Die Thonwaaren-Induttrle, 25
herr von Waitz’fche Bergwerks-Verwaltu ng in Hirfchberg bei Groß;-
Almerode arbeitet we Mendich ür den Bedarf der umliegenden Eifenwerke.
Die Stettiner Chamottefabrik früher „Didier“ hat unfere Aus-
ftellung mit Chinesen und Gasretorten befchickt, doch fteht ihr Fabricat
den meifte n vorgenannten Firmen an Dichte und Formung wohl zurück. Nament-
lich letztere wollten uns durchaus nicht befriedigen. Die Anwendung derfelben,
ihre Einmauerung u. f. w. war durch ein Modell im Grofsen verfinnlicht.
Die Fabrication der bekannten heffifchen Schmelztiegel war durch Gund-
lach & Sohn aus Grofs-Almerode ziemlich fpärlich vertreten und Gel brüder
Gundlach eben dafelbft brachten eine Suite von Graphit-Schmelztiegeln, feuer-
feften Steinen u. dergl. befter Qualität. Es bleibt zu bedauern, dafs ein 1 aus-
gedeknter Fabricationszweig fo fchlecht illuftrirt war. Zu Taufenden gehen die
hefifchen Tiegel in die ganze Welt und weit übers Meer ragen fie den Ruhm
ihrer Feuerbe ftändigkeit. Ift auch der heffifche Tiegel heute fchon vielfach durch
andere Fabricate, zum Theil von gröfserer Haltbarkeit, erfetzt, fo bildet er doch
noch immer einen bedeutenden Induftriezweig in jener Taesend.
Die baierifche, fpeciell die Paffauer Schmelztiegel- und Chamotte-Induftrie
vertrat die bekannte und mit Recht renommirte Firma von] Raufmann in
Hafnerzell, die fehr elegante Graphit-Schmelztiegel gröfserer Dimenfionen brachte.
Paffauer Tiegel zählen zu den beften und gefuchteften ihrer Art.
G. Saxinger in Obernzell brachte gleichfalls ähnliche Ti
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gel zwar von
minder gutem Ausfehen aber befter Qualität. Die . Saxinger’s haben fich
namentlich in Oefterreich in letzter Zeit rafch eingebürgert und haben zum Theile
die von Kaufmann verdrängt.
Die weniger bedeutenden Fabriken vonSchwandorfund der Fürften.
er Ka a gewerkfchaft waren gleichfalls vertreten, und zeigten einen,
nn auch etwas langfamen Fortfchritt in rc Gefchäftsbetriebe.
De hland zähl te in diefem Induftriezweige allein an zwanzig Aus-
fteller, die zum Theil felbft für den aufsereuropäifchen Markt, und nicht felten
fir den Export nach Oefterreich in mehr oder minder Hash
arbeiten.
ender Weife
eigentlich Deutfchland relativen Mangel leidet, zählt nur weni Etabliffements,
und zwar nur folche von geringerer Bedeutung, Bet virklich brauchbares Materiale
liefern. Die geologifche Reichsanftalt i in Wien ftellte in ihrer verdienftlichen
Sammlung nicht weniger als 82 Sorten feuerfeften Thones aus, mit denen nicht
einmal die Reihe der bekannteften noch erfchöpft war. Steine für die höchften
Temperaturen werden hier faft gar nicht erzeugt. Meift ift die Fabrication feuer-
fefter Producte ein Appendix anderer, ähnlic her Induftrien, oder find die Hütten-
erke genöthigt, fich ihren Bedarf felbft zu erzeugen.
Nichts deftoweniger ift auch hier im Allgeraei nen der Fortfchritt in diefer
Fabrication feit den letzten Jahren ein ganz unverkennbareı r
Mähren und Schlefien find, fo wenig auch noch die Durchforfchung diefer
Kronländer nach feuerfeften Thonen vollendet ift, doch ziemlich reich an folchen,
ınehr oder minder treftlichen Lagern.
Oefterreich felbft, fo reich an dazu geeignetem Materiale an dem
Eines der vorzüglichften Thonlager, das von Blanfko in Mähren, wird vor-
züglich von der Graf ı. fchen Gewerkfchaft Ned: Der Thon von
Blanfko wurde in Oefterreich fo ziemlich zuerft zu refractären Erzeugniffen
angewendet und hat fich ee Zeit ein ganz vorzügliches Renommee erhalten.
Der Betrieb der Gruben, welcher auf bergmännifchem Wege gefchieht,
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vermag nicht den Bedarf zu decken. Der gewonnene Thon, von befonderer
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Weifse und Reinheit, bleibt fo auch nach dem Brande. "Sein Preis ift ein enorm
hoher und koften 1ıoo Pfund desf eo in Wien’ rtl. bis rt 1. 2o kr? Mäayerım
Blanfko verarbeitet das gleiche Mäterial zu feuerfeften Ziegeln.