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Buchdruck. 35
anftatt dafs er feinen Gefchmack und Kunftfinn anderen praktifchen typographifchen
Arbeiten zuwendet, denn auf dem Felde der Stigmatotypie wird er fehr wenige
oder gar keine Nachahmer finden. Würde er z. B. feinen fchon feit langen Tale
Bekaunten en als Accidenz- und ganz befonders als Titelfetzer dadurch
verwerthen, dafs er unter Beihilfe der vi een neueren Phantafie-, Band- etc. Ein-
faffungen Muftervorlagen für Accidenzfetz zer ausführte, worin nämlich
für Titel, Umfchläge, Achie en, Gefchäfts-, Verlobungs-, Ball-, Einladanpskärte:
u £ -w. mit und ‘ohne Einfaffungen, dann für Re chnungen, Fäeturen; Wechfel-
blanquette etc. Vorbilder enthälten wären: fo würde, wir find deffen überzeugt,
Fafol, unterftützt durch feine künftlerifche Auffaffung, eine fo grofse Abwechs lung
und eine fo reiche Mannigfaltigkeit zu Tage fördern, wie fie aufser ihm kaum
en gelingen on Wie künttlerif CH Herr Fafol ein ihm gegebenes Mate-
ial zu verwenden ve rfteht, haben wir oben an dem aus Meffing-Stücklinien zu-
eschsefetzten Table au für Ruf & Comp. gefehen. Er würde fich durch die
periodifche Herausgabe folcher Mufterv orlagen nicht allein den Dank der Buch-
druckereibefitzer und der nach vorwärts ftrebenden Setzer verdienen, fondern
auch zur Hebung und Veredlung unferer Kunft viel mehr beitragen, als durch
feine Stigmatotypien, die man bewundert, aber nicht nachahmt, weil die Punktir-
manier der Gravirnadel damit doch nicht zu erreichen ift.
Was wir hier über die mühfamen und kunftvol len, aber dennoch nicht
praktifch zu verwerthenden Arbeiten Fafol’s gefagt haben, gilt auch zum Theile
für zwei andere kunftvoll erzeugte Setzerarbeiten, und zwar für das bei M. Sal-
zer ausgeftellt e Ben Glafer's und für den von Carl Schnei d, Setzer in
R.v. Waldheim’s artiftifcher Anftalt, aus Epheuranken, anderen Einfa lfungs-
fü cken und Lini en hergeftellten Plafond. So kunftreich diefer Plafond auch gefetzt
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ift, und fo ähnlich er auch dem von Profeffor Teirich entworfenen und in deffen
„Kunftgewerbe-Blättern“ enthaltenen Plafond im Haufe Friedländer’s fein mag,
fo wire es doch Herrn Teirich oder einem andern Künftler gewifs niemals ein-
fallen, einen ähnlichen öde andern Entwurf durch Verwe sendung von Einfaffungs-
ftücken etc. herftellen zu laffen, fondern fie werden ihn entweder in Holz fchnei-
den oder in Zink ätzen laffen, wenn er auf typogra phifchem Wege vervielfältigt
werden foll. Schneid’s Plafond war leider nur im Satze ausgeftellt, ohne dafs auch
Abzüge davon vorgelegen hätten. Wäre diefs der Fall gewelen, unfer Urtheilüber
diefe Verwendung des typographifchen Materials würde gewifs beftätigt wor-
den fein.
wie Herr -Glafer, fchon Ilar ıge als künftlerifch
ftrebende Jünger Guttenberg’s bekannt, find auf der Wien r Arbeiter Induftrie
ne ftellung für ihre da usg eftellten kunftvollen Aber beide mitMedaillen
bedacht worden. Wir [pe ia ihren mühevollen und künftlerifch ausgeführten
Arl beiten bereitwillig, in Bezug auf die gefchickte Behandlung de s Materia ıls, das
befte Lob, geftehen en ebenfo freimüthig unfer Be: laue rn, fo viel Gefchick und
Gefchmack, eine folche Unfumme von Fleifs und Ausdauer und folchen Aufwand
von Zeit an ei FE unfruchtb re Arbeiten ver Acheen det zu fehen.
Eduard Sieger, |Jit thographifche Anftalt und Buchdruckerei in Wien
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Diefe Firma en es meifter] haft, die lithographifche und typographifche Preffe
in Gemeinfchaft zum Drucken ihrer Erzeugniffe zu benützen. Doch hatte fie in
ihrem fchön und überfichtlich geordneten Kaften leider w enig von diefer Gattung
ausgeftellt und gehörte das Meifte zu den Erzeugniffen derlithographifchen Preffe ;
defto mehr fand man diefe a in den grofsen Ausftellungsräumen zer-
fireut aufgelegt, als Gefchäftsadreffien und Preiscourante der Austteller. Dafs
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diefes Gefchäft aber auch dem Bücherdrucke befondere Aufmerkfamk it widmet
davon konnte man fich in der Collectiv-Ausftellung der öferreichifehen Buch-,
Kunft und Mufikalienhändler überzer gen, wo hier und da manches fchöne bei
Sieger gedruckte B
g ckte Buch ausgelegt war
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