10 J. F. Radinger.
ftationären Mafchinen kleinerer Gattung häufig auf. Er ift einfach, verlangt aber
ein ausgefchmiedetes Schubftangen-Ende und ift wegen der geringeren Steifigkeit
gegen das Abfchwingen nur für mäfsige Gefchwindigkeiten paffend.
Eine neue Form des Schubftangenkopfes beftand aus einer an den Schaft
gefchmiedeten Gabel, deren vorderer Verfchlufs durch ein zwifchen Quernafen
eingefchobenes Maflivftück gebildet war, welches dann eine Durchfteckfchraube
am Platze und die Gabel gefchloffen hielt. Dabei übertragen die Quernafen den
Druck auf breite Flächen, welche vor dem Verfchlagen, wie es einer Keilbahn
gefchieht, durch ihre Gröfse gefchützt find. Diefe Form pafst daher gleichfalls für
hohe Gefchwindigkeit (bei gekröpfter Welle) und war auch dafür verwendet
Für kleinere Mafchinen ift in England der fchmiedbare Gufs ziemlich ver-
breitet. Werden die Stangenköpfe daraus gemacht, fo wird der Schaft mit den-
felben durch Einfchrauben in deren Gewinde verbunden.
Die Kurbeln beftanden meift aus Schmiedeifen, oder waren in die Form
von Kurbelfcheiben gebracht. Nur kleinere Firmen verwenden Gufskurbeln. Die
fchmiedeifernen Kurbeln waren öfter auf der Hinterfeite theilweife oder gänzlich
eben, was die Herftellung wefentlich erleichtert, aber fonft weder gut noch
fchön ift.
Bei den Kurbelfcheiben war der Vortheil, den diefe bieten, nämlich die
Unterbringung eines Balanzgewichtes zwanglos zu gewähren, meift nur höchft
befcheiden ausgenützt, ja felbft Mafchinen der gröfsten Gattung hatten gänzlich
(nicht einmal den Kurbelzapfen balancirende) ebene Be Bevor Acht in
diefer Hinficht befferes Einfehen Platz greift, bleibt die „erfahrungsmäfsige* Kolben-
gefchwindigkeit klein,
Die gekröpfte Kurbel ift für gute Stationärmafchinen nicht mehr verwendet.
Kleinere Modelle und Locomobile erhalten wohl diefe Form, wobei die gebogene
Velle, d. i. jene mit dem unzerftörten Faferflufs, die klobig gefchmiedete und
mit herausgebohrter Höhlung hergeftellte mit Recht verdrängt. In dem Abbiegen
und Fertigfchmieden folcher Wellen wird Erftaunliches geleiftet. Die heraus-
gebohrten Kurbeln erfcheinen dem Auge wohl weitaus gefälliger, aberjede bricht
über kurz oder lang.
Die Unterbringung der Balanzgewichte bei gekröpften Kurbelwellen ift
bereits in verläfslicher Weife mittelft in den Kurbelarm feitlich eingelaffener, das
Balanzgewicht durchfetzender und mit Endmuttern haltender Eifenbügel gelöft,
wie es an mehreren Mafchinen auch in der Ausftellung zu finden war.
Die Lagerung der Kurbelwelle in mehr als zwei Lagern ift bekanntlich
fchlecht. a An dreimal gelagerte häufig, und an einer der anfpruch-
vollften franzöfichen Mafchine { eine ee ine) eine viermal gelagerte
Welle vor.
Dafs in den Wellen und ebenfo bei den Zapfen und überall, wo halbwegs
bedeutendere Kräfte oder Vibrationen vorkommen, das Princip der langfamen
Querschnittsübergänge fichtbarer wird als je früher, verdankt der Mafchinenbau
wohl hauptfächlich den Erfahrungen der Eifenbahnen. Jeder plötzliche Quer-
fchnittsübergang birgt einen Dee Bruch. So find denn auch die Kurbel-
wellen heute öft ohne jede Eindrehung, ohne Bund etc. in das Lager gelegt und
zur Aufnahme der Kurbel in gleicher Dicke belaffen.
Unverfenkte Bunde, nn zwifchen Lager und Kurbel, oder zwifchen
Kurbel und Stangenkopf vorkommen, bezeichnen ftets eine mindergute Conftruc-
tion, welche fich um dıe fchädlichen Hebelsarme w enig bekümmert.
Die Kurbellager find meift mehrtheilig und mit Bo auf die feitliche
Abnützung im horizontalen Sinne ftellbar. Di Nachftellung gefchieht entweder
durch hinterlegte Zugkeile von oben, oder durch Druckfchrauben, welche durch
die Lagerwangen Bach gefchraubt find. Erftere find meift beiderfeitig, letztere
meift nur auf a Aufsenfeite des Lagers verwendet. Wegen der Schw ächung der
Lagerwangen und des von einer Se ausgehenden Drückes auf die Schal en
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