Full text: Die Motoren (Heft 83)

  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
100 J. F. Radinger. 
Die Schwingungsachfe findet derfelbe in einem ftarken, kaftenförmigen 
Gufsbogen, welcher einerfeits auf dem gefchloffenen Condenfatorkaften ruht, 
und fich anderfeits gegen einen hohen Mauerrahmen ftemmt. 
Die Luftpumpen-Stange hängt wieder mit einem lagerförmigen Kopf am 
Balancierende. Die Gummiplatten der Ventile find durch die Naben der Fang- 
teller nicht feftgehalten, fondern können fich an diefen geführt erheben. Damit 
wird der Verderb der Platten durch die Gitterung geringer, aber auch die Mög 
lichkeit des Hängenbleibens derfelben zugelaffen. 
Die Leiftung diefer Mafchine foll in normalem Betriebe mitz Atmofphären 
Ueberdruck bei 1), Cylinderfüllung und 42 Umdrehungen per Minute circa 170 
Indicatorpferde betragen, welche ohne Ueberanftrengung der Mafchine bei 
gröfserem Dampfeinlaffe um 25 bis 30 Percentgefteigert werdenkann. Der Dampf- 
confum foll fich zwifchen 8 bis 9 Kilos per Stunde und Pferd ftellen. Die Steue- 
rung geftattet nur Füllungen von o bis 30 Percent. 
Die Conftrudtion diefer Mafchine erfcheint derart als nach heutigem Stand- 
punkte vollendet. Wohl find die Beanfpruchungen der einzelnen Theile höher 
als in den älteren Modellen, was jedoch bei den meift centrifch übertragenen 
Kräften und bei der Verwendung des beiten Materials und Arbeit ganz wohl 
angeht. Die Formgebung war gefchmackvoll und ihre Ausführung entfprach dem 
hohen Rufe diefes grofsen Haufes. 
Socin& Wickin Bafel. 
Die kleinfte Corlifsmafchine der Ausftellung war von Socin & Wick in 
Bafel gefendet. Der Dampfcylinder befafs 330 Millimeter Bohrung und fein Kol- 
ben 0'75 Meter Hub. Bei den normalen 65 Umgängen per Minute entfteht eine 
Kolbengefchwindigkeit von 1-6 Meter per Secunde und bei5 Atmofphären Ueber- 
druck und Condenfation ein Effect von 25 bis 30 Pferden. 
Die Dimenfionsgebung war durchwegs zutreffend. Das Dampf-Einftröm- 
rohr hatte 85 Millimeter Durchmeffer und die Spalten unter dem Corlifsfchieber 
220 bei 25 Millimeter Länge und Breite, was je 1/,; des Cylinder-Querfchnitts 
beträgt. Das Ausftrömrohr zum Condenfator mafs 100 und die Spalten 220 bei 
33 Millimeter oder 1} der Kolbenfläche. Die Conftante zur mehrerwähnten 
Beurtheilung ftellt fich mit dem für die Einftrömung auf Y,,, was für alle Fül- 
lungen und felbft noch gefteigerter Gefchwindigkeit reichlich langt. 
Die Zapfendrücke waren die den Schweizer Mafchinen normalen, und 
zwar 74 Atmofphären am Kreuzkopfe, 66 am Kurbelzapfen, 13 im Lager und 
2:6 Atmofphären auf der Führungsfläche. Auch die fpecififichen Abnützungs- 
arbeiten von 0:80 Kilogramm Meter am Kurbelzapfen und 0'32 im Lager ent- 
fprechen den normalen Gröfsen. 
Der Cylinder war doppelwandig, indem ein inneres Rohr in das äufsere 
gefteckt und unter Vorlage von Schmiedeifen-Einlagen verkittet war. Die Kolben- 
ftange fand eine Stopfbüchfen-Führung im doppelwandigen Hinterdeckel. 
Vom Cylinder ging ein bajonnetförmiger Seitenbalken zur Kurbel. Diefer 
enthielt eine ebene angehobelte Ober- und Unter-Geradführung und das Kurbel- 
lager mit zwei gefonderten Tragfüfsen angegoffen. Die Führungscolonne fchlofs 
fich an den Cylinder mit innerhalb gefetzten Schrauben, was einen häfslichen 
Wulft für deren Einbau verlangte. Auch lief der gerade Balkentheil durchwegs 
gleich breit vom Lager bis zum Wulft, was rückwärts unangenehm ausfah, wenn 
es auch in der Giefserei das Formen ohne Kernkaften ermöglicht. 
Der gefchloffene Stahl-Kreuzkopf enthielt die 55 Millimeter dicke Kolben- 
ftange eingekeilt und vorne im Blocktheile die Broncefchalen in fich, deren 
äufsere mit einer Kopf-Stellfchraube mit Gegenmutter nachzurichten war. Die 
Führungsfchuhe (300 Millimeter lang und 130 breit) fafsen genau in der Zapfen 
   
	        
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