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Filipp Mayer in Wien. 259
Schiebergefichte aufruhend, ein Gehäufe bilden, welches den Druck tragen mufs
und innerhalb welchem der Schieber wie in einem Tunnel läuft. Diefe Uber
deckungsplatte wird durch eine Feder von dem Schieberkaften-Decke] verfichert
und enthält auf ihrer Innenfläche jene Ausfparrungen, welche den gegenüber-
liegenden Canälen entfprechen und mit diefen durch den dufchbrochenen
Schieber hindurch in dauernder Verbindung ftehen. Diefe Ausfparrungen unter-
ftützen die Schnelligkeit, mit der fich die Querfchnitte öffnen, aber ihr Haupt:
zweck befteht in der ftetigen Erhaltung des gleichen Druckes auf den beiden
Rückenflächen des Schiebers.
Diefe Entlaftungsvorrichtung ift bei den grofsen Dimenfionen folch eines
Wafferfchiebers höchft nothwendig, und wie fehr fie wirkt, überzeugte mich ein
Zufall, der fich bei dem erften Ingangfetzungsverfuche an diefer Mafchine zutrug,
Der Monteur hielt nämlich, von einer falfchen Anficht geleitet, die Seitenborden
der Deckkappe etwas niederer als die Plattendicke des Schiebers, und die
Mafchine war nicht im Stande, diefen nun vollbelafteten Schieber zu treiben,
gefchweige denn noch Arbeit nach Aufsen abzugeben. Als aber nach langem
Suchen der Fehler gefunden und behoben war, ging die Mafchine mit dem nun
entlafteten Schieber anftandslos.
Von der Wafferführung mag noch erwähnt werden, dafs bei der Mündung
des Einftrömrohres ein grofser Windkeffel eingefchaltet ift, um die Wafferftöfse
zu mildern, welche fonft bei jedem Hubwechfel im Schieberkaften und Rohr auf-
treten, und dafs zwifchen der Mündung der Ausftrömöffnung in den Tragfufs und
dem Beginn des Abfallrohres eine von oben niederhängende Wand eingegoflen
ift, um den Abflufs aus der Mafchine ftets unter Waffer zu erhalten.
Die Ausftellungsmafchine hatte Ioo Millimeter Cylinderdurchmeffer und
ihr Kolben 115 Millimeter Hub. Bei den normalen 130 Umdrehungen per Minute
beträgt der Kolbenweg o'5 Meter per Secunde und die Waifergefchwindigkeit im
Zulaufrohr etwas weniger als Io Meter. Das Zuftrömrohr hatte nämlich 70 Milli-
meter Durchmeffer, mit dem fein Querfchnitt circa 1% von jenem des Cylinders
wurde, während das Ausftrömrohr 100 Millimeter befafs und gleicher Fläche als
jener war. Bei den neueren Ausführungen wurden diefe Durchmeffer auf 75 und
90 Millimeter, 1/78 und 1/12 des’ Cylinderquerfchnittes geändert. Die Canäle
unter dem Schieber, 30 Millimeter breit und 140 hoch, bieten gleiche Fläche an
der Einftrömung und man ermifst daraus die Nothwendigkeit der Entlaftung des
zugehörigen Schiebers.
Ich habe diefe Mafchine zu wiederholten Malen indicirt und gebremft.
Durch den Indicatorverfuch wurde der anfängliche Wafferftofs in Folge des
Hubwechfels und dann die Abnahme
des Druckes in Folge der Kolbenge-
fchwinkeit deutlich fichtbar. Denn wäh-
rend der Druck bei ganz langfamem,
durch die Bremfe gehaltenem Vorwärts
fchub des Kolbens mit 3:8 Atmofphären
der wirkenden Wafferfäule von 4:0 At-
mofphären ziemlich nahe kam und bis
zum Schlufs der Canäle conftant blieb,
fchwankte derfelbe beim Normalgang
nach beiftehendem Diagramm.
Bei 130 Umdrehungen per Minute zeigte dabei die Bremfe eine gelei-
ftete Arbeit von 0'94 Pferdekräften, indem auf der Scheibe von 0'80 Meter
Durchmeffer in einem wirkenden Abftand von 0'42 Meter eine Gewichtsdiffe-
renz von 12'3 Kilogramm an einem überlegten holzgefütterten Riemen dauernd
in Schwebe blieb. Der mittlere Druck auf den Kolben betrug dabei laut
Diagramm 2°5 Atmofphären, woraus fich nach Abfchlag der Kolbenftangen-
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