afchinen--und Waggonbau-Fabriks -Actiengefellfchaft in Simmering. 187
meffer und deren Kolben 0:63 Meter Hub befafs und mit 65 Umdrehungen per
Minute gehen foll, war mit einer 1869 von mir erdachten Steuerung verfehen,
deren Zweck hauptfächlich der ift, für fchnellgehende Mafchinen zu paffen.
Ich befchäftigte mich zu jener Zeit mit einer Studie über die Grenzen der
Kolbengefchwindigkeit und fand bei diefer Gelegenheit nichtnur deren Abhängig-
keit von Änfangsdruck und Füllung, fondern auch eine Reihe einfacher Bedin-
gungen, unter welchen der Gleichgang einer Mafchine bei einer mittelhohen
Gefchwindigke it wefentlich erhöht we ae kann ®.
Die hin- und hergehenden Maffen der Kolben,Kolbenftangen, Führungen etc.
müffen nämlich bei jedem Hub in verhältnifsmäfsig kurzer Zeit auf ihre höchfte
Gefchwindigkeit gebracht werden, um gleich darauf durch den Zwang der
Kurbelbewegung wieder zur Gefchwindigkeit Null zurückzukehren.
Zur Gefchwindigkeits-Erzeugung gehört Arbeit’und diefe wird der Arbeit
des Dampfes in der erften Hubhälfte derart entnommen, dafs nur der Reft zwifchen
der auftretenden und derızur Bewegung der Maffe nöthigen Arbeit auf die Kurbel
hinauskommt.
Diefe Arbeit wird durch die bewegten Maffen aufgefpart und in die zweite
Schubhälfte hinüber getragen, wo fie dusch die Verzögerung der geradlinigen
Gefchwindigkeit bis Null völlig an den Kurbelzapfen abgegeben wird. In der
zweiten Hubhälfte wirkt nun aufserdem nur der ermattende Druck des expan-
direnden Dampfes und zu deffen Arbeit addirt fich jene des Maffendrucks
Die hin- und hergehen en Maffen müffen alfa bei einer gewiffen Gefchwin.
digkeit einen Theil der Ueberfchufsarbeit für die Zeit des Mangels auffparen
und fo die Wirkung des = ee s unterftützen. Bei einer beflimmten
Gefchwindigkeit, welche fich leicht Be rechnen läfst, und wenn auch höher
als die heutig normale doch immer noc Y fo mäfsig ift, dafs ihr keine anderen
unbefiegbaren Hinderniffe entgege Suhele läfst fich dann die tangential auf die
Kurbel wirkende Gefammt- Kraficomponente durch einen grofsen Theil der Zeit
völlig conftant erhalten, und fo ein befferer weil ungezwungener Gleichgang der
Mafchine bei einem kleinftgewordenen Schwungrad erzeugen.
Ich will noch erwähnen, dafs felbftve rftähdlich von ‚der Arbeit des Dampfes
n geht, und dafs diefe wohl nicht nach dem Bild des Dampf-
hiebei nichts verloreı
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diagramms, fondern eben en Gröfse, aber nach einem andern durch die
Maffen beeinflufsten Gefetze und gleichmäfsiger vertheilt auf dem Kurbelzapfen
gelangt
Diefe höhere Kolbengefchwindigkeit, welche alfo aufser billigeren auch
noch beffere Dampfmafchinen she kann, wird nur dann zuläffig, wenn noch
andere Bedingungen erfüllt werden, welche hier von Einflufs find. So müffen die
Zapfendrücke klein bleiben oder vielmehr die fpecififchen Reibungsarbeiten der
Laufflächen dürfen nicht gröfser werden, als fie bis heute bewährt find (die
Grenzen dafür feftzuftellen, dient mit diefer Bericht), die Kurbel mufs mit Balance-
sewichten verfehen fein, die Ausführung mufs durchbildeter fein als bis heute
üblich ete. etc.
Hauptbedingungen für fchneller gehende Mafchinen find weitere Damp
wege und Folge deifen gröfsere St euerungsmechanismen und höherer Dampfdru ıck
Beide Fadtoren vergröfsern aber die Reibung ‚ und den Widerftand w ‚ährend der
Bewegung, wefshalb der Gedanke, einen ent afteten Schieber zu verwenden, nahe
liegt. Da aber bei gröfserer Kolbengefchwi igkeit das alternirende Hin- und
Feanlen, dern gröfserer Schiebermaffen gleichfalls wieder Kräfte weckt, welche
als Reactionen der Befchle Sunigungsdrücke das ganze Mafchinenfyftem durch-
-ütteln, fo ward ein end Schieb der völlig entlaftet und balancirt werden
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kann und keine unruhige Bewegung u ch bringt, geplant
* Ueber Dampfmaf chinen mithoher Kolbengefchwindigkeit von J. F. Radinger. 2. Auflage,
1872, Wien, Carl Gerold.
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