4 J. Weidman,
Diefe Aufftellungsweife bot zudem in gefchäftlicher Beziehung den Ver-
tretern der Ausfteller und dem Publicum die gröfste Bequemlichkeit und esmag die-
felbe, was Leichtigkeit des Abfchluffes und Billigkeit der Herftellung betrifft, als
Inftallationsweife für Bronzen, ebenfo für ähnliche plaftifche Objedte, wie Majo-
liken, Fayencen etc., als beachtenswerth empfohlen werden.
Oefterreich. Quantitativ fehr reich vertreten, nahm Oefterreich in
diefer Gruppe auch qualitativ einen hervorragenden Rang ein, und wir laffen
mit um fo gröfserer Befriedigung feine Leiftungen in der Erinnerung an.uns vor-
überziehen, wenn wir uns die Kürze der Entwicklungsperiode feines Kunf-
gewerbes und die mannigfachen Schwierigkeiten vergegenwärtigen, die deffen
Entfaltung erfchwerten. Erft feit wenigen Decennien hat es den Kampf mit einem
Concurrenten aufgenommen, der im Befitze der günftigften Arbeits- und Abfatz-
bedingungen den Weltmarkt beherrfcht. In diefem mit fehr ungleichen Kräften
geführten Kampfe fehen wir die öfterreichifche Bronzeinduftrie Erfolge erringen,
die eine noch glänzendere Zukunft verbürgen und uns zur angenehmen Pflicht
machen, bei Befprechung der Ausftellung die Verdienfte Einzelner befonders zu
erwähnen.
Die Firma Dziedzinski & Hanufch, welche unfere Bronzeinduftrie
fchon auf. der letzten Parifer Ausftellung fo würdig vertreten hatte und feither
raftlos beftrebt war, durch tadellofe Ausführung von Entwürfen erfter Künftler
unfere kunftgewerbliche Induftrie in ftilvoller Richtung zu fördern, entfaltete eine
Mannigfaltigkeit, die Staunen erregte. Wir fanden meifterhaft ausgeführte Spiegel-
rahmen, Uhren, Leuchter, Lampen, Ständer, Schreibtifch-Garnituren, einen
reichgefchnitzten Schreibtifch mit emaillirten Bronze-Einlagen etc.
Die genannte Firma hat nebftdem das Verdienft, im Jahre 1856 ein eigenes
ausgedehntes Genre in glatten Bronzewaaren, die keiner Cifelirung bedürfen, ge-
fchaffen und dem Handel einverleibt zu haben. Diefe Specialität gelangte feither
derart zur Geltung, dafs durch fie der grofse Export öfterreichifcher Bronzewaaren
eigentlich erft angebahnt wurde; die Nachfrage nach derfelben fteigerte fich
allmälig in folchem Mafse, dafs viele Bronzearbeiter in Wien fich der Erzeugung
des Artikels zuwenden und bis zur Stunde lohnende Befchäftigung in demfelben
finden konnten. Wie aber auch diefe Arbeiten einer gewiffen Schulung und Fer-
tigkeit bedürfen und folche wirklich erreicht haben, beweifet am beften der
Umftand, dafs felbft die Franzofen denfelben ihren Beifall zollen, in Folg
deffen ein bedeutender Theil diefer Wiener Frzeugniffe nach Frankreich Abfatz
findet.
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Die alte undrenommirte Firma Aug. Klein bewährte auch auf diefer Aus-
ftellung ihren wohlverdienten Ruf. Geläuterter Gefchmack, Vielfeitigkeit der Er-
findung und Correctheit in der Ausführung wetteiferten bei jedem der vielen
Objecte. Von Künftlern gedacht, zeigte jeder Artikel die entfprechende Durch-
führung durch technifch wohlgefchulte Arbeitskräfte. Auch dort, wo die Bronze
nur als Montirung auftrat, war die Gediegenheit, welche die ganze Expofition die-
fer Firma auszeichnete, zur vollen Geltung gebracht.
Ludwig Böhm erntete anläfslich feiner eben fo reichhaltigen, als hinficht-
lich der Form und der vollendeten Cifelirung präcife und rein ausgeführten
Arbeiten grofsen Beifall. Als Handelsartikel den franzöfifchen in Nichts nach-
ftehend, find fie ihnen in Bezug auf Billigkeit überlegen, was am beften daraus
hervorgeht, dafs ein grofser Theil von Böhm’s Erzeugniffen nach Paris und
London Abfatz findet. Böhm’s Schreibtifch-Garnituren, Vafen, Spiegel, Caffet-
ten und Taffen gehörten zu den beften ihrer Art in der Ausftellung. Diefem Indu-
ftriellen gebührt auch das befondere Verdienft, der Erfte in Deutfchland die
Galvanoplaftik in die Bronzewaaren-Fabrikation eingeführt zu haben, welcher
Arbeitsprocefs fein ausgeführte Gegenftände dem Handel zu fo billigen Preifen
zugänglich macht, dafs er zur Heranbildung eines gröfseren Exports von Wiener