Full text: Die Glasindustrie (Heft 89)

   
III. Hohlglas. 
a) Bouteillenglas. 
Zur Aufbewahrung und Verfendung von Mineralwäffern, Weinen, Bieren, 
Spirituofen u. dgl. werden folche Mengen weifser, grüner, brauner und anderer 
Flafchen gebraucht, dafs diefer Artikel zu grofser Bedeutung gelangt ift. 
Frankreich, England, Belgien und Deutfchland erzeugen diefe Bouteillen 
durchfchnittlich vorzüglich, und neuefter Zeit ift endlich auch Oefterreich, das 
zwar längft davon quantitativ viel, qualitativ jedoch meift nur mindere als die 
ausländifche Waare fchaffte, mit folchem Flafchenglas auf den Markt gekom- 
men, dafs fchöne ftarke Sorten nicht mehr wie vorher eingeführt zu werden 
brauchen. 
Es ift die „Oefterreichifche Glashütten-Gefellfchaft zu Auffig a. d. Elbe“, 
welche ganz nach Siemens’fcher Art eingerichtet, die erften Schwierigkeiten des 
Beginnens — das Unternehmen datirt erft vom Monate März 1873 — überwunden 
hat, und nun Produdte liefert, die jenen von Siemens in Döhlen und Dresden, 
deffen Hüttenwerke man, was Präcifion fowohl in der Leitung als auch in der 
Arbeit und in der Lieferung betrifft, eine Mufteranftalt nennen kann, kaum nach- 
ftehen und dazu noch etwas billiger im Preife kommen. 
Die Flafchen von unferen übrigen Fabriken find meift dünn im Glafe. die 
Hälfe nicht genug forgfam gearbeitet, felbft die Formen öfters zu tadeln. Es 
wäre von den öfterreichifchen Fabrikanten, welche fich mit folchen Erzeugniffen 
noch auf der Ausftellung einfanden, zuvörderft noch F. Platenka in Dubnian zu 
erwähnen, deffen Proben durchichnittlich recht befriedigten. 
Bei dem ungeheuren Bedarfe von derlei Bouteillen, namentlich in Böhmen, 
Steiermark und Ungarn, wäre es fehr zu empfehlen, dafs den Anforderungen, 
welche der Käufer an gute Waare zu ftellen berechtigt ift, bald vollfte Aufinerk- 
famkeit zugewendetwerde, und dafs befonders auch die Siemens’fchen. fpäter aus- 
führlicher zu erwähnenden Wannenöfen, welche für den Fabrikanten folcher 
Artikel von unvergleichlichem Vortheile find, bald weitmehr Anwendung fänden. 
6) Ordinäres Hohlglas. 
Dasfelbe war in den fremden Abtheilungen gar nicht, in den inländifchen 
anerkennenswerth nur von Proffinagg Hermann Georg, und Dr: Ludwig in Ober- 
Lembach bei Maria-Raft in Steiermark, St. Kuhinka und Sohn in Neu-Antonsthal 
in Ungarn, ferner Palme Bonhad & Comp. in Zvecevo in Slavonien vertreten. 
Was davon in Oefterreich-Ungarn erzeugt wird, dient meift für den Bedarf 
des Landes, zum Exporte nach den Fürftenthümern, dem Oriente etc. Es ift bis 
jetzt in Mengen höchftens in folche Länder auszuführen, wohin es gröfstentheils 
zu Schiff verfrachtet werden kann, da anders die Spefen diefe billige und meift 
voluminöfe Waare zu theuer machen. Nachdem es aber möglich werden wird 
auf den „Siemens’fchen Wannenöfen“ auch folche ordinäre Waaren weit billige, 
als bisher zu produciren, fo können diefelben in nächfter Zeit wohl eine weit 
gröfsere Bedeutung erlangen. 
  
  
    
  
  
  
   
  
   
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
   
  
   
    
     
   
   
	        
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