Full text: Papier-Industrie (Heft 38)

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lichften Holzarten find: Fichte, Tanne und Aspe. Das Aspenholz gibt ein fehr 
fchön weifses, jedoch zu weiches Produdt, und erhält das Papier bei Mifchungs- 
verhältniffen, wo Fichtenholz noch fehr glattes, klangiges Papier liefert, bei Anwen- 
dung von Aspe einen lockeren, fchwammigen „Griff“ und rauhes Ausfehen. Hin 
gegen kann man mit gleichem Kraftaufwand und gleichen Apparaten um 36 bis 40 
Percent mehr Aspenftoff fchleifen als Fichte oder Tanne. 
Ein fehr beliebter Ausweg, der fowohl dem Schleifer als dem Papierfabri- 
kanten dient, ift das Mifchen von Aspen- mit Fichtenholz, und zwar derart, dafs 
nach je 3 oder 4 oder 5 Fichtenholz-Klötzen, ı Aspenholz-Klotz in die Bremskam- 
mern des Defibreurs eingelegt und die Mifchung fomit fehr intenfiv erhalten wird. 
Die wefentlichfte Bedingung zur Erzielung einer feinen und gleichmäfsigen 
| Fafer ift bei guter Conftrudtion und Ausführung, fowie möglichfter Stabilität des 
Schleifapparates, ein guter, feinkörniger Schleifftein und fein oftmaliges Schärfen. 
Bei den meiften bisher ausgeführten Schleifapparaten mit horizontaler Achfe 
find mechanifche Steinfchärf-Vorrichtungen noch nicht in Anwendung gekommen, 
dagegen zeigt der von der Firma Th. & Fr. Bell ausgeftellte Apparat mit um eine 
fenkrechte Achfe rotirendem Stein die Anwendung einer folchen, und es fteht wohl 
zu erwarten, dafs der Schärfapparat in entfprechender Modification auch bei dem 
erftgenannten Syftem zur Anwendung gelangt 
Um den Stoff rafch und ficher vom Stein abzufpülen, der dadurch wefent- 
lich angriffsfähig erhalten wird, ift eine reichliche Menge unter Druck eingefpritz- 
ten Waffers nöthig, und werden zu diefem Zwecke bei guten Apparaten hinter 
jeder Bremskammer Spritzrohre eingefetzt. Leider trifft man noch vielfach mifs- 
lungene Imitationen Völter’fcher Apparate, welche fich mit einem einzigen Ein- 
  
  
  
  
in j fpritzhahn begnügen, und deren verfehlte Conftrudtion es aufserdem bedingt, 
Mi dafs der Oberbau, diefer wichtigfte und complicirtefte Theil der Mafchine, bei 
) jedesmaligem Wechfel desSteines demontirt werden mufs, ein Umftand, der bei der 
fchwierigen und oft nicht immer genauen Wiedermontirung leicht von nachthei- 
ligen Folgen für den Betrieb begleitet fein kann, und als ein entfchieden grober 
Fehler bezeichnet werden mufs. 
Eine fernere Vervollkommnung der Defibreurs befteht in der Anbringung 
einer Stellvorrichtung, wodurch die, die Bremskammer bildenden Platten einen 
fehr genauen Anfchlufs an die Peripherie des Schleiffteines erhalten, und das 
Splittern des Schleifklotzes, mithin Stoffverluft vermieden wird. 
Das Anpreffen der Bremsplatten an denSchleifklotz erfolgt bei den neuen, 
guten Mafchinen nur mehr durch Wirkung von Hebeln, Rollen und Gewichten. 
Einen nicht minder wichtigen Einflufs auf die Qualität des Stoffes, als der 
Defibreur, nimmt die Conftruction und Behandlung der Raffinir- und Sortirapparate. 
Zur Ausfcheidung der groben Splitter werden Cylinder oder Schüttelfiebe ange- 
wendet, jedoch verdienen die letzteren, welche wie Knotenfänger fungiren, ent- 
fchieden den Vorzug vor den Cylindern, weil ihre Anfchaffung nicht nur billiger, 
fondern auch die Reinhaltung leichter möglich itt. 
Die eigentliche Scheidung des Stoffes in fertiges und in der Raffinirung 
zu unterziehendes Product erfolgt noch immer am beften durch einSyftem von Cylin- 
dern, die mit verfchieden mafchigem Meffingdraht-Gewebe überfponnen find. Der 
Prima-Holzftoff, das heifst, derjenige, deffen Vorkommen im Papiere mit freiem 
Auge nicht erfichtlich ift, hat einen ungleich höheren Werth als die Secundawaare 
Erftere kann mittelfeinen Druck-, Schreib-,Tapeten-, feinen Packpapieren 
fowie Affichen bis 60 Percent, fogar Cigarrettenpapieren bis 20 Percent zugetheilt 
werden, ohne dafs die Papiere an Güte verlieren. Secunda-Holzftoff hingegen 
macht felbft durch geringe Beimifchung die Papiere auffallend rauh und brüchig, 
und findet defshalb nur zu ordinären Papieren Verwendung. Jeder Fabrikan 
kennt die enormen Calamitäten, welche ihm daraus erwachfen, wenn fchlecht 
fortirter Holzftoff zu feineren Papiergattungen verwendet wird, und der fertige 
Bogen ftatt des gehofften glatten, ein bürftenähnliches Ausfehen zeigt. Die Neue- 
  
  
  
 
	        
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