Full text: Die Thonwaaren-Industrie (Heft 24)

  
  
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8 Dr. Emil Teirich. 
fchön modellirte Porträtbüften und Medaillons. Das öfterrei hifche 
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gut ausgeführter Stücke diefer Art. Die Glafur, 
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Mufeum felbtt ift im Belitze einiger 1 Au TER Pe 
welche auf dem Töpfergefchirre längftfchon im Wefentlichen die heutige Zufammen- 
fetzung als eine Blei- oder Zinncompofition angenommen hatte, fie wurde nun auch 
künftlerifch, im Verein mit Farbe und als Email verwendet, die Majolica entfteht, 
die Robbias liefern nun auch der Architektur ein reizendes Decorationsmittel und 
die Thonwaaren-Induftrie tritt hiemit in ein Stadium der Vollendung, das anderen 
Ortes befprochen werden muls. } 
Blicken wir nach dem Norden Europas, nach Nord-Deutfchland und Eng- 
land, fo hat mit dem XIH. Jahrhunderte auch dort der Ziegel-Rohbau bereits feften 
Fufs gefafst. Die englifche Gothik macht faft ausfchliefsend von ihm Gebrauch. 
Günftig war ihm der Mangel an Baufteinen jener flachen, dem Meeresboden nur 
langfam entrückten Landftriche und jedenfalls auch die Schwierigkeit, der 
unaufhörlich nagenden, falzig feuchten Seeluft eine genügend wetterbeftändige 
Kalkmörtel-Schichte als Verputz entgegenzuftellen. 
Der gebrannte Thon hat feine Stabilität bewahrt. Unverwittert und feft 
fiehen heute noch dieMonumentalbauten des Mittelalters ebenfo wie das fchlichte 
Haus des Bürgers. 
‘ Auch hier hat fich eine Backftein-Architektur des Mittelalters ausgebildet 
und Werke gefchaffen, die heute noch Kunde geben von dem Stande der Thon. 
waaren-Induftrie jener Zeit, welche im Allgemeinen in Deutfchland, Frankreich, 
Holland und England die gröfste Pflege und Entwicklung fand, wenn auch gerade 
der bier zu befprechende Zweig der Ziegel-und Terracottaerzeugung eine geringere 
Bedeutung darin einnahm als in Italien. Es gelangte eben die Technik glafirter 
ordinärer Thonwaare, wie fie in dem altdeutfchen Ofen ihr Prototyp findet, die 
Fliefen- und Majolica-Erzeugung und die des Steingut-Gefchirres, in die Blüthe. 
Eine fchöne Anwendung der Terracotta findet fich in den Fufsboden-Beleg- 
platten der mittelalterlichen Kirchen, Ritterburgen und Wohnhäufer, die ornamen- 
tirt und fcharf gebrannt, ja oft in verfchiedenen Farben hergeftellt und zu Muftern 
vereinigt wurden. Die Belegplatten der Kirche in Bebenhaufen u. f. w. geben uns 
heute noch Beifpiele hievon. 
Die Stilepoche der Renaiffance beeinflufst in fichtlicher Weife die Thon- 
waaren-Fabrication in Deutfchland und Frankreich, benützt fie aber weniger für die 
Zwecke der Architektur als das Mittelalter. Der eigentliche Einflufs der Renaiffance 
in Deutfchland äufsert fich auf die Gefäfsbildnerei, die Werke der Kleinkunft, auf 
die glafirte Thonwaare. 
Die Anwendung der Terracotta- und Rohbau-Architektur, aus welcher 
überhaupt ftets nur der Impuls zu Fortfchritten diefes Zweiges der Thonwaaren- 
Induftrie ausgehen kann und zu erwarten fteht, ift in der modernen Zeit — faft 
möchte man annehmen allenthalben — in mächtiger, ftetiger und neuer Entwick- 
lung begriffen. 
Seit den letzten Jahrenift auch Oefterreich hierin einen Schritt vorwärts 
gegangen, einen Schritt, der es freilich noch nicht fofort in die Reihe mit England 
und Nord-Deutfchland brachte, der aber grofs genug war, um zur berechtigten 
Annahme zu führen, es werde auch in diefem Zweige der Induftrie bald ebenfo 
  
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den genannten Rivalen nachgeeilt fein, wie auf anderen Gebieten des menfch- 
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lichen Könnens und Wiffens. 
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letzten Jahrzehent geradezu Bedeutendes geleiftet. 
Das technifch Vollkommenfte zeigt uns die Ziegel- und Thonwa 
ftrie in Nord-Deutfchland und deren Verwendung in der Berliner Architektur. 
3 Die neuen Gebäude der Bank und Münze, der Bahnhöfe, der Synag 
Den auf der Landsberger Chauffee, viele Villen im Thiergarten, d: 
aber auch der Neubau der Königsberger Univerfität und vor Allem die kür 
    
  
  
  
 
	        
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