24 Ignaz Nagel.
reicher Abwechslung, wie fie felten ähnlich gefunden werden, und trotz feines
kurzen Beftehens (1872) befchäftigt das Haus 300 Arbeiter und verbraucht jährlich
Il 7000 Rifs Papier. Oskar Müller in I (1871) verarbeitet ebenfalls ährl ich
| | ıı Ballen diverfe Papiere, 28 Grofs Gold Iborden und 450 Centner Pappen zu Car
tons u. A. Als reizende Specialität müffen wir die ausgeftellten Fenftergardinen
aus Seidenpapier, die Spiegelfchleier, Fenftervorfätze, Lampenfchleier, Licht-
Il | manfchetten und Lampenfchirme bezeichnen, die wie aus zarten Stoffen gewebt
I | und mit den feinften Spitzen befetzt fchienen. Ebenfo hatte Prantl in München
reizende originelle Lampenfchirme, auf beiden Seiten verwendbar, engel
Hennig & Defeler in Berlin hatten nebft Luxuspapieren für Photographen und
Conditoren prachtvolle Papierfächer und Wäfche. Auch fie befcl ee 180
Arbeiter. Sehr hübfch waren auch die Papierfächer von Werner& Schumann.
Ihre Specialität fcheinen Buchftaben aus lackirtem Stofie. Ortlieb aus Strafs-
burg fchneidet hübfche Blumen aus Papier. In Metallpapieren, namentlich Gold-
ai Silberborden und anderen Cartonnageverzierungen, fowie Bronzefarben dürfte
Hänle inMünchen einer der vorzüglichften und bedeutendften fein (000 Arbeiter),
N fowie Hartwig’s (Offenbach) Fabricate aus Leder und Papiermach€, geprefste
Ornamente unftreitig zu den beften Produdten diefer ganzen Branche gehören.
Heiglin in München verlegt fich faft ausfchliefslich auf Confedtion in Trauer-
Ill papieren und Couverts, die er in grofsen Mengen und gut erzeugt, w vährend
le Afchenbrenner in München Mannigfaltiges und Originelles in geprefsten
Bilderrahmen lieferte. Noch eine Menge anderer Firmen hatten elegante und
gelungene Produde diefes Genres gebracht; wir müffen uns jedoch verfagen, fie
PH alle namentlich anzuführen; was wir jedoch erwähnen miüffen, ift, dafs diefe
I Gefchäftsbranche glänzend vertreten war, und dafs in Deutfchland ein Gefchmack,
fl eine Thätigkeit auf diefem Felde herrfcht, die ihm einen der erften Plätze in der
Ha } betreffenden Branche anweitt.
„ O efterreich waraufdiefem fpeciellen Gebiete nurfchwach vertreten, aber
| das Wenige, was die Ausftellung brachte, bekundet das Streben, nur Befferes und
ji" ji Gediegeneres zu liefern. Die Expofition der Brüder Ofterfetzer in Wien
ae zeigte Lampenfchirme, Bouquethalter, Spitzen- und Tellerpapiere, die fehr viel
| Gefchmack und Fertigkeit in derBehandlung des einfachen Papierftofies bedingen.
Das durch die genannte Firma im Jahre I861 begonnene, und mit vieler Mühe in
Oefterreich eingeführte Gefchäft erzeugt nunmehr Producte, die im Inlande fehr
beliebt geworden, und auch im Auslande — trotz der grofsen Concurrenz —
ftarken Abfatz finden. Die Vitrinen von F. Halik und W. Kutfchera in
Wien enthielten fehr hübfche gelungene Papierblumen und Bouquets, die Expo-
fition von Guftav Schuler in Teplitz gefchmackvolle Prägearbeiten und Papier-
verzierungen inGold und Silber, und G. Jelinek in Wien hatte recht fauber gear-
beitete Bilderrahmen und gutes Albuminpapier zur Ausftellung gebracht. Wenn
auch nicht in allen der vorgenannten Zweige, aber im Grofsen und Ganzen
find die Refultate, welche die öfterreichifche Papie rwaaren-Induftrie aufzuweifen
hat, fehr günftige zu nennen; die Einfuhr an genannten Artikeln ift eine höchft
geringe, ln die Ausfuhr fich in den letzten Jahren bedeutend gehoben.hat.
Die erftere betrug im Jahre 1872: 427.035 fl. die letztere 2,577.784 fi.
Schreibmaterialien.
Papier. Die Bemühungen unferer und der Papierfabrikanten anderer
Staaten zur Herftellung eines len Anforderungen und Bedürfniffen entfprechen:
den Schreibmaterials find an anderer Stelle eingehend ; gewürdigt worden.* Hier
sei nur erwähnt, dafs diefe einmüthigen Strebung ren als vom beften Erfolge
* E. Twerdy die Papierinduftrie, Bericht über Gruppe XI. Sedtion ı.