J- Weidman.
Die grofse Schwierigkeit, die Gruppe von Objedten, welche den Vor-
wurf diefes "Specialber ichtes bildet, fcharf zu begrenzen, diene als Erklärungs-
und Rechtfertigungsgrund, wenn ein oder der andere Gegenftand, der feine
Würdigung in dem Berichte über Gruppe VI findet, auch in diefen Bericht
einbezogen erfcheint und Beobachtungen und Bemerkungen anklingen, welche
ihres allgemeinen Charakters wegen demnaturgemäfsen Inhalte einer Befprechung
der gefammten Bronzeinduftrie angehören würden.
Frankreich. Auch der Laie in Kunftfachen wird bei Befichtigung der
in der Hauptgallerie ausgeftellten Parifer Bronzen den Eindruck empfangen
haben, den Leiftungen einer Induftrie gegenüber zu ftehen, welche, von
dem guten Gefchmacke der Induftriellen getragen, durch traditionelle Betriebs-
weifen und künftlerifch durchgebildete Arbeitskräfte in zureichender Menge
unterftützt wie durch einen lebhaften Begehr gefördert wird.
Ift auch der Kenner mit dem oft Alu en und unorganifchen Hinarbeiten
auf blofsen momentanen Fffedt nicht einverftanden, fo bewundert er doch
an derartigen Objecten den Schwung, die Phantafie, die in der Erfindung liegt;
öfter noch wird er durch Farbe und Wirkung befriedigt, noch öfter abeı über-
rafcht ihn das Gefchick, mit dem diefe ie über Mängel in der Erfindung
hinweghelfen müffen. Selten nur begegnet man bei den franzöfifchen Bronze:
Kindifchem oder Gefchmacklofen.
Die franzöfifchen, richtiger Parifer Bronzen dienen in erfter Linie zur
Decoration, daher die grofse Anzahl von figuralen, nur für diefen einen Zweck
erfundenen und angefertigten Compofitionen, welche dem allgemeinen Bedürf-
niffe, die Kamine mit einer Standuhr, mit Leuchtern, Vorfätzen etc. zu zieren
entfprechen.
Der Aufgabe des Decorirens wird mit groiser Sorgfalt, Berechnung und
Zuhilfenahme der verfchiedenften Materialien und Effecte zu genügen getrachtet.
Die verhältnifsmäfsige Billigkeit diefer decorativen Bronzen, welche eine
natürliche Folge des grofsen Abfatzes ift, wird von einigen Parifer Fabrikanten
noch dadurch gefte eeru dafs fie ftatt echten Materiales Zink verwenden, welchesan
feiner Oberfläche galvanifch verkupfert wird. Es mufs hiebei allerdings auf die
‘einheit und die Soldat e einer cifelirten Bronzearbeit verzichtet werden, allein
der Preis, in Verbindungmit der Gefälligkeit und Zierlichkeit der äufseren Er-
fcheinung, fichert diefen Artikeln reichlichen Abfatz, und man kann fich deffen
vom Standpunkte der Gefchmacksförderung nur freuen
Die figurale Richtung repräfentirten vorzüglich: Marchand, Paillard,
Romain und et & fils, welche Gegenftände in gröfserer we
brachten, dannBlot&Drouard, Deniere, Hou debine, Ranvier & Comp.
und Suse are: mit folchen in mehr gefuchten kleineren Dimenfionen. Die
Wiedergabe von Vögeln und anderen Thieren, in zumeift fehr naturaliftifcher
Weife, vertraten Bench &Vallon und Peyzol.
B. Von der Ledergalanterie- und Tafchnerwaaren-Induftrie die Lederz nteriewaaren-
Fabrikanten: Franz Arneth, Julius Franke, Wunder & Kölbl und Moriz Zander;
dann die Tafchnerwaaren-Fabrikanten: Hermann Krammer und Clemens Schittenhelm
Aufserdem hat der Vorfteher der Genoffenfchaft der Buchbinder und Lede
waaren-Fabrikanten in Wien, Adolf Strehblow, einen neuerlichen. von
Ledergalanterie- und Tafchnerwaaren-Induftrie unterfertigten, ausführlich ı
gegen Weidman’s Bericht überreicht.
Zur gewiffenhaften Prüfung und Klarftellung derin dem eben a Be en Materiale vor-
En ehten Reclamationen berief die Kammer überdies die Sachverftändig :Eduard Be che
A.F.Bechmann, LudwigBöhm, Johann Dürrı ayer, Alois Hanufc he Augı
Krammer, Guftav Ler ] ‚Franz Nowotny, Emil Rodeck und Adolf Streh-
blow, unter dem Vorfitze des Kammerrathes Eduard Kanitz, zu einer commiffionellen münd-
lichen Berathung, an welcherauch die Kammerräthe Heinrich Ritter v. Maurer und Theodor
Neufs theilnahmen.
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