Full text: Papier-Industrie (Heft 38)

Papierinduftrie. 2 
Grofses ÄAuffehen hingegen erregte ein von der Karolinenthaler Mafchinen- 
bau-Gefellfchaft, vormals Lüffe-Märk y und Bernard in Prag ausgeftellten 
Ganzzeug-Holländer nach dem Syftem von Debie G ranger & Pasquier 
im Parıs. 
Wir entnehmen dem von Dr. Alwin Rude l herausgegebenen „Centralblatt“ 
auszugsweife folgende Erläuterungen: Alle Pa dpiehtabni kanten haben ficher die 
Ueberzeugung gewonnen, dafs die bis jetzt noch allgemein gebräuchliche Mafchine 
zur Bearbeitung des Ganzftoffes eine ihrem Zwecke fehr mangelhaft entfprechende 
ift. Wenn man fich die Aufgabe, welche die © perationen der Umw andlung von 
Geweben in feinft getheilte Fafern, die in der Papierfabrication mit dem Name en 
ar ftoff“ bezeichnet werden, klar vorftellt, fo kann man das Trennen der 
erfchiedenen Gewebearten durch die Hand der Sortirerinen und Verkleinern der 
Stücke auf dem Sortirtifch mit Vor- und Nachfortirung, das Schneiden auf dem 
Hadernfchneider, das Entfafern der Hadern durch die Halbftoff-Mühle als 
durchaus zweckmäfsige und fyftematifch richtig auf einander folgende Arbeiten 
l ichnen, für welche kaum jemals beffere Verfahrungsweifen gefunden werden 
fen, weil die Zwifchenarbeiten der Reinigung durch das Stäuben (Wolfen), 
chen, Wafchen und Bleichen nur in dem Stadium richtig erfolgen können, in 
den fich die Gewebe und Fafern in dem jeweili igen Grade ihrer Bearbeitung 
Be nden. Bis zum Halbftoff mufs eben die Zerlegung ( ler Gewebe bis zu Fafern 
das‘ Schneiden, das Auflockern des Gefpinnftes und die Extradtion der in 
de afern mehr oder weniger enthaltenen Subftanzen durch das Kochen, die 
Den derfelben für die darauf folgende Bleichung durch das Wafchen 
gefchehen, und kann nur einerfeits in der Form des klein gefchnittenen Gewebes, 
anderfeits in der Form der Fafer ftattfinden. 
Ganz andersift die Auf. fga be beider Umwandlung des Halbftoffesin Ganzftof 
Der Ganzftoff foll nicht alleineine fein getheilte, fondern auch zertheilte Fafer fein, 
  
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das heifst, er foll eine Spaltung der urfprünglichen Dicke der Fafer in auch der 
Länge nach feineren Fäferchen fein. Denn diefe Zert theilung ift es, welche die 
f Verfilzung des Papierblattes und damit die Feftigkeit desfelben, feine 
be Qualität, feine Reinheit in der Durchficht und gute Leimung zu einem 
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e mit bedingt. 
Für die Operation der Spaltung der Halbftoff-Fafern in feinere Fafern kan 
kaum eine a dazu ge a Vorrichtung gefunden werden, als es di 
deutfche, durch die Holländer verbefferte Cylindermühle ift. Nicht allein, dafs 
durch die gering dargebotenen Flächen an den Schienen des C ylinders und Grund 
werkes, wo allein die Spaltung durch Reibung und Druck erfolgen kann, die 
Arbeit unendlich verzögert wird, fo gefchieht diefs auf Koften der gleichmäfsigen 
Zertheilung noch mehr durch die überwiegend grofse Menge hohler Räume 
zwifchen den Schienen, in welche der Stoff” belieb ig fchlüpfen und fich der 
Operation des Mahlens entziehen kann; es ift keinZwang, fondern nur ein Zufall, 
  
   
   
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welche er wie viel Fafern dabei zur Bearbeitung gelangen und daraus mufs ganz 
natürlicher Weife eine aufserordentliche Ungleichheit de ‘ Faferlängen und Fein- 
heiten, aber auch eine ungehörige Zeitve rf[chwe endung hervorgehen R 
Die Idee Kinglands in New-York, die Patentmühle, ein aus gegoffenen, 
kreisrunden Eifenplatten mit es eifenen: feinen Schienen beftehendes a 
bei welchem diefe Platten den Bodeni tein und Läufer der horizontal liegenden 
Mühlfteine erfetzen, auf die Papierfabrication zu übertragen, war je edenfäll s eine 
fehr glückliche. Es läfst fich kein anderer Grund für die Abänderung der horizon- 
talen in die verticale Lage finden, als der, daß Ki ngland eine Neuheit 
und wenigftens die Vermeidung der vollftändigen Nachahmung der amerikanifchen 
Mahlm hl e fuchte, indem er diefe Mühle umftülpte. In Amerik a und England 
fand fie Verbreitung, weil man dort keine fo verfchiedenaı rtigen 
Stoffe mifcht und sanz befonders viel el “afern verarbeitet. In Deutfchlanc 
& 
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und Frankreich hat fie nurin wenigen Fabriken dauernde Benützung gefunden und 
  
 
	        
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