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166 J. F. Radinger.
Jeder der beiden Ausrückriegel ftützt fich nämlich mit der Hinterfeite
auf je ein Gleitflück, welches von der flachen Stange eines zweiten, innerhalb des
erften liegenden Exenters mitgenommen wird und auf diefer der Quere nach ver-
fchiebbar ift. Vorn auf der Riegelfeite find diefe Gleitftücke von Verticalen
begrenzt, welche der Stangenachfe parallel liegen, und daher den Riegel trotz
des Hin- und Herganges nicht vorfchieben werden, fo lange fie felbft keinen
Anftofs erfahren.
Diefe Gleitftücke tragen aber auf der Rückfeite verticale Keilflächen und
diefe gehen vor den bereits oben erwähnten ftellbaren Keilen der Regulator-
ftangen einher. Erfolgt nun zwifchen den Keilflächen das Antreffen (unter der
fortwährenden Längsbewegung der Ausrück-Excenterftange), fo wird das quer
nach vorn verfchiebbare Gleitffück ausweichen und deffen Vorderfeite mufs
den Ausrückriegel vordrücken, welcher fich auf fie ftützt, und fo die Hakenmit-
nehmung des Einftrömfchiebers löfen.
Nun fitzt aber jenes Excenter, deffen Stange die Auslös-Gleitftücke trägt,
unter ı80o Grad gegen die Mafchinenkurbel und bewegt feine Stange daher
während des ganzen Hubes im gleichen, dem Kolbenlauf entgegengefetzten
Sinne.
Das Einholen der Regulatorkeile und mit dem die Auslöfung kann daber
bei jeder Kolbenftellung und für jeden Füllungsgrad erfolgen, was bekanntlich bei
den einfachen Corlifs-Steuerungen nicht angeht, indem dort das eine Eröffnungs-
Excenter bereits bei circa 40 Percent des Kolbenlaufes die Bewegungsrichtung
feines ganzen Geftänges ändert, und keinen Theil desfelben mehr einem Anfchlag
nähern kann, den es nicht bereits während des Hinganges paffirt hätte.
Erwähnt mag noch werden, dafs diefes zweite, hier zugegebene Ausrück-
Excenter und feine Stange bedeutend fchwächer als das Hauptexcenter gehalten
ift, indem es keine Kraft zu übertragen hat. Es fteckt auch nicht auf der Welle
fix gekeilt, fondern mit einer Klemmfchraube im Kreisfchlitz an jener Riemen-
icheibe, welche zwifchen ihm und dem Hauptexcenter fitzt und den Regulator
antreibt. Der Kreisfchlitz erlaubt eine Aenderung der Excenterftellung, wodurch
(wenn der Voreilwinkel, welcher oben mit 90 Grad angegeben ift, verkleinert
wird) die mögliche Füllungsgrenze befchränkt und der weitere Vortheil erreicht
wird, dafs die Gleitffückwege in der Nähe der Normalfüllungslagen energifcher
werden.
Zur Begründung der Nothwendigkeit einer folchen, alle Füllungsgrade
zulaffenden Conftrudtion führt F. Wannieck an, dafs bei manchen Fabrications-
zweigen, wie es z. B. in der Tuchmacherei der Fall ift, derartig vorübergehende
günftige Gefchäftsconjundturen eintreten, bei welcher eine gefteigerte Betriebs-
kraft benöthigt wird und wobei die Brennmaterialfrage gegen die Möglichkeit,
mit derfelben Mafchine fortarbeiten zu können, gänzlich zurücktritt. Wenn dann
noch Geld, Raum oder Zeit fehlt, eine zweite Mafchine aufzuftellen, fo mag, falls
die Transmiffion ftark genug und Refervekeffel vorhanden find, folch eine forcir-
bare Mafchine allerdings dankbar gefchätzt werden.
Das Schliefsen der ausgelöften Einftrömfchieber gefchieht durch lange,
mehrblätterige Flachfedern (Länge annähernd gleich der Cylinderlänge), welche
unter dem Fufsboden des Mafchinenhaufes liegen. Diefe find mittelft Hängftützen
an die zwifchen Cylinder und Fundament-Mauerwerk gelegte Gufsplatte gefpannt
und ergreifen an ihrem freien Ende je eine Verticalftange, die zu den Winkelhebeln
der Einftrömfchieber führt. Durch den Zug der Corlifs-Scheibe wird jede nach
aufwärts gebogen und federt nieder, wenn die Ausrückung erfolgt. Die Vertical-
ftange geht dabei mit aufgefteckten Kolben durch einen Luftpuffer, der die
Schlufsbewegung rechtzeitig bremft.
Die Ausftrömfchieber dichteten nicht auf der Auslafsöffnung de
gehäufes, fondern auf der Spalte vom Cylinder her, wodurch entgegen al
s Schieber-
len übrigen