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Emil Teirich.
gut auf, dafs diefelben faft in die Glafurmaffe eingefunken erfcheinen, während fie
heim harten Porzellan meift etwas erhaben ftehen bleiben.
Die Dauerhaftigkeit des weichen Por zellans ift eine geringere, die Glafur
und Decoration eine weniger haltbare, aber die Leichtigkeit und relative Billig-
keit von deffen Erzeugung haben ihm feine Stellung gefichert a namentlich in
England wohl dauernd befeftigt.
Die alte Sevresfabrik, urfprünglich in St. Cloud um 1695 etablirt, arbeitete
mit weichem Porzellan bis zur Einführung der Böttcher’fchen Erfindung, von
welcher Zeit die an. der weichen Maffe verfchwindet. Di John Dwigh
gründete die erfte Fabrik weichen Porzellans in Fulham 1671 die Fabriken “
Bow und die in Chelfea folgten ziemlich fpät um 1730, aber der gröfste Auffchwung
der englifchen Porzellaninduftrie datirt von der Aufdeckung der Kaolinlager von
Cornwall durch William Cookworthy um 1755, dem Gründer der Bri
welche lange Zeit tonangebend in diefer Induftrie geblieben find.
Unterdeffen gewann auf dem Continente die Erfindung Böttcher’s trotz ängft-
cher Bewahrung des Geheimniffes rafche Verbreitung und erfreute fich eines
efonderen Schutzes aller regierenden Fürften. Ringler, ein Arbeiter der Wiener
"abrik, gründete 1740 die Fabrik zu Höchft bei Mainz, zehn Jahre fpäter fabricirt
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chon Konfmann Wegeli nach Art der Höchfter Fabrik Porzellan in Berlin und legt
den Grund zur en königlichen Berliner Porzellanmanufactur, die
nerirt, auf der diefsjährigen Ausftellung noch immer anerkennenswerthe Leiftungen
vor Augen führte. Friedrich II. verwandelte 17063 die Fabrik in Staatseigenthum.
Um 1747 wird die Fabrik in Neudeck gegründet und fiedelt 1758 nach Nymph en-
burg über als königliches Etabliffement. Baron Ivan Antinowitfch richtet die Fabrik
in St. Petersburg ein, welche 1765 durch Olfonfieff vergröfsert und erweitert wird.
Keine Induftrie erfreute fich je fo hohen Schutzes, wie die des Porzellans,
keiner ftanden zur rafchen Entwicklung folche Mittel zu Gebote, und ül
man die erzielten Leiftungen, fo mufs zugegeben werden, dafs für
kurzen Beftand diefer Induftrie in Europa viele und bedeutende Errung
in technifcher und künftlerifcher Hinficht zu verzeichnen find.
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Weiter, viel weiter müfste aber trotzdem die Porzellaninduftrie fort-
gefchritten fein, hätte nicht gerade hierin eine Geheimnifskränerei geherrfcht
die eine Mitwirkung von Aufsen her faft zur Unmöglichkeit macl "hah
wenigftens im erften Jahrhunderte ihres Beftandes, die Entwicklung
ments von Innen heraus, denn nur die wenigen, unmittelbar damit i
geftandenen Kräfte, konnten fich mit Erfolg an einer Ausbildung der künttleri
und technifchen Verfahrungsweifen verfuchen.
Die letzte Weltausftellung zu London im Jahre 1871, auf welcher die kera-
nifche Induftrie in einer bis dahin nie gefehenen Ausdehnung vertreten war, wies
b ereits im grofsen Ganzen genommen, trotzdem fie ein ric -htig es und abgefchloffenes
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Bild eigentlich nur von der englifchen Porzellanmanufadtur ge
‚efentlichen Fortfchritt gegen 1867 nach.
Diefer Fortfchritt ift abermals zu conftatiren,
grofsen Ausbildung, welche die Technik der Porze
noch mehr, follte man meinen, an dem allerdings nur al
Jen mer, einen
laninduftrie er t
ligen Verlaffe
traditionellen Formenkrames und dem Streben nach reineren, künfleri
aber den Anforderungen des Gebrauches entfprechenden Modellen.
In eigenthümlicher Weife geht hier die bildende Kunft
Hand in Hand, ftets in reger Wechfelw irkung auf einander.
Die eigene geiftige Armuth, die allgemeine Corruy
tion des Gefchmackes
und der Richtung des Ruı nftgewerbes bis in die Mitte diefes Jahrhund
Widerwille, den berechtigten Einflufs des Künftllers in der Induftrie
laffen, führte den Fabrikanten, getrieben von der Unerfä
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immer Neues ver rlangte, die ftete Nahrung brauc ‚ zur Umfchau nach bequemen
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Vorbildern. Die Imitation des Alten begann, neh erft unvollkommen, weil das