Full text: Die Motoren (Heft 83)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Di J. F. Radinger. 
Die Mafchine erhitzt fich auch nicht, wenn man durch Oeffnen der Kette 
den Strom unterbricht, was, da weder Elektricität noch Wärme auftritt, beweitt, 
dafs auch kein Aufwand an mechanifcher Arbeit ftattfindet. 
Wenn aber gerade fo viel Arbeit in die Mafchine kommt als zur Einhaltung 
der beflimmten Umdrehungszahl hinreicht und man unterbricht den Strom, fo 
fteigt die Gefchwindigkeit und gegentheils, erhöht man den Widerftand, fo ver- 
zögert fich ihr Gang. (Ich bemerkte dann ftets das Pfeifen der durch kurze Zeit 
gleitenden Riemen.) Beides fpricht wieder dafür, dafs fich Elektricität und Arbeit 
ziemlich vollkommen in der Mafchine umfetzen. 
Wie hier nun aber mittelft einer aufgewendeten Arbeitsgröfse Elektricität 
erzeugt wird, fo würde diefelbe oder eine andere ähnliche Mafchine (z. B. jene 
von Kravogl in Innsbruck, welche in Paris 1867 ausgeftellt war, und von welcher 
vielleicht Gramme den rotirenden Eifenkern entlehnte) wieder Elektricität in 
Arbeit umfetzen, indem fich die Factoren einfach vertaufchen. Dadurch wäre aber 
die Möglichkeit einer bequemen und billigen Ferntransmiffion gefchafen, welche 
die Wafferkräfte der Gebirge und der fluthenden Meere weit in die kohlenarmen 
Thäler, und die ober Tage erzeugten motorifchen Effecte in das Innere der Berg- 
werke leiten könnte, indem das ifolirte Legen eines verbindenden Kupferdrahtes 
von circa vier Millimeter Dicke per Pferdekraft fo viel wie gar keine Schwierig- 
keiten macht. : 
Nun ift es mir allerdings noch nicht gelungen, den diredten Verfuch über 
das Güteverhältnifs folch einer Transmiffion, refpective folch eines Motors anzu- 
ftellen, indem diefe neue Gramme’fche Mafchine/noch nicht in gleich grofsen 
Doppelexemplaren exiftitt. Aber aus den Ergebniffen der Bremfung einer 
Kravogl’fchen Mafchine (durch Prof. Dr. Pierre in Wien), deren kleine Dimen- 
fionen und verfchwindende Effedte von circa 0'01 Pferdekraft allerdings für den 
Mafchinenbauer keinen Werth haben und den Schlufs ins Grofse nicht direct 
zulaffen, mag angeführt werden, dafs bei der Umfetzung von Strömen, welche mit 
Bunfen-Elementen erzeugt wurden, in Arbeit, bis 15 Procent Nutzeffedtnachgewiefen 
wurde. Nimmt man nun an, dafs der Nutzeffedt folch eines Motors ähnlich dem 
einer Dampfmafchine mit zunehmender Gröfse fteigt, fo klingt die Behauptung 
Gramme's. dafs feine Mafchinen auf über 50 Percent Nutzeffedt gebracht werden 
können, durchaus nicht unwahrfcheinlich, und da die Umfetzung zweimal vor fich 
geht, fo würde eine durch elektrifche Transmiffion übermittelte Arbeit zu circa 
20 bis 25 Percent in ziemliche Fernen übertragen werden können, wobei der 
Leitungswiderftand fchon berückfichtigt itt. 
Allerdings fcheinen folche Transmiffionen heute noch nicht an der Zeit und 
ob fie uns in der Zukunft dienen können, hängt noch von Manchem und unter 
Anderem auch davon ab, ob folche Mafchinen dauernd wirkfam bleiben, Bis jetzt 
fcheinen fie nämlich nach längerem Gebrauche an Kraft zu verlieren, weil fich 
(nach Pierre) die Contacte und die Holirungen in der Mafchine durch Abreiben 
des Kupfers etc. verfchlechtern. Eine neuere Kravogl’fche Mafchine enthält 
Contactrollen ftatt der Bürften, um diefem Abreiben zu begegnen. 
Die Petroleum-Kraftmafchinen. 
Diefe Mafchinen waren in den Räumen der Ausftellung nicht vertreten, was 
einzig und allein dadurch begründet ift, dafs fie im Frühlinge 1873 noch nicht 
erfunden waren. Nachdem fie aber während der Zeit der Ausftellung oder kurz 
nachher auftraten und ich eine derfelben mit Indicator und Bremfe zu unterfuchen 
und die andere doch wenigftens arbeitend zu fehen in die Lage kam, fo fcheinen 
einige Angaben darüber am Platz. 
Der Petroleum-Motor von E. Hock in Wien. Die Wirkungs- 
weife diefer Mafchine ift aus den unterdeffen in den technifchen Zeitfchriften 
erfchienenen Befchreibungen und Zeichnungen bekannt. 
 
	        
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