Full text: Die Motoren (Heft 83)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
102 J. F. Radinger. 
vertheilung an den vier Cylinderenden ftattfand und deren Füllung vom Stande 
des Regulators abhing. 
Der Cylinder hatte 300 Millimeter Bohrung und der Kolben 0:60 Meter 
Hub. Normal arbeitete diefer mit 70 Touren per Minute oder 1'4 Meter Kolben- 
weg per Secunde. Das Dampfrohr von 63 Millimeter Weite bot %s, der Kol- 
benfläche als Querfchnitt (Conftante !/,), waseben genügt. Die Ausftrömung mit 
/ag Cylinderfläche fcheint zu eng. 
Der Cylinder war doppelwandig gegoffen und der frifche von unten kom 
mende Dampf durchftrömte vorerfi das Hemd und kam dann durch ein auf 
diefem oben in der Cylindermitte fitzendes Ventil und einen oberen Längscanal 
zu den beiden Einftrömungen nahe dem Deckel. 
Die Dampfeinftrömungen fanden durch je acht Radialfpalten ebener Kreis- 
flächen ftatt, welche von je einem oscillirenden Spaltfchieber geöffnet und über- 
deckt wurden. Diefe Spalten hatten je 32 Millimeter radiale Länge und ıı Milli- 
meter mittlere Breite, was ihre Gefammtfläche auf circa 1,, der Cylinderfläche 
und wegen der Contradtion auf noch weniger ttellt. 
Diefe Spalt-Drehfchieber bekommen ihre geringe Winkelbewegung (Maxi- 
mum 25 Grad) durch je eine kurze verticale Achfe, welche oben (mit Klemm- 
fchraube) einen Arm trägt; diefer greift mit einer Lenkftange in ein horizontales 
Führungsrohr und wird durch eine um letzteres gewundene Spiralfeder mit Luft- 
puffer ftets fo zu drehen gefucht, dafs die Spalten fchliefsen. 
Die beiden Führungsrohre liegen einander gegenüber und aus deren 
inneren zugekehrten Seiten ragt je ein Anfchlag hervor, welcher ähnlich einer 
Fallklinke geformt ift. 
Zwifchen den ftahlarmirten Stirnflächen diefer Anfchläge pendelt nun 
ein Daumen hin und her, deffen Vor- und Rückfeite abwechslungsweife einen 
und den andern Anfchlag andrückt und durch ihn den Spaltfchieber auf das 
Oeffnen dreht. Diefs gefchieht fo lange, als der Kreis, den die Daumenkante 
befchreibt, jene Gerade überragt, welche der mit dem Rohr geführte Anfchlag 
durchläuft. Dabei wird die Spiralfeder, welche um das Führungsrohr gewunden 
ift gefpannt und wenn der Daumen jene Gerade unterfchneidet, fo fchliefst die 
Feder den Spaltfchieber fofort. Diefes Unterfchneiden wird defto früher ein 
treten, alfo die Füllung defto kleiner fein, je kürzer der Daumen felbft ift, indem 
von feiner Länge die Zeitdauer der Eröffnung abhängt. Scheller & Berchtold 
machen daher die Daumenlänge veränderlich und zwar den Arbeitskopf in einer 
Schwalbenfchwanz-Führung des eigentlichen Daumenkörpers verfchiebbar. 
Diefes Verfchieben beforgt bei der neueren Conftrudtion diefer Steuerung 
der Porter-Regulator diredt, indem von deffen Manchette eine Zugftange (ziem- 
lich fchief) gegen die riegelförmige Daumenfpitze niederreicht, und diefelbe 
bei feinem Steigen einwärts zieht. 
Der Angrifispunkt diefer Zugftange an dem Daumenriegel ift aber nicht 
zugleich Drehpunkt für den ganzen Daumenkörper, der um einen unabhängigen 
Drehzapfen fchwingt und deffen Hinterende den Antrieb durch eine Dreiecks- 
Bewegung erhält. 
Jede Arbeitsfläche des Doppeldaumens weieht fo viel von der radialen 
Richtung zurück, dafs fie bei Beginn der Bewegung parallel zur Stirnfläche des 
Schieberanfchlages fteht, wodurch in Verbindung mit der unabhängigen Schwin- 
gungsachfe des Daumenkörpers ein gleiches lineares Voreilen für alle Expanfions- 
grade erreicht wird, was hier wegen den acht gleichzeitig öffnenden Einftröm- 
kanten höchft nothwendig ift. 
Das Steuer-Dreieck und der Regulator befinden fich an einer gemeinfamen 
Verticalwelle, welche neben dem Cylinder in deffen halber Länge fteht und 
mittelft einer fchieflaufenden Transmiffionswelle von der Kurbelachfe aus ange- 
trieben wird. Die Anzahl der Drehungen der Relugatorwelle mufs der Steuer- 
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
ee u m RG 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.