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Die Thonwaaren-Induftrie. 34
befchicken. Ein fürchterlich modellirter, mit Gold zur Hälfte überzogener weifser
Barockofen und eingrauer und blauer Majolica-Öfen waren Zeugen einer verfehlten
Fabrication.
J. Ginzelmayer in Wien arbeitet gute, weifse, currente Waare alther-
gebrachter Art und brachte auch mehrere Kamine in roher Terracotta, die nicht
fchlecht in Zeichnung und Modellirung gehalten waren.
Auch die Erzeugniffe der Ofenfabrik von H. Telinek in’ Pilfen, durch-
wegscurrente, weifse Waarein allen Gröfsen, allerdings von der bekannten land-
läufigen Form, aber recht verdienftlich gearbeitet, zeugten von gemachten Fort-
fchritten, was man, wenigftens nicht in gleichem Mafse, von der relativ grofsen
zweiten Ofenfabrik des E. Dubsky in Wittenau fagen kann. Wie fchlecht waren
da doch die Kamine ausgeführt, deren rother Thonfcherben durch einen linien-
dicken Anftrich von häfslicher Farbe gedeckt waren. Hier thäte etwas mehr
Modellirkunft und eine gebildetere Gefchmacksrichtung dringend noth.
G: M ayerin Blansko, Gebrüder Schütz in Olomoucan, Schadler in
Linz, A. Samaffa in Laibach bekundeten mehr oder minder das Streben nach
Befferem, vervollkommnen aber doch nur fehr langfam ihr Verfahren und kleben
zu fehr an den mehrfach gerügten Formen, von denen fich die Bialaer Ofenfabrik
des Görg v. Kupke zu emancipiren fucht, indem fie den Berliner Kachelofen
imitirt. Zwar find es fogenannte Begufskacheln, die fie hertftellt, voll von Haar-
riffen, nicht genau göuleurt und auch nicht präcife genug gefchliffen und gefetzt,
aber immerhin und namentlich unter den fchwierigen Verhältniffen einer
Fabrication in Bielitz dürfen wir folchen Beftrebungen unfere Anerkennung
nicht verfagen. Wenn nur auch in dem rohen Thonwaaren-Ornament mehr Fein-
heit der Modellirung erzielt worden wäre!
Nicht in ans Weife gelungen waren endlich die Oefen von A. Kum-
mererin Eger, der in ähnlicher Richtung arbeitet. Hier find _ noch viele
technifche Schwierigkeiten zu überwinden, ehe an eine ernfthafte ee
gedacht werdenkann. Beffer war ein ausgeftellter weifser, ovaler Ofen und Kachel-
Sparherd.
S. Andrik in Tamäsfalva und A. Kerekes illuftriren mit ihren aus-
geftellten Porphyröfen die Leiftungen einer, wir möchten faft fagen, ungarifchen
Hausinduftrie und fallen eigentlich den andern Austtellern g I
3etracht.
te kaum viel Verbrei-
Nachahmung empfohlen werden, obwohl wir die Beftrebunger
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egenüber aufser
Was von neuen ÖOfenconftructionen zu fehen war, d lürfte
tung finden und z
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Befferes in diefer Richtung leiften, gerne anerkennen und würdigen elle
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Nennen wir daher
howanietzin Friedek und J. Kugler iin Klofterneuburg,
von denen der Erftere fich bemüil
rend der Zweite den Mängeln einer
mung durch fei
:n Füllofen für Hol z zu conftruiren, wäh-
ngfamen und ungleichförmigen Erwär-
ine Ventilationsöfen abzul
ee eren wir noch einmal die Reil Ausfte HNungsobjecdte unfere
Ofenfabrikanten, fo werden wir das eingangs Gefagte beftätigt finden und den
Wunfche fchliefsen, es möge bald ein neuer ft di intereffante, wichtige
und lucrative In ee durchziehen.
Reiche Früchte könnte hier übrigens die Kunftanft les öfterreichifchen
Mufeums tragen, wenn fie es unternehmen würde, die Ofenfabrication ebenfo zu
unterftützen, wie fie es unternahm, die Thonwaaren-Induftrie Znaims (Mähren)
durch gute Vorbilder wie 1 »r zu beleben. Die [e Induftrie, feit Langem bereits ai
Hausinduftrie in jener Gegend eingebüı t durch treffliche, weifse
Thonlager, von denen die der Herrfchaft Brenditz die bekannteften und reinften
find, fand durch das Mufeum die kräftigfte Kanes keiten, und nur diefer vermögen
wir eszuzufchreiben, dafs die beiden Austfteller, F. Slowak und A. Klammerth,
angelehnt an die guten, der Sammlung de -reichifchen Mufeums entnommenen
Mufter von alter Delfter und franzöfifcher are, wirklich beffere Bahnen ein-
gef
hlasen habe
chlagen haben.