Full text: Tapeten und Buntpapier (Heft 53)

Schreib-, Zeichen- und Malerrequifiten. 25 
begleitet bezeichnet werden müffen. Die deutfchen und viele öfterrreichifche 
Schreib- und Poftpapiere werden von den gleichartigen Produdten des Auslandes 
kaum übertroffen, ja von vielen Ländern nicht erreicht. Die Ausftellung brachte 
Proben von glatten und gerippten, linirten und carrirten, matten und hochfatinirten 
Papieren in alle en Feinheits- und Stärkegraden, in weifsen, blauen und bunten 
Stoffen aller Farben und Nuancen. Allein der Gefchmack, die Mode verlangt 
nunmehr auch vom Papier mehr als Reinheit, Glanz und Glätte. Die in Dingen 
des guten Gefchmackes und der eleganten Präfentation von Objedten vorangehen- 
den Franzofen haben, von dem Gedanken geleitet, dafs der günftige Eindruck, 
den ein fchönes Papier auf den Empfänger eines Briefes mache, durch eine orna- 
mentale Ausftattung erhöht werden müffe, feit Langem nicht nur zu Gratulations- 
briefen, Adreffen und dergl., auch für die e Privatcorrefpondenz die mannigfaltigft 
gezackten, en und geprägten, fowie mit Ornamenten gefchmückten Luxus- 
und Phantafiepapiere verwendet. 
Monogrammeund Wappen. Seiesnun, dafs diefe von den Franzofen 
Marion, Bertout u. A. mit Kunftfinn gepflegte Gefchmacksrichtung durch 
fchlechte Erzeugniffe Anderer verdorben w urde, feie es, dafs die fo häufig wechfelnde 
Mode, die Sucht nach Neuem, die Vorliebe für die erwähnten Phantafiepapiere 
abfchwächte, Thatfache ift, dafs die feit Jahren von exclufiven Kreifen adoptirte 
Sitte, Einladungen, Menus, Vifites, Briefpapiere und Couverts mit Namenszügen 
oder Wappen zu fchmücken, auch in weiteren Kreifen Eingang fand, und das 
Monogramm, die zarte Blume, die oft fehr burleske, aber RT Figur, die 
grofsen, bunten Bilder aus den feineren Briefpapieren verdrängte. Es mufs daher 
diefer Umfchwung als ein wohlthätiger, die neuere Gefchmacksrichtung als eine 
edlere bezeichnet werden, obgleich nicht geleugnet werden kann, dafs auch 
ein grofser Theil diefer Objecte keinen Anfpruch auf künftlerifchen Werth machen 
darf. Aus einem Vergleiche der meiften Producte diefer Art mit den weifsen und 
in Farben ausgeführten Monogrammen und Wappen Wyon’s und Sulman’s in 
London, mit den fchönen Monogrammen von ee in Paris und mit den pracht 
vollen Wappen und Monogramme en von Syr& & Neffe in Wien wird man leicht 
den Unterfchied zwifchen Kunft- und en erkennen. 
Die Ausftellung brachte nur wenig aus diefer Branche. Zu den beften 
Arbeiten find diejenigen des erwähnten HofgraveursWyon in London zu zählen, 
der fehr fchöne Graveurarbeiten mit reinen Prägeabdrücken geliefert hat. Seine 
Wappen- und Monogrammabdrücke find unftreitig zu den gelungenften Bronze- 
prägungen zu rechnen. Rymton und Prince aus Genf hatten Abbildungen 
von für u aren und Schmuck beftimmte Monogramme ausgeftellt, die wunderfchön 
waren; Azzik Domenico aus Piacenza auf Kupferplatten erzeugte forgfältig 
gearbeitete Monogramme und Wappen. 
Unter den öfterreichifchen Firmen ragen, als die vorzüglichften 
Erzeugniffe producirend, die Firmen Syr& & Nefte und Theyer & Hardt- 
muth vortheilhaft hervor. Die von Syr& & Neffe exponirten, reichhalti- 
gen Monogramme- und Wappentableaux enthielten eine Menge von aufser- 
ordentlich gelungenen Präge- und Graveurarbeiten diefes Genres, die genial 
und fchwungvoll in Zeichnung und corredt in der Ausführung, allen Anfpruch 
auf die Bezeichnung Kunftprodudte haben. Die Farben befafsen noch nach fechs- 
monatlicher Expofition ihre erfte Frifche, das Gold — im Gegenfatze zu einer 
Menge von Preffungen anderer Erzeugniffe — feinen vollen Glanz, und die einzel- 
nen Figuren hoben {ich fcharf von einander ab. Den Theyer’fchen fonft 
gefchmackvollen Arbeiten mangelte theilweife corredte Zeichnung, und in der 
Ausführung jene Sorgfalt und Aufmerkfamkeit in der Behandlung der Details, 
velche die früher erwähnten Arbeiten fo befonders auszeichnen. 
Aufser den erwähnten, mit Monogrammen verzierten Briefpapieren erfchie- 
nen auf der Ausftellung als Novität die unter der Benennung Papierconfectionen 
FE: 
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