth und Braun ver- 
läuft, und aufserdem durch die zahlreichen Granaten, welche der Grundmaffe ein- 
gelagert, in ihrer Zerfetzung als dunklere Flecken darin erfcheinen, und die 
den Effect, befonders in lichterer Grundmaffe erhöhen. 
Die Ausftellungs-Objecte diefer Gefellfchaft beftandenin prachtvoller Ser- 
pentin-Mofaik auf Vafen, Chatullen. T ifchen, dann in Kaminen, Meublements 
etc. Diefer Gefellfchaft wurde die Verdienftmedaille zuerkannt 
Die Gebrüder Pfifter in München hatten Kamine von Carrara, dann Fuß- 
bodenplatten aus Marmor von Spezzia und Port d’oro, dann von Prato in Tos- 
cana ausgeftellt, welche in den-Hallen des Römifchen Bades zu Wien ihre Ver- 
wendung fanden. Es ward das Anerkennungsdiplom gewährt. 
J-W.C.Reyer & Co. in Hamburg hatten Kamine und Tifchchen aus italie- 
nifchen und belgifchen Marmoren ausgeftel lt, ebenfo Roth von Hamburg. Beiden 
wurde das a rkesinundsdiplem zuerkannt. 
M.L. Schleicher in Berlin hatte eine nette, rein gearbeitete Collection 
von Alabaftervafen, Kaminen von Marmor, Port d’oro und aus Lumachello, dann 
Säulen aus Marmorbreccien, Wafferbe kr etc. ausgeftellt 
Vollkommen neu waren die von derfelben Firma mit Mafchinenfchnitt und 
Hobel erzeugten 4—5 Meter langen und 2— 35 Centimeter breiten Marmorleiften, 
und dann Bilderrahmen, welche A Aultnerdetoräkton einen neuartigen, billigen 
Schmuck ermöglichen. 
Wegen grofsem Vertrieb der Erzeugnilfe und wegen diefer Einführung 
neuer Der stensimitkl wurde diefer Firma die For 27 chrittsmedaille 
zuerkannt. 
Oefterreich. 
Wenn wir von jenen currenten Bildhauer- und feineren Steinmetzarbeiten 
abfehen, wie fie die Votivtafeln und Denkfteine unferer Friedhöfe zeigen und 
die durch ein eigenthümliches Reglement vom Ausftellungsplatze ausgefchlof- 
er waren, welches aber von Kundigen doch umgangen werden konnte, fo blieb für 
decorative Arbeiten in Stein nur ein fehr reducirtes Gebiet für uns in Oefterreich 
übrig, welches aber genügend gut vertreten war. 
S 
    
   
    
   
     
     
  
   
  
  
    
    
   
     
     
     
   
   
     
   
    
  
  
   
   
    
  
  
   
   
     
    
     
    
        
 
	        
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