Full text: Buchdruck (Heft 85)

>3uchdruck. 9 
Schriftfatz zweimal umdrehen. Durch diefe Conftrudtion ift zwar der Gang ein 
kurzer und die Leiftungsfähigkeit eine erhöhte, und fo lange die nach jedes- 
maligem Drucke zu wafchenden Filze noch neu und elaftifch find, ift auch der 
Druck ein lesbarer; find aber die Filze durch öfteres Wafchen hart geworden 
und haben diefelben an Elafticität verloren, fo wird der Druck ftets einfchlechter 
werden, denn durch das zweimalige Umdrehen des Druckcylinders erhält der Filz 
eine doppelte Schattirung, weil de r Cylinder bei jedesmaliger Umdrehung eine 
andere Stelle des Satzes trifft. Enthält nun der Satz auch noch grofse kasale oder 
Inferate mit grofsen und fetten Lettern, namentlich mit dicken, fchwarzen Ein- 
fafslinien, fo ift der Uebelftand noch gröfser, da die Stellen des Cylinders, die 
von diefen getroffen werden, bald auch die Schattirung davon erhalten. Trifft 
nun eine folche ftarkfchattirte Stelle des Cylinders die entgegengefetze Seite 
des Satzes, fo mufs der Druck desfelben ausbleiben oder Eavolkonmer fein. 
Finden nun durch Unachtfamkeit der Einleger auch noch leere Durchgänge 
ftatt, fo dafs die Farbe auf den Filzen eine Krufte bildet, fo ift der Druck bald 
nicht mehr zum anfehen. 
Der Autor diefes hat diefe Erfahrungen bei den früher in der Druckerei 
der „Preffe* geftandenen Perreau’fchen dreifache n Mafchinen gemacht. Wenn 
auch der Druck beim Beginn desfelben er annehmbarer war, fo wurde derfelbe doch 
nach und nach fchlechter, und endlich fo fchlecht, date nach Vollendung eines 
Theiles der Auflage frifche Filze ns werden mufsten. 
Er kann daher nur folche Mafchinen zum Zeitungsdrucke empfehlen, wo 
die Cylinder bei einmaliger Umdrehung die ganze Druckfläche umfaffen. 
Alauzet P£re in Paris hat zwei Schöndruckmafchinen und eine foge- 
nannte Completmafchine ausgeftellt. Diefelben haben, wie alle franzöfifchen 
Mafchinen, Tifchfärbung 
a eine Gchändrückmaichine enthielt ein Numerirwerk von Derriey 
vas jedoch fo hoch conftruirt ift, dafs das Fundament der Mafchine, wie 
graphifchen Schnellpreffe, um mehr als einen Zoll vertieft ange- 
  
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Will man nun auf diefer-Mafchine, die für befonders fchönen, nament- 
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lich Iluftrationsdruck eingerichtet fein foll, ftatt diefer Numerirung etwas 
Anderes drucken: fo mufs das Fundament, welches nicht erhöht werden kann, 
mit einer gehobelten Eifenplatte fo hoch ausgefüllt werden, dafs die Schrifthöhe 
erreicht wird. 
Ob diefs nun nicht ein gewagter Vorgang ift, erlauben wir uns nicht zu 
beurtheilen. Als wir diefe Bedenken dem Auffeher der Mafchine mittheilten, 
fchüttelte er die Schultern. Unferes Bedünkens ift die Mafchine nur für das 
Derriey’fche Numerirwerk gebaut und zu nichts Anderem. 
Die Completmafchine hat zwei Druckeylinder und folche Greifervor- 
richtung, dafs der Bogen vom Schöndruckcylinder nach vollendetem Druck 
fogleich auf den Widerdruckcylinder übergeht. Damit fich diefe Cylinder nicht 
verfchmieren können, wird nach jedem Drucke ein Maculaturbogen eingelegt. 
Der einzige Vortheil folcher Completmafchinen befteht nur in dem guten Regifter- 
halten, denn durch das Einlegen von Maculatur nach jedem Drucke wird keine 
Erfparnifs erzielt. 
Maulde, Geibel & Wibart in Paris: haben aufser einer kleinen 
eenlenzpı treffe, „Sans pareille* genannt, noch eine Schöndruckmafchine ausgettellt, 
linder ftatt der Auffangsgabel durch Zähne feftgehalten wird. Diefe 
eigene | Erfindu ıng der Fabrik zwingt den Cylinder zum alfogleichen Stillftand, 
wodurch das Anlegen der Bogen fehr erleichtert wird. Auch eine Verbef- 
ferung an den Pundturen ift angebracht, damit die Bogen nicht einreifsen 
können. 
Die an den Walzenlagern angebrachten Würfel, um die Walzen beim Still- 
ftehen der Mafchine darauf zu legen, find gut, aber nicht unbedingt nothwendig, 
  
  
 
	        
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