202 J. F. Radinger.
acher Kaftenform und den übrigen, in wenigft Linien gezeichneten Details
herrührte.
Stefan Vidats in Pet.
Der ungarifche Dampfmafchinenbau fand fich durch eine gute, aus wenig
Einzelftücken zufammengefetzte liegende Mafchine von nominell I5 Pferdeftärken
mit Meyer Steuerung, aber ohne Condenfation obiger Firma repräfentirt.
Der Dampfeylinder war mit angegoffenem Schieberkaften und Tragblock
direct am Fundament-Mauerwerk mit vier Schrauben niedergehalten. Der Vorder-
deckel war angegoffen und ein Seitenbalken fchlofs fich übergreifend an den
Kreisrand. Der Seitenbalken trug die angegoffenen,, vorn offenen Führungen und
bildete mit dem Kurbellager und deffen Tragblock ein einziges Hohlgufsftück
von ftarker und gefälliger Form.
Der Dampfcylinder hatte 290 Millimeter Bohrung und fein Kolben 0'520
Meter Hub. Nachdem die Mafchine mit 70 Umdrehungen arbeitete, betrug die
Kolbengefchwindigkeit 1'23 Meter per Secunde, welche durch 65 und 72 Milli-
meter weite Zu- und Abftrömrohre reichlich bedient wurde. Das Einftrömrohr
befafs nämlich Y,, der Kolbenfläche (die Einftrömcanäle bei 24 und 150 Milli-
meter Oeffnung 1/9), was die Strömungsgefchwindigkeit auf 25 Meter befchränkt
Das Ausftrömrohr bot Y,g der Kolbenfläche.
Der Kolben beftand aus zwei im Kreis verfchnittene und durch
Kolbenftangenmutter unter fich und mit der Stange verbundenen Scheiben, we
zwei Selbftfpannringe zwifchenhielten.
Der hintere Cylinderdeckel wie der Schieberkaftendeckel waren eben
und:blank, fonft aber das Ganze mit Holz umkleidet. Vorn war die Stopfbücl
für die 52 Millimeter dicke Kolbenftange verfchnitten in den angegoffenen
Vorderboden des Cylinders.eingefetzt.
Die-Kolbenftange endetemit einem aufgefchraubten uud mit Gegenn
gehaltenen Corlifs-Kreuzkopf, deffen nachftellbare Führungsplatten ficl
Flachtheil der Gabel, alfo excentrifch der Druckrichtung ftützten. Die Führungs
platten waren dachförmig und hatten 99 Millimeter Breite, bei 224 Millimeter
Länge, was bei den 5 Atmofphären Betriebsdruck und der 4%,mal Kurbel-
halbmeffer langen Schubftange einen Maximal-Führungsdruck von 2'8 Kilogramm
per Quadratcentimeter gibt.
Der Kreuzkopfzapfen war in die Gabel conifch (vorn ohne Kopf) einge-
pafst und durch eine Hinterfchraube gehalten. Der freie Zapfentheil, der in dem
Bügelkopf der Schubftange arbeitete, hatte 45 Millimeter Durchmeffer und 74 Milli-
meter Länge, wodurch fich der herrschende Druck auf 98 Atmofphären ftellt.
Vorn griff die runde Schubftange wieder mit einem normalen Bügelkopf
auf den 50 Millimeter dicken, 93 Millimeter langen Kurbelzapfen (Schalendruck
71: Atmofphären, fpecififche Abnützarbeit 0:61 Kilogramm-Meter), welcher ohne
Bund in der fchmiedeifernen Kurbel durch einen Mittelkeil angezogen fafs.
Die Kurbel war im Auge, Arm und Nabe gleich dick gefchmiedet und nur
letztere um fo viel weniger abgedreht, dafs ein 5 Millimeter hoher Vorfprung
blieb, welcher dem Streifen der übrigen Kurbel an den unmittelbar dahinter
ftehenden Lagerblock vorbeugte, nachdem auch der Zapfenbund in die Kurbel
völlig verfenkt war und die Lagerfchalen aufsen ohne Borten endigten.
Die Kurbelnabe war möglichft kurz (%/, der Nabenbohrung lang); aber
durch die Summe diefer Einzelheiten wurde der fchädliche Hebelarm von der
Schubftangen- zur Lagermitte auf das Möglichfte verringert, was der Feftigkeit
und der Ruhe des Ganges zugute kommt, und auch die fchädlichen Dampfräume
klein beläfst, indem der Schieberfpiegel nahe an den Cylinder rückt. i
Das Kurbellager, welches mit dem centrifch ankommenden Seitenbalken
und dem Grundftänder zufammengegoffen und mit zwei Fundamentfchrauben
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