Full text: Die Motoren (Heft 83)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
258 J. F. Radinger. 
z.B. ädtifchen Wafferleitungen fo fehr erfchweren, und welche im Vereine mit 
dem Umftande, dafs man den Effedt der Mafchine vernünftigerweife nicht 
anders als nur durch die Umdrehungszahl verändern kann, wohl die Haupthin- 
derniffe für eine rafche Verbreitung diefes Motors find. Er pafst eigentlich nur 
für den Betrieb einzelner, conftant kleine Arbeit verzehrende Mafchinen, ift aber 
dafür bereits erprobt. Nebenher fei erwähnt, dafs in Zürich ein folcher Motor, auf 
einem kleinen ambulanten Wagen ftehend, das Rad einer Bandfäge treibt und 
Brennholz verkleinert. Der nächfte Wafferwechfel liefert die Kraft, das ausge- 
nützte Waffer läuft der Goffe entlang, und deffen Bezahlung gefchieht dem Hub- 
zähler nach. 
Solch ein 1%pferdiger Motor nimmt nach jeder Seite ungefähr 3/, Meter 
Raum ein, ift ı5o Kilogramm fchwer und koftet 224 fl. fammt Schwungrad und 
kupfernem Windkeffel. Diefe Mafchinen werden aber kleiner bis 1/, Pferd (40 
Millimeter Durchmeffer, 60 Hub, 300 Umdrehungen per Minute, 28 Kilogramm 
fchwer fl. 132) und gröfser bis zu 7'2 Pferde (300 Millimeter Durchmeffer, 
370 Hub, 48 Umdrehungen per Minute, 1300 Kilogramm fchwer fl. ıI20) gebaut, 
wobei der Effedtsbeftimmung ftets 20 Meter Druckhöhe zu Grunde liegen. Für 
höhere Gefälle fteigt der Effect in proportionalem Mafse. 
Will man ein Sauggefälle zur Benützung ziehen, fo ift ein zweiter Wind. 
keffel unmittelbar beim Austritt aus der Pumpe anzuwenden, während dort ein 
Luftventil hinkommt, um durch den ungehinderten Zutritt von Luft in das 
Abflufsrohr den gleichförmigen Abflufs des Waffers zu erleichtern und Stöfse zu 
vermeiden. 
Philıpp MayerinWıien 
Der Waffermotor von Philipp Mayer gleicht völlig einer gewöhnlichen 
Dampfmafchine mit erweiterten Canälen, nur erfcheint nicht der Druck des 
Dampfes, fondern jener des Waffers als betreibende Kraft. 
Von anderen ähnlichen Waffermotoren unterfcheidet fich diefer durch 
deu vorzeitigen Abfchiufs des zuftrömenden Waffers (bei circa 85 Percent 
des Kolbenweges) und Benützung der Expanfionswirkung eines Luftvolumens, 
welches von je einem gefonderten kleinen Windkeffel an jedem Cylinderende 
geliefert wird. Die Gröfse diefes Windkeffels ändert fich mit der Spannung des 
Nutzwaffers und der Zweck desfelben befteht in dem langfameren Niederbringen 
des Druckes auf den Kolben, wodurch der Hubwechfel fanfter erfolgt. Sonftigen 
effedtiven Nutzen gewährt aber derfelbe nicht, indem er felbft früher durch 
Nutzwaffer gefpannt werden mufs. 
Um diefen Windkeffel ftets voll Luft zu erhalten, fteht feitlich an jedem 
Cylinderende je ein kleines, fich nach einwärts öffnendes Luftventil, welches 
in der Ausftrömperiode faugt, und nach Bedarf feinen Windkeffel fpeift, der 
fich am höchften Punkte des Cylinders befindet. 
Die Mafchine felbft befteht aus einem Cylinder mit angegoffenem Schieber- 
kaften und hohlem Tragfufse, in welchen die Ausftrömung ftattfindet. Der 
Cylinder enthält ferner den Vorderdeckel angegoffen und an diefen fchliefst 
fich der im Kreife verfchraubte, hohlliegende Grundbalken mit angegoffener 
unterer Führung und den angegoffenen fchiefgefchnittenen Lagern der gekröpften 
Kurbelwelle, welche aufsen das gedrehte Schwungrad trägt. Die bronzene Innen- 
fchale des Schubftangenkopfes ift direct auf das runde Ende der Stange gekeilt 
und hältandererfeits die Aufsenfchale mit Durchfteckfchrauben fett. 
Die Waffervertheilung findet auf einem normalen Schiebergefichte mit einem 
entlafteten Schieber ftatt, welcher ganz dem Schieber der Allen-Mafchine gleicht. 
Der Normalfchieber ift nämlich feiner ganzen Länge nach von einer feftftehen- 
den Platte überdeckt, deren über den Lauffchieber niedergebogenen Seiten- 
wände auf genau gleiche Höhe mit diefen gefchliffen find und auf dem feften 
 
	        
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