10 J. Weidmann.
feither raftlos ftrebte, durch tadellofe Ausführung von Entwürfen erfter Künftler
unfere kunftgewerbliche Induftrie in gefunder und ftilvoller Richtung zu fördern.
Wir fanden dort meifterhaft ausgeführte Spiegelrahmen, Uhren, Leuchter, Lampen,
Ständer, Schreibtifch-Garnituren, einen reichgefchnitzten Schreibtifch mit emaillir-
ten Bronce-Einlagen etc.
Weiters können wir der alten und renommirten Firma Auguft Klein in
Galanterie-Broncewaaren Erwähnung thun und unfere vollfte Anerkennung aus-
drücken betreffs des bei ihren Bruch allfeitig herrfchenden Gefchmackes,
der Vielfeitigkeit der Erfindung und der Schönheit und Vorzüglichkeit der tech-
nifchen Ausführungen in Email, Verfchneidung, Gravirung etc. Die Verw endung
von Bronce überwog bei den Arbeiten obiger Firma entfchie den jene von Leder.
die Bronce war aber auch dort, wo fie nur als Montirung vorkam, ftets in gefchmack-
vollfter und exactefter Art ausgeführt.
Gefchmackvolle Arbeiten in Galanteriebronce-Artikeln fanden fich noch
bei Ludwig Böhm, Hollenbach’s Witwe, Grüllenmeyer, Faber, Bech-
mann, Lux, Bei di beiden letztgenannten Firmen, welche technifch ganz Vor-
zügliches leiften, findet man fchon die Eingangs erwähnten Sonderl arkeiten wie
Schreibtifch-Garnituren für Artilleriften, ganz aus Kanonen und Kugeln beftehend,
für Seeleute, für Freunde der Ritterzeit Tree Petfchaft etc., altes mit Burg-
zinnen und Scheleffharien; Den zwölf zu einer folchen Garnitur gehörigen Gegen-
ftänden wird auf diefe Weife zu einer Zufamme ngehörigkeit zu verh eier gefuch at,
welche ohne den aufjedem Stücke angebrachten emaillirten Epkeublättern, Delphi-
nen, Sphinxen, Drachen, halben Pferden etc. fich durch Uebereinftimmung in a
fligen künftlerifchen Formen wohl kaum bemerkbar gemacht hätte.
Bergmann hatte eine grofse durch Waffer getriebene Standuhr und zwei
Hänguhren ausgeftellt, deren Gehäufe ganz in Bronce in fehr flei ifsiger Weife
ausgeführt waren und Be denen uns nur “. Zeichnung für zu w enig dem Charak-
ter des Materials angemeffen erfchien. Standuhren in Bronce die be den Fran-
zofen einen fo viel erzeugten und guten Verkaufsartikel bilden, da der Gebrauch
der Kamine dort einen fo rememen Anlafs der Verwendung gibt, findet man
bei uns meift nur in einzelnen koftbaren Exemplaren, wie deren bei A. Klein,
bei Dziedzinsky & Hanufch, der Productivgefellfchaft der Wiener
Bronce-Arbeiter zu fehen waren. Da bei uns die Kamine a gebräuchlich find,
fo fuchen wir den feften Stützpunkt im Nagel an der Wand und b Idet e fich dadurch
die undankbare Aufgabe der hängenden Uhrkäften heraus, die, nähe enbei bemerkt,
in künftlerifcher Löfung trotz dem vielen Vorhandenen auf der Ausftellung noch
viel zu wünfchen übrig eh.
Die Beleuchtungsgegenflände der Wiener Bronce-Arbeiter endlich gehören
zu deren beften Leiftungen und übertreffen vorzugsweife an Stilreinheit und über-
ladungsfreier Form entfch hieden jene aus Paris, Birmingham und dem deutfchen
Reiche. Bei den meiften, feit Jahren entftandenen. grofsen Neubauten, unter
welchen fo viele Paläfte ind öffentliche Gebäude find, zeichneten die betreffenden
Architekten auch die decorativ fo wichtigen Beleuchtungsgegenftände und
entwickelte fich fo durch die vielen, unter gutem Einflufs ausgeführ rten Aufträge
diefer Zweig unferer Bronce-Induftrie beifonder günftig.
Nur in jenen currenten Artikeln, die fertig gewählt werden und wo die
Billigkeit den Ausfchlag gibt, können unfere Gaslufter und Gasarm-Fabrikanten
mit ac Birminghamer | dentichen Erzeugniffen noch nicht concurriren; es ift
aber auch da die Ausficht vorhanden, dafs, wenn das Gas billiger wird, an Ver-
breitung zunimmt und namentlich allgemeiner in W Se Verwendung findet,
durch de vergröfserten Abfatz ch auch die Preife unferer Artikel dich fer Art
niedriger ftellen werden.
Die beiden Firmen Dziedzinski & Han ufch und Hollenbach’s
Witwe, welche mit Ausnahme von Broncefchmuck in allen Aufgaben der Bronce-
Induftrie durch tüchtige Leiftungen vertreten waren. hatten auch eine grofse Zahl