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Die Thonwaaren-Induftrie. 61
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Die Baroda-Arbeiten, fchwarze Gefäfse mit eingelegtem Silberornament
verriethen am deutlichften ihren Urfprung an der Metallotechnik. Hier wie an den
taufchirten, flafchenförmigen ee Aid grofse Blumen das decorative Motiv.
Eine ähnliche Art der Verbindung der Thonwaare mit metallifchem Zie-
rath zeigten die braunfchwarzen Gefäfse von Pu njab und Azim gurh,
meift fchuppenförmige Einlagen von Silberdrath zu finden waren.
Faft esfimmend: mit diefer Technik fanden wir unter der fehr reich-
haltigen, aber wenig bedeutenden Sammlung von diverfen Thongefchirren, w Eee
die Türkei fandte, fchwarze Gefäfse von Ruftfchuk, aus einem durch die ganz
Maffe gefärbtem Thon, der auch vielfach zur Erzeugung der echten fchwarzen
Pfeifenköpfe verwendet wird, deren Imitation durch Deien des Stückes
beim Brennen übrigens von den Fabrikanten Conftantinopels ganz gut ver-
ftanden wird.
Die Ruftfchuk-Gefäfse find meift von guten, feinen Formen, die wohl der
Antike entlehnt find und fich traditionell erhalten haben mögen. Der Scherben ift
glänzend polirt, fehr und durch einen aufgeprefsten Perlenftab oder ein
ähnliches fortlaufendes Motiv profilirt. Ihren H auptreiz aber erhalten diefe
Gefäfse durch die im feuchten Zuftande aufgeprefsten kleinen Silberplättehen und
Silberpunkte,die zu Rofetten in recht fchöner Vertheilung angeordnet find.
woran
Im Uebrigen zeigt fich an den meiften türkifchen Thonwaaren ein trauriger
Verfallder Technik fowohl, als der Gefchmacksrichtung. i
Der Sitz der alttürkifchen Thonwaaren-Induftrie, ja auch der heutigen, find
vorzüglich die Dardanellen. Dort blühte einft die berühmte Fabriksftätte Kutaja
(Kutahia), berühmt ihrer prächtigen Wandverkleidungs-Platten und architekturalen
Fayencen wegen, von denen die alten Mofcheen noch reiche Ueberbleibfel ent-
halten. Die heutige - Ausftellung der von der Regierung neuerdings feit einiger
Zeit in Betrieb gefetzten Fabrik ift intereffant der alten, noch immer nicht ganz
erlofchenen guten Motive wegen, mit denen fie die Decoration ihrer Fliefen vor-
nimmt und nach denen fie Fl
äfchchen und Schalen formt, aber doch noch von gar
geringem Werth.
Nichou, der am gleichen Orte die Thonwaaren-Induftrie im gröfseren
Stile betreibt, machte Fortfchritte in deren Ausbildung gegenüber feinen Mit-
ausftellern. Blaugrün glafirte, langhalfige Krüge mit Reliefs und Vergoldung roh
geziert, die I ‚lauen Platten (Teller), genannt Nichane, die gedeckten Jourtfchalen,
re: Sahans oder Wafferkrüge, alfo durchaus currente Waare wurde von ihm
ausgeftellt.
Ganz ähnlich wie diefer arbeitet einer der vielen Achmed'’s in Kalei-
Soultanie und Nichane& bei Bruffa, von denen die fc Bon’ erwähnten E Dee fchirre
und Haushaltungs-Geräthe für die ganze Türkei geliefert werden. Huffein auf
den Infeln bei Tchanakale zählte mit zu den wenigen türkifchen Fabrikanten, die
ein fichtliches Streben nach fauberer, verftändiger Arbeit kundgeben.
Im Allgemeinen zeichnet fich die ganze Thonwaaren-Induftrie an den
Dardanellen durch eine äufserft glänzende und farbenprächtige Glafur aus, welche
namentlich an jenen ausgewählten Stücken hervortritt, welche Hamdy Bey aus-
geftellt und dem öfterreichifchen Mufeum überlaffen hat.
Aehnlich meift in der grünen Glafur dem ee find die
oft in den originellften Formen ausgeführten Blumenftä inder und Gefäfse von
Trapezunt. Diefe, wie fafı
Unmöglichkeit, eine Reinigung derfelben von Innen vorzunehmen, und fcheint diefe
Eigenfchaft im Zufammenhange mit Sitten und Gebräuchen diefer Völker des
Orientes zu ftehen, von denen man im grofsen Ganzen glaubt, dafs die rituellen
Wafchungen nicht immer mit dernothwendigen Gründlicl hkeit vo rgenommen werden.
Zunächtt feffelten das Intereffe die Gefäfse aus Yemen, den K üftenländern des
rothen Meeres und von Arabien. Es find diefs die Gulleh, Djerreh und Scherbe,
die Bardak und Testis aus dem Euphratthale, oft von charakteriftifchen, an die
alle türkifchen Gefäfse charakterifiren fich durch die