Galanteriewaaren aus Bronce, Leder- und Tafchnerwaaren. 7
Feinheit und Solidität einer cifelirten Bronce-Arbeit verzichtet werden, doch wird
anderfeits durch diefes Verfahren in Folge der leichteren Anfchaffbarkeit der
Gegenftände die Verbreitung des Kunftfinnes in weiteren Kreifen gefördert.
Auch die Art der Ausftellung der franzöfifchen Broncen war eine ganz
vorzügliche, denn ihre offenen, aber mit Plafonds verfehenen Abtheilungen erhiel-
ten das Licht concentrirt auf die Objecte und die Vermeidung von Gläfern oder
Spiegeln benahm die Veranlaffung zu Lichtzerftreuungen, Reflexen, falfcher oder
blendender Beleuchtung. Selbft im Mittelgang war das wenige vorhandene Licht
für die einzelnen Abtheilungen noch vollkommen ausreichend.
Diefe Ausftellungsweife bot zudem in gefchäftlicher Beziehung den Ver-
tretern der Ausfteller und dem Publicum die gröfste Bequemlichkeit und mag
felbe, was Leichtigkeit des Abfchluffes und Billigkeit der Herftellung betrifft, als
Inftallationsweife für Broncen oder für Gegenftände wie Majoliken, Fayencen etc.
als beachtenswerth empfohlen werden.
Uns auf Gruppe X befchränkend, erwähnen wir nur, dafs die figurale Rich-
tung vorzüglich repräfentirten: Marchand, Paillard-Romain, Thiebaut
& fils, welche Gegenftände in gröfserer Ausführung brachten und Blot &
Drouard, Deniere, Haudebine, Ranvier & Comp. und Sufse fröres
mit folchen in gefuchteren kleineren Dimenfionen. Die Wiedergabe von Vögeln
und anderen Thieren in wohl meift fehr naturaliftifcher Weife vertraten Pantrot
& Vallon und Peyzot.
Von Perrot waren hübfche Schreibtifch-Geräthe, von Bagues,
Domange-Rollin, Lefebre,LewyMorizot Oppenheimer, Ranvier&
Comp., Vullierme-Burgiardetc. jene bekannten und gefuchten Objecte wie
Uhren, Candelabres, Leuchter, Kamin-Vorfätze, Blumenftänder etc. in mannig-
fachfter Form und verfchiedenfter Art der Ausführung vorhanden.
Schliefslich wollen wir den franzöfifchen Beleuchtungsapparaten und
dabei wieder fpeciell den Luftern eine befondere Beachtung widmen (wie wir
dasfelbe betreffenden Ortes auch mit den englifchen, deutfchen und öfterreichi-
[chen Leiftungen diefer Art thun wollen), weil uns die hiebei zu erfüllende Auf-
abe fchon durch ihr häufiges Vorkommen als eine fo wichtige erfcheint, dafs der
uxus nur in der Art der Löfung derfelben liegt und weil kein Material hiezu
seeigneter ift und allgemeiner angewendet wird als die Bronce.
Die exponirt gewefenen Lufter halten wir für den fchwächften Theil der
franzöfifchen kunftinduftriellen Bronce-Arbeiten, was wohl darin liegen mag, dafs
es bei diefen, wo das Figuralifche fehlt oder doch fehr untergeordnet ift, befon-
ders ftörend wirkt, wenn Zierrath und Glasftücke ohne Sinn für den Charakter
des Hängenden, für Silhouette, für fich zeichnende Linien etc. aneinander gehäuft
find. Das grellfte Beifpiel hievon gab wohl ein Lufter bei einem der tüchtigften
Parifer Broncefabrikanten, deffen Haupttheil drei Säulen bildeten, deren Schäfte
marmorirt waren und auf deren vergoldeten Capitälen fich Schnörkel aufftützten,
an denen das Ganze hing.
Befonders unglücklich fanden wir gerade die für gröfsere, reiche Räume
gedachten und prunkend ausgeführten Lufter, da fie entweder fo voll von dicht
aneinander angebrachten Glasprismen und Glasplatten waren, dafs das Sehen-
laffen der Conftructionstheile, die doch immer von Metall find, ganz aufgegeben
ift und nur auf Glitzern und Flimmern reflectirt wird oder aber, wenn bei Luftern
vonBronce die Schnörkel fo willkürlich überladen und unharmonifch aneinander
gedrängt find, dafs der Gefammteindruck weit davon bleibt, als ein künftlerifcher
bezeichnet werden zu können.
Eine mafsvolle Combination von Glas und Bronce, welche geeignet ift, den
Lichteffedt zu erhöhen und ftatt die Broncelinien zu beeinträchtigen, fie in ihrer
Wirkung zu unterftützen (wie diefs z. B. in unferem neuen Opernhaufe betrefis
des Lufters dafelbft in gelungener Löfung zu finden ift), diefe fuchte man unter
allen ausgeftellt gewefenen franzöfifchen Luftern gröfserer Dimenfion vergeblich.
rosa
ug