J. F. Radinger.
Peter Kiefferin Cöln.
Die Cölner Waffermotoren-Fabrik baut zweicylindrige Kolbenmafchinen
für die Arbeitsausbeutung von gefpanntem Waffer, wobei hauptfächlich auf die
Benützung ftädtifcher Wafferleitungen gerechnet wird.
Die Mafchine befteht aus einem Gufsftück, welches die Grundplatte und
zwei aufrechte Seitenfchilde mit den oberen Lagern für eine unter 90 Grad
doppelt gekröpfte Kurbelwelle enthält. Zwifchen den Schilden befinden fich
zwei dünnwandige broncene Treibeylinder, welche um ihre Querachfe ofeilliren,
während ihre Kolbenftangen diredt auf die Kurbeln wirken.
Die Waffervertheilung findet mit angegoffenen Canälen auf den einander
zugekehrten Seiten der beiden Cylinder ftatt, wo die Canäle, in je einen hohlen
Drehzapfen mündend, in ein gemeinfames auf die Grundplatte gefchraubtes Mittel-
ftück tauchen.
In diefes führen die Rohre für die Zu- und Ableitung des Nutzwaffers und
die Canäle fetzen fich an der Stirnfeite des Drehzapfens mit denfelben in Ver-
bindung oder fchliefsen fich, je nachdem die Neigung der Cylinder unter dem
Zwang der Kurbelbewegung erfolgt. Diefe einfache Steuerung genügt im Princip.
Lineares Voreilen fcheint keines vorhanden zu fein und würde auch ein gleich
grofses Nacheilen nach dem Hubwechfel bedingen, indem der Cylinder zu Beginn
und zu Schlufs des Kolbenlaufes in der gleichen Richtung fteht, und auch die
Ausftrömung fcheint fymmetrifch ohne jedes Voreröfinen zu wirken
Die Weite der Wafferrohre beträgt Y, des Cylinderdurchmeflers, während
die Spalten 1, diefes Durchmeffers breit und 1/, desfelben hoch find, wodurch
fich die Fläche der je für zwei Cylinder dienenden Rohre auf y, und die des ein-
zelnen Canales auf !/,.; der einzelnen Kolbenfläche ftellt, was wohl geringe
Querfchnitte find. Nach nicht weiter klargeftellten Verfuchen foll aber der Nutz-
Effedt diefer Mafchinen.8o Percente betragen.
Aufser dem hohlen Steuer-Drehzapfen findet fich jeder Cylinder noch an
einen diefem gegenüberftehenden und in das Seitenfchild gefchraubten, runden
Körner geftützt, welcher gleichzeitig das Andrücken der fteuernden Stirnfläche
an das Geficht des Mittelftückes beforgt. Beim Austritt des hohlen Drehzapfens
aus diefem Mittellück war keine Stopfbüchfe angebracht oder eine fonft ange-
brachte Dichtung von aufsen zu bemerken.
Die Kolben waren mit zweifeitigen Ledermanchetten verfehen, die fchmied-
eifernen Böden an die Cylinder mit Ohrflanfchen gefchraubt, die innere Schale
für den Kurbelzapfen dire auf die Kolbenftange gekeilt und die beiden Seiten-
fchilde waren durch eine Traverfe oberhalb der Kurbelwege gegenfeitig feitlich
verfteift.
Die Mafchinen haben kein Schwungrad, fondern nur eine vorn glatte
Riemenfcheibe, welche aufsen auf der Welle fitzt.
Die Fabrik gibt an, mehr als hundert folcher Motoren gebaut zu haben
und ihre Mafchinen koften 150 bis 300 Thaler je nach dem Effedte zwifchen 17
und 21, Pferdekraft, wobei 5 Atmofphären Wafferdruck angenommen find.
ArsSchmrdan Zürich.
Der Waffermotor von A.Schmid in Zürich ift wohl bekannt. Er befteht
aus einem ofcillirenden Cylinder, deffen Kolben, ftatt von Dampf, von hoch-
gefpanntem Waffer betrieben wird, während das übrige Geftänge völlig jenem
einer Dampfmafchine gleicht.
ADie Schildzapfen des Cylinders find in zwei Hebel gelagert, welche fıc
vorne beim Kurbellager in angegoffenen Augen der Grundplatte oder vielmehr
des mitgegoffenen Lagerblockes ftützen, während fie hinter dem Cylinder durch
eine Traverfe vereinigt find. In Mitte diefer Traverfe greift eine unten in die
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