Erfte Brünner Mafchinenfabriks-Gefellfchaft. 169
Von demverlängerten Kreuzkopfzapfen mit einer Lenkftange und I'3 Meter
langem Verticalhebel- angetrieben, lag die Luftpumpe tief im Fundament. Sie
hatte 246 Millimeter Durchmeffer, 0'237 Meter Hub, was 1/,, des Cylindervolumens
entfpricht und das gute Vacuum von 7I Centimeter gab.
Luftpumpe, Condenfatorraum, die geneigten Fenfter der Saugklappen un.
die oberen horizontalen der Druckklappen-Sitze bildeten ein Gufsftück, während
der Warmwaflerkaften oben aufgefetzt war. Dadurch blieben die unnöthigen
Räume klein und die Zahl der Verfchraubungen gering. Gleichfalls war der
vordere Deckel der Luftpumpe mit der Stopfbüchfe und einer rohrförmigen
Geradführung für den kleinen Kreuzkopf, an den die Hebelftange griff, in Einem
gegoffen. Die Hebelachfe felbft fand ihren Drehpunkt in zwei Gufsbogen, die
parallel nebeneinanderliegend fich unten auf den Stein ffützten und über das
Geradführungsrohr hinweg zum Condenfationskaften reichten, an welchen fie
angefchraubt waren.
Die Steuerung kann als bekannt
vorausgefetzt werden, indem fie bereits
auf der Parifer Ausftellung auftrat. Sie
folgt übrigens der beider Mafchine von
Reinicke (Seite 117) gezeichneten An-
ordnung. Dafs fiewohl fundtionirte, zeigt
das nebenftehende, im September 1873
der Ausftellungsmafchine entnommene
Diagramm.
Hier war ein riemengetriebener
Watt’fcher Regulator ohne Belaftungs-
gewichte, aber mit Oelpumpe angebracht, welcher feitlich am Bettbalken ftand.
Die Mafchine war im Ganzen höchtt folid aber ohne jede Verfchwendung
an blanken Flächen oder Bronce ausgeführt. Das Griffrad des Einftrömventiles
war wohl verfilbert oder vernickelt, was aber zur Blankhaltung diefes oft ange-
griffenen Theiles dient, und fo eine reinliche Wartung erleichtert. Das Auffangen
des Tropfwaffers und des ablaufenden Oeles an den Stopfbüchfen etc. beforgten
zwanglos untergebrachte Höhlungen der Conftrudtionsformen felbft und jedes
Detailan der Mafchine trug das Merkmal der überdenkenden Sorgfalt. Die com-
plete Mafchine wog 9000 Kilogramm mit, und 5400 Kilogramm ohne dem Rad,
as ift 7'3 oder 4:4 Kilogramm per Quadratcentimeter Cylinderquerfchnitt.
an
Mafchineder Hochdruck-Wafferleitung war eine gekup-
pelte liegende Dampfmafchine, welche mit variabler (Corlifs.) Expanfionsvor-
h sreftattet war, aber ohne Condenfation arbeitete. Die Pumpen lagen
‚lindern und ihre Kolben fteckten diredt auf den verlängerten
Stangen der beiden Dampfkolben.
Um den verfchiedenen Wafferbedarf, (Maximum 600 Cubikmeter per
Stunde) zu entfprechen, mufste die Tourenzahl der Maschine veränderlich sein
und thatfächlich arbeitete fie je nach der Tageszeit etc. mit 15 bis 24 Huben
(Maximum 30). Um die untere Grenze möglichft tief zu erhalten, war ein (0100
Kilogramm) fchweres Schwungrad auf der gemeinfamen Kurbelwelle, welches
selbft noch bei 8 Umdrehungen (und minder hoher Expanfion) über die todten
Punkte ging. Diefes war auch fonft noch in Verbindung mit dem Syftem der
sekuppelten Cylinder der Hauptfadtor für die Zuläffigkeit jener geringen
Yormalfüllungen von 1/,, mit welchen die Mafchinen der Oekonomie halber zu
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rbeiten beftimmt waren.
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Die Dampfcylinder hatten je 500 Millimeter und die der Pumpen 303
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Millimeter Bohrung bei 1'106 Meter gemeinfchaftlichem Hub. Die Flächen ftehen
daher unter Berückfichtigung der 80 Millimeter dicken Kolbenftangen im Mittel
wie 1:28.
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