Full text: Tapeten und Buntpapier (Heft 53)

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disponiren. Unter den drei bis vier Ausftellern diefer Kate egorie, welche die Prä- 
tenfion machen die Tas elcnidäftrie e, zu een ragte Fr. Fifchbach, jetzt 
Lehrer an der königlichen Akademie in Hanau, auffallend hervor. Seine Pro- 
dudtivität an aueh Entwürfer ift eine wahrhaft erftaunliche. Er hat eine helle 
Schaar von Kindern feiner Mufe in der Ausftellung verfammelt. Hochftätter, Jott, 
Herting und viele Andere drucken Tapeten nach feinen Deffins, er felbft gibt ein 
Album für Wohnungsdecoration heraus, und verlegt lithographirte Plafondrofet- 
ten, Blätter und andere Decorationsmittel. Friedrich Fifchbach in allen Gaffen und 
nirgends etwas Banales, Reizlofes. Man dankt feine Produdion der Aufnahme von 
Ideen und Eindrücken während feines Wiener Aufenthaltes. und wir würden 
‚)edauern, ihn in Hanau fich gänzlich ausgeben zu fehen. Ein Künftler von folcher 
Schaf fensluft mufs in einem Kunftcentrum leben, wo er auch ftets lernt und 
nicht blofs immer lehrt. 
Das Kapitel der Händler fpielt in der Tapetenbranche keine kleine 
Rolle. Die Händler find nämlich nicht blofs Kaufleute, fie nehmen einen Einflufs 
auf die Production felbft. Durchihren engeren Beruf im fortwährenden Verkehr mit 
dem Bedarf, genau bekannt mit der Ab fatzfähigkeit der Producte, greifen fie felbft 
ein, beftellen eine Zeichnung bei diefem oder jenem Künftler, laffen die Tapete 
in diefer oder jener Fabrik ausführen, welche am meiften gerade für die Durch- 
ırung des Entwurfes geeignet ift, und fetzen dann die Tapete, auf welche fie 
genthumsberechtigt find, in den Handel. Solche Kaufleute haben, wie gefagt, 
Einflufs auch auf die Fabrication, der nicht zu unterfchätzen ift. Hiezu 
kommt noch, dafs die eben befprochene Stellung des Händlers oft auch kleinere 
Fabrikanten einnehmen, oder umgekehrt, dafs der Händler ein kleines Atelier 
behitzt. 
  
  
  
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Ob nun der Händl ler oder der Fabrikant vorwaltet, wer möchte dief: 
entfcheiden? Nach diefer E Erwägung mufs man zu dem Schluffe kommen, dafs die 
Ausfchliefsung der Händler von einer Weltausftellung fchwerlich ein unanzweifel- 
bar begründetes Princip involviren würde. ] Weltausftellung foll alle Richtun- 
sen der menfchlichen Arbeıt zur Gel ltung bringen laffen. Ganz verfehlt fcheint es 
uns aber, einmal zur Ausftellung zugelaffene Firmen, wenn fie fich felbft als Händ- 
eftrafen, und von der Concurreuz um u 
tliefsen, wie es gefchehen ift. Wie viele Firmen find eben Händle 
(childerten Einflufs und jenes 
  
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ler bekennen, für ihre Ehrlichkeit zu b 
  
Prämie auszuf: 
     
pure et fimple, haben nicht einmal jenen oben 
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Verdienft — die Provenienz der Waare läfst fich nicht nachweifen, und fie werden 
‚rämiirt. Händler mit Tapeten, wie Ph. Haas in Wien, Rommel in Berlin 
Jean Joft in Offenbach am Main und Frankfurt, Lucius in Wien, ver- 
dienen unfere volle Anerkennung, wenn fie auch, wie die beiden letzten 
bei C. Hochftätter nach Fifchbach’fchen Deffins mit Modeln von €. Bufs 
en en lafflen. Es war eine Ungerechtig 
  
keit, wie ich glaube, die Händler aus- 
ufchliefsen. 
  
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Ich wende mich nun einem bisher unberührt gebliebenen Theile des 
leutfchen Tapetengewerbes zu, nämlich jenem, der innerhalb der öfterreichi- 
a ufgefc hl lagen hat. 
Die Expofition öfterreichifcher Tapetenfabricate war an einem Punkte 
vereinigt. Abgefehen von diefer Concentration kann man jedoch der Aufftellung 
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[chen Reichsgrenzen feine Stätte 
   
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in einem fpärlich erleuchteten „eingedeckten Hofe“ wenig Rühmliches nachfagen. 
. an fich löblichen Anftrengungen unferer heimifchen Firmen hätten durch 
chtigere Inftallation viel wirkfamer gemacht werden können. 
Das ältefte und wohl heute noch. bedeutendfte öfterreichifche Tapeten- 
   
gefchäft ift jenes von Spoerlin& Zimmermann in Wien. 
Es fei mir geftattet in der Befprechung des gegenwärtigen Zuftandes des 
sfterreichifchen Tapetengeweı -bes innezuhalten und auf das hinzuweifen, was 
über die Gefchichte diefes Induftriezwe iges aus Anlafs der Wiener Weltausftellung 
bekannt gemacht wurde. 
  
  
 
	        
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