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Schreib-, Zeichen- und Malerrequifiten. 7
Mafchinen die zur Regulirung der Elaficität na endigen Löcher (Lückchen)
oder Seitenfpalten bekommt. Die Fed derplättchen find noch immer ziemlich hart,
und müffen nun, um die nächften Proceffe zu paffiren, ausgeglüht, das heifst weich
gemacht werden. Nachdem diefs gefchehen, wird den Plättchen der felten fehlende
Name* oder eine Ve erzierung eingeprägt und erft dann bekommen fie in einer
weiteren Mafchine die aufgebogene, kielförmige Form. Die Feder ift nach diefer
Procedur noch ganz weich, fo dafs fie wie Blei hin- und hergebogen werden
kann, und mufs jetzt gehärtet werden. Diefer Procefs geht in ee
öfen (Muffles), wo die Federn beinahe bis zur W eifsglüh hitze erhitzt werden, vor
fich. Die Abkühlung gefchieht in Oel, welches die Qualität des Stahles weniger
beeinträchtigt als Waffer. Die fo gehärtete Feder ift äufserft fpröde und läfst a
mit den Fingern zerbröckeln. Dei Stahl ift wieder harter Gufsftahl & geworden, den
die härtefte Feile nicht angreift und dem nun, um Elaficität zu er die
heikliche Procedur des Temperirens bevorfteht. Durch längeres Erhitzen kann
bekanntlich der harte Gufsftahl wieder weich und bleiartig gemacht werden,
wobei er bei fteigender Hitze zuerft eine leichte gelbliche, dann nach einander
eine goldgelbe, purpurrothe, blaue, lichtblaue, grünliche und zuletzt, wenn wieder
weich, eine weilseFarbe annimmt. Es ift, wie wenn das kurze Korn de Gufsftahles
nach und nach eine geftreckte, faferartige Form annehme und dadurch die Elafi-
eität gewänne. Diefes Nachlaffen oder Temperiren der Federn gefchieht in
nein über einem gelinden Feuer und ift am beften dem Röften des Kaffee’s
zu vergleichen. Die Federn werden fo lange geröftet, bis fie eine tiefblaue Farbe
angenommen haben, in welchem Status der Härte der Stahl die dauerhaftefte
Elafticität befitzt. Die Feder bedeckt nunmehr eine Art härtere, fprödere Rinde,
Be. mis, welche an den Spitzen und oberhalb des Spaltes da, wo die Haupt- |
action der Feder beim Schreiben fitzt, durch Schleifen entfernt wird. Die Feder \
gewinnt ee bedeutend an Elafticität. Erft, ar die Feder gefchliffen,
was bei den mittleren und befferen Sorten ftets der Fall ift, wird fie gefpalten
und zwar wieder auf einer neuen Mafchine, deren Einrichtung im Principe der
Scheere zu vergleichen ift. Ein richtiger gerader Spalt ift eine der Hauptbedin-
gungen einer guten Feder
Die Feder wäre nun fo ziemlich fertig; um aber zum Gebrauche tauglich
zu werden, mufs fie erft von den noch anhängenden Schlacken gereinigt und
gefcheuert werden; die Spitzen müffen ihre fcharfen, kratzenden und in das
Papier einfchneidenden Kanten verlieren. Diefs gefchieht durch tagelanges
Scheuern in verfchiedenen Ingredienzien, und je länger diefs fortgefetzt wird, defto
fanfter und angenehmer geht die Feder, defto g länzender weifs wird fie.
Weifs ift die Grundfarbe jeder fertigen Stahlfeder, und die verfchiedenen
Farben, in denen der Artikel im Handel vorkommt, find eben lediglich und nichts
Anderes als Farben, welche je nach dem dazu verwendeten Lacke oder gal
vanifchem Metallüberzuge variiren, die aber mit der eigentlichen Qualität der
Feder fchlechterdings nichts zu fchaffen haben. Ein Lacküberzug fchützt natürlich
die Feder gegen fchnelleres Roften, ebenfo galvanifche Metallüberzüge, und von
diefen find leicht verftändlich die aus edlen Metallen, namentlich Gold, am zweck-
dienlichften. Federn, die ein fo koftbares Gewand bekommen, find auch ftets
befonders forgfältig angefertigt.
Sehr viel hängt allerdings in diefem Artikel von einer guten Waare, noch
mehr von der richtigen Wahl der Feder ab. Erfte Bedingung ift, dafs eine gehöri
dicke Schreibunterlage, kein zu fchlechtes Papier und eine gute flüfige Tinte benützt
wird. Ift die Feder für den Schreibenden zu hart oder zu fpitzig, fo mufs eine
weichere, refpedtive ftumpfere Sorte gewählt werden; läfst die Feder Striche
ce
=E ‘ederi n, dene n keine Firma aufgeprägt ift, fonde rn nur eine allgemeine Bezeichnung
:der, Schı ılfede r, Patentfeder etc., gehören zu den geringften Erzeugniffen
abrikant defshalb feinen Nameu nicht geben mag.