e
nteriewaaren aus Bronce, Leder- und Tafchnerwaaren. 1 Ä
Dem zunächft ftanden Lede rmofaiken, welche allerdings einen fehr alten
Urfprung haben, durch ihre jetz ige Art der Erzeugung aber, die zwar eine
unrichtige ift, den Eindruck von Ne uem machten. Man legt ein genarbtes Led
glattes, lichtes Kalbleder, nach
den Hauptconturen der Zeichnung und bemalt es
dann. Wir fanden unter en n Arb
eiten manch’ werthvolles Werk von Künftlern
guten Namens. Eine zweite Art Ledermofaik in V erbindung mit Bronce, wie wir
l
felbe häufig bei Wappe ne en fanden, ift weit richtiger und von fehr gutem
Effect, aber nur für ftilifirte und Dane no verwendbar.
Sehen wir nun von den fogenannten couranten Artikeln, Wappen- und
Monogrammmofaiken, welche manc ne Beer brachten, ab, fo finden wir nur
ıoch wenige Specialitäten, welche wir bei Befprechung der einzelnen Austtel-
lungen zu würdigen haben.
Vor allen Wiener Fabrikanten diefer Branche ift Auguft Klein (nicht zu
verwechfeln mit Moriz Klein) de erjenige, welcher mit ik licher Ausdauer,
Energie und mit grofsen perfönlichen Opfern den Wiener Artikel für den Welt-
handel reifte. Hat ihm auch der nun verftorbene Girardet den W eg gezeigt, To ift
es doch Auguft Klein, der zuerft diefe Wiener Specialitäti in der W eh verbieitete
Er ift nicht nur ein tüchtiger Fabrikant, fondern auch von he ervorragendem Unter-
nehmungsgeift, was feine grofsen Niederlagen in Paris, London und Petersburg,
welche er kaum mit grofsem pecuniären Erfolge etablirte, beweifen. Wirft man
ihm auch heute vor, dafs er auf feinen Löahciren ruhe, und bot feine Ausftel-
lung auch on auffallend Neues, fo zeigte fie doch nur Gutes, V« ollkommen es,
Mannigfäches in Farbe und Form. Vermifst man auch ziemlich die eigentliche
Lederwaare in feiner Expofition und fieht man vorwiegend Bronce un d
Material vertreten, fo darf man nicht vergeflen, dafs Klein eben Bronce- und
Lederwaaren-Fabrikant ift und in letzter Zeit die erftere Induftrie be vorzugt hat
Erfte Zeichner und Architekten ftanden ihm zur Seite und f: ft jedes Stüc &
ift vorzüglich in Entwurf und Ausführung. Greifen wir aus feiner reichen Sar nmlung
von Prachtftücken einige befonders werthvolle heraus, fo ift diefs vor Allem das
ftilvoll gehaltene Miffale, dem Abte Helfersftorfer gehörig,
g, welches fich durch
fchönes Email auszeichnet. Hübfche Werke find auch zwei Albums, eines Eigen-
thum der Erzherzogin Gifela, das andere des Erzherzogs Rainer, letzteres mit
Limofiner Email geziert. Auch einige Sammetcaffetten, mit Edelfteinen und
Emailblättern gefchmückt, fahen fehr gefchmackvoll aus. Unter feiner kleinen
Waare fanden wir einen, wenn auch nicht neuen, fo doch durch ihn allein und
gut vertretenen Artikel, nämlich von fchwarzem Leder in lichtes Leder eingelegte
Silhouetten.
J- Weidmann* ift einer der bedeutenäften Fabrikanten von Leder-
galanterie- und Tafchner-Waaren, deffen he rvorrag Ka Ausftellung durch die
= te
Fortfchrittsmedaille ausgezeichnet wurde. Seine gröfseren Ausftel lungsobjed cie
worunter viele Enveloppes und Prachteinbände, Eh n befonders durch a
reinen Stil auf. Die Sammlung kleiner Waaren bildete ein Unicum durch Ver
fchiedenheit in Formen und Farben, was um fo höher zu fchätzen, als jeder ein-
zelne Gegenftand in feiner eigenen Fabrik erzeugt wird. Befonders anerkennens-
werth waren feine Ledermofaiken, Originale von Makert, Profeffor Sturm,
Lachu. f. w., fowie Monogramme und Wappen in Lederprägung.
Rofenberg und Gebrüder Rodeck hatten gsrofse Collectionen ve
Lederwaaren ausgeftellt. Erfterer, der einen riefiger: Platz am Eingang der
Rotunde inne hatte, begnügte fich übrigens damit, zehn bis zwölf Mufter auszu:
en und von Schähfenfär zu Schaufenfter, deren er acht hatte, regelmäfsig,
wenn auch abwechfelnd in Form und Farbe, zu wiederholen. Wir fanden nichts
Neues, aber durchaus feinftens und vorzüglich gearbeitete Waare.
Der Herr Referent wollte nicht über feine Ausftellung berichten. Wir haben uns oben
Stes Urtheil von erfahrener Seite eingeholt.