Full text: Die Thonwaaren-Industrie (Heft 24)

       
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
    
Zu: 
  
  
mil Teirich. 
90 Dr. Emil Teiric 
Es ift gewiffermafsen heute Mode geworden, nach der ‚Erzeugung 
folcher feuerfefter Steine zu Tftreben, und Alles wird Dinasftein im Handel 
1 1 S “7 ver ie (Ch 4 
genannt, in deffen Maffe ein mehr oder minder reines Quarzpulver die Chamotte 
vertritt. 
Belgiens grofsartige Induftrie feuerfefter Producte war im Induftriepalafte 
relativ (chwach vertreten, obgleich vorzügliche Fabriken ihr Beftes fandten. 
Die Societ& de produits re@fractaires de Saint-Ghislain, 
welche feit 1844 arbeitet, lieferte die vorzüglichften feuerfeften Quarz- und Chamotte- 
fteine, begünftigt durch ein ganz bedeutendes Vorkommen von feuerfeftem Thon, 
welcher in der Gegend von Andennes in unerfchöpflichen Maffen gefunden wird. 
Um diefen Mittelpunkt herum liegt die ganze belgifche Thonwaaren-Induftrie 
gruppirt. a A 
Die ausgeftellten Mufter der gebräuchlichften diefer höchit plaftifchen 
Thone, die fich zu einer faft weifsen bis chamoix gefärbten Chamotte brennen, 
gaben ein recht anfchauliches Bild über das verwendete Rohmateriale. 
Von Quarzen fanden wir dreierlei Sorten verwendet, den reinen derben 
Quarzfels, dann ein grobes, graues Quarzconglomerat (Poudingue), das fich 
fchwach roth brennt, und endlich einen feinkörnigen, dichten ( )uarz-Sandftein 
(Quarzit) von heilgrauer Farbe, die fich nur wenig ins Röthliche bei fcharf. 
Feuer ändert. R. Keller aus Stolberg bei Aachen ftellte in Deut 
nannte Dinasfteine aus dem gleichen Materiale aus. 
Unter den verwendeten Thonen, deren Farben vom hellften Grauweifs bis 
in das Schwarze oder dunkel Braunrothe varliren, werden die hellen Sorten von 
Sor&e (blanche fine), die Terre de Matagne und St. Frangois de Jamagne zu 
Chamotten am meiften benützt. 
Die dunkel braunrothe Terre de Maibe, de Bav&, de Tahier, de Namur 
  
   
  
"hland Fve- 
i will foge 
benützten Thone. 
Grofse Gasretorten von 550 bis 850 Kilogramm Gewicht, nach den ver- 
fchiedenften Syftemen gearbeitet, da bedeutende Quantitäten derfelben theilweife 
auchnach Frankreich, Deutfchland, Oefterreich-Ungarn, Rufsland etc. etc. exportirt 
werden, koften 70 bis Ioo Francs, feuerfefte Ziegel von den verfchiedenften 
Formen, und von ganz befonders grofsen Dimenfionen, Hohöfen-, Wall- und 
Gettellfteine find ausgezeichnete Erzeugniffe diefer Fabriken. 
Alle diefe Producte find von Hand geformt und von anerkennenswerthefter 
Sauberkeit der Arbeit. 
Die Societ&E anonyme desterres plaftiques et produits 
refractairesd’Andenne, fowie Smal-Smal& Cie. hatten die inftrudtivften 
Mufter ihrer Roh- und Halbproducte (Chamotten) eingefandt. 
Die Preife diefer feuerfeften Thone, verladen im Waggon, variiren von 
14 bis 20 Francs in ganzen Ladungen von 1000 Kilogramm, Chamotte von 28 bis 
30 Francs, calcinirte Quarze 20 Frances. 
Die trefflichen Erzeugniffe von feuerfeften Ziegeln diefer b 
Fabriken find zudem von einer bei uns noch lange nicht erreichten I 
Gewöhnliche Chamottefteine werden mit 40 Francs, grofse Gefte 
mit 50 bis 80 Francs per 200 Zollcentner verkauft. 
Die Gasretorte aus feuerfeftem Thon hat bereits die eiferne vollftändi 
verdrängt, in ihr gipfelt gewiffermafsen die Induftrie des feuerfeften Thones. Di 
Unterfchiede in der Qualität der einzelnen Produdte tritt nirgends fchärfer zu 
als hier, am ‘meiften aber hinfichtlich der technifchen Bearbeitung des Roh- dt 
  
  
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materiales. Von diefer hängen die Dichte, alfo die Dauer und die Brauchbarkeit 
En 
und die Gasverlufte der Retorte ab. 
a Die belgifchen Erzeugniffe nahmen in diefer Hinficht unbedingt den erften ) 
Rang unter den ausgeftellten ein. f 
 
	        
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