Full text: Papier-Industrie (Heft 38)

  
  
  
  
  
  
  
      
   
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
10 Emil Tweıdy. 
daher ohne Schwierigkeit aus Stroh allein erzeugt werden , durch Zufatz eines 
Theiles Hadernzeug, wird ihre Haltbarkeit gegen das Brechen bedeutend ver- 
mehrt. Man zerfchneidet dafs Stroh auf einer Schneidemafchine in Stückchen von 
5 bis ro Millimeter Länge, und fondert durch Fegen auf einer Getreideputz- 
Mafchine die fchwereren, härteren Gliedknoten ab. Die fernere Behandlung 
befteht darin, dafs man es unter Anwendung von Dampf und einer Aetzlauge (auf 
100 Pfund Stroh, 30 bis 50 Pfund frifchgebrannten Kalk und ı bis 2 Pfund Pott- 
afche) einige Stunden kocht. Die fodann folgende Umwandlung in Ganzzeug, und 
die fchliefsliche Verfertigung des Papieres fiimmt mit der Fabrication des 
Papieres aus Hadern ziemlich überein. 100 Pfund Stroh geben 60 bis 70 Pfund 
Papier. Kornftroh ift am härteften, darauf folgt Weizenftroh, dann Gerftenftroh, 
endlich Haferftroh. Verfetzt man Stroh mit Hadern, fo werden beide abgefondert 
zu Halbzeug gearbeitet, dann vermifcht und gemeinfchaftlich zu Ganzzeug 
gemahlen. 
Beffer ift, das Stroh-Halbzeug erft dann dem Hadern-Halbzeug zuzufetzen, 
wenn letzteres fchon in einigem Grade feingemahlen ift. weil das Stroh fich rafch 
zerkleinert. 
In der deutfchen Abtheilung ftellte Th. Nagel, Civilingenieur in Hamburg, 
Böckmannsftrafse 22, Mufter von Strohpapier aus, die auf einem von ihm erfun- 
denen und bereits in die Praxis eingeführten „Strohftoff-Gange* gemahlen find, 
und fagt Herr Th. Nagel hierüber Folgendes: „Es ift mir gelungen, eine Art 
Kollergang mit fchwingenden Läufern zu conftruiren, welcher nicht nur allen an 
denfelben zu ftellenden Anforderungen genügt, fondern welcher fpeciell die 
Strohftoff-Fabrication in ein neues und viel günftigeres Stadium geführt hat. Der 
erwähnte Gang mahlt nämlich durchfchnittlich 75 Kilo gekochten Strohftoffes in 
circa 15 Minuten fertig, wozu ein Holländer für ein gleiches Quantum circa einer 
Stunde bedarf. Die ausgeftellten Fabricate find auf diefem Gange in der Fabrik 
der Herren Klinkrath und Martens in Otterndorf an der Elbe, Provinz Han- 
nover, von gekochtem Strohftoff ın 15 Minuten hergeftellt. Das hiezu verwendete 
Korn- und Weizenftroh ift dabei auf gewöhnliche Weife mit 10 Percent Kalk 
gekocht. Ebenfo vorzüglich eignet fich der neue Gang dazu, den Strohftöft für 
feinere Papiere zu mahlen,, wie die ausgeftellten Proben bewiefen , welche aus 
dem mit kauftifcher Lauge gekochten Stroh hergeftellt find. Der auf einem folchen 
Gange gemahlene Stoff ift dabei weit faferiger, verfilzungsfähiger, als der mehr 
zerfchnittene, kürzer gemahlene Holländerftoff, wodurch Papiere und Pappen aus 
erfterem Stoffe fefter und haltbarer werden, aufserdem ift dabei circa 10 Percent 
weniger Stoffverluft verbunden, da die längeren Fafern weniger durch die Sieb- 
mafchen der Pappen- und Papiermafchinen verloren gehen. Ferner ift der Sto 
homogener, es find die unanfehnlichen Knoten zerkleinert, wodurch das Fabricat 
beffer und fchöner wird, endlich braucht diefe Stoffmühle nur beiläufig die Hälft. 
der Kraft eines Holländers , nämlich nur circa 31/, Pferdekraft. Da diefer Gang 
nun circa viermal mehr als der Holländer in gleicher Zeit fchafft, fo leiftet erfterer 
eigentlich achtmal mehr, als der gewöhnliche Holländer. Für die Strohpapier- 
Fabrication ift alfo der gewöhnliche Holländer zum Mahlen des Strohftofies ent- 
behrlich geworden; wo einmal Holländer vorhanden find, können diefelben zum 
leichten Nachmahlen des Stoffes, um den Stoffgang zu entlaften, benützt werden 
oder auch als Mifchmafchine, um den gekollerten Stoff gut mit Wafler zu mifchen, 
verwendet werden , was übrigens auch diredt in den Rührbottichen gefche- 
  
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hen kann.“ 
Der erfte Gang arbeitet laut Angabe des Erfinders in der Fabrik von 
Klinckroth und Martens in Otterndorf an der Elbe, mehrere andere find in Auf- 
ftellung begriffen. Es ift bedauerlich, dafs diefe vielverfprechende Mafchine ni 
wenigftens durch ein Modell illuftrirt wurde. 
Die Verarbeitung des Strohes in der oben gefchi 
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keinesfalls die gleiche Ausdehnung wie die: 
  
     
  
 
	        
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