Schreib-, Zeichen- und Malerrequifiten, 19
Papierconfection.
Papierwäfche. Inden oftafiatifchen Ländern wird Papier fchon längere
Zeit als Bettwäfche verwendet. | Diefs mag auf die Idee geführt haben, dasfelbe
Material zur Anfertigung von Le ibwäfche zu verwenden. In Amerilg allein
werden jährlich circa 15 Millionen en ne producirt.
In Deutfchland wurde diefer Artikel durch die Firma A. & C. Kauf-
mann in Berlin eingeführt, welche nun mit . von circa 500 meift weiblichen
Arbeitern täglich 300.000 Stück verfchiedene Papierwäfch-Artikel erze ugt, und
theils in Deatfchland; theils in Amerika abfetzt. Die von diefem ante aus-
geftellten Krägen, Manfchetten und Chemifetten zeichneten fich durch befondere
Weifse aus; die an den Wäfchftücken befindlichen Stickereien waren fchwer von
wirklichen zu unterfcheiden; die ee müffen als gelungen bezeichnet
werden. Ebenfo 2, Henning & Defeler, damn Martin Schle finger
und Jeenike in Berlin hübfche Papierwäfche gebracht.
Aus Frank Ferch bemerkten wir nur einen Ausfteller, Paul Belville
(Paris), der hübfche Krägen und Manfchetten vorgelegt hatte. Aus den übrigen
Staaten war nichts vorhanden, doch ift ; zu zweifeln, dafs auch in anderen
Ländern derlei Induftrien beftehen; fo hat beifpielsweife Gelabert in Barcelona
Formen zu feiner Papierwäfche eingefendet.
Auch in Oefterreich hat en diefer Induftriezweig feit einigen Jahren
eingebürgert, ohne jedoch bis daher eine befondere jede eutung erlangt zu
haben, obgleich die von Franz Mül en in Wien ausgeftellte Wäfche, nament-
rbigen Wäfchftücke, ihrer eleganten Ausführung, ıhrer Farbenähnlich-
lich die farl
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keit ale en alles Lob verdienen. Müller’s Erzeugniffe haben noch den befon-
deren Vorzug, dafs fie nichi mit der Haut nachtheiligen Subftanzen gefärbt find.
Cigarrettenpapier. Einen weit gröfseren Verbrauch an Papier als
der vorgenannte Artikel, weift die Fabrication von Papierhülfen und Cahiers
für Cigarretten aus. Früher faft nur auf Frankreich It Spanien befchränkt,
hat die Cigarrettenfabrication fich in letzterer Zeit nach Oefterreich, Rufsland.
ja fogar nach dem Orient verbreitet.
In Frankreich und Spanien, wo fich die Cigarrette einer befonderen
Beliebtheit erfreut, ift die Bereitung von Cigarrettenpapier und Papiercahiers zu
einem nicht unbedeutenden Manufacturzweig, der Handel mit Cigarretten ein an-
fehnlicher Artikel geworden. Frankreich verforgt nicht nur fein eigenes nn
einen Theil von Deutfchland. einen grofsen Theil des Orientes mit Cigarretteı
papier in Heftchen, fondern hat bedeutenden Abfatz nach überfeeifchen Den,
fogar nach Brafilien und Perfien.
Die franzöfifchen Cigarrettenpapiere find in der Regel fehr dünn, fehr weich
und fehr rein gearbeitet, die Enveloppirung ift eine höcl ıft gefchmac kvolle, der Preis
äufserft billig. Auf der Ausftellung waren vier Firmen mit den fchönften Producten
diefer Branche erfchienen, unter denen Hatterer In. Mc. Veuve & fils obenan
fteht und deren perfifches Reisftroh- ’apier eines der vorzüglichften Producte
diefer Gattung ift. Houbelon in Paris wufste dem Produd ein fehr hübfches
Aeufsere zu verleihen. Vaudoit pere&filsClairmontferrand hatte nebft
feinen eleganten Cahiers eine höchft ingenieufe Cigarrettenmafchine ausgeftellt,
die jedoch einer näheren Prüfung forgfältig entzogen war.
Spanien befitzt in der Manufadturftadt Alcoy eine Anzahl von Fabriken,
die grofse Mengen von Cigarrettenpapier erzeugen. Das fpanifche Papier unter-
fcheidet fich durch feine Confiftenz, Zähigkeit und Feftigkeit, dann durch feine
meift eigenthümliche Farbe: braun, gelb etc. fowie durch feine leichte Verbrenn-
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barkeit vortheilhaft von allen übrigen Fabricaten. Rafael Santanjo’s Erzeugniffe