Full text: Die Motoren (Heft 83)

290 J. F. Radinger. 
nieder, und trug unten eine mit 6 Nieten befeftigte Eifenfchleife, während es 
oben durch ein Schraubenpaar am Bremsband hielt. 
An dem tiefften Punkt des Bandes war noch ein Auge für eine ftets lofe 
hängende Sicherheitskette angebracht, um einem allfälligen Herumfchleudern der 
Gewichte zu begegnen. Letztere hingen mit je einem langen Drahthaken in der 
Schleife und berührten faft den Boden. 
Diefe Bremfe, deren Eigengewichte fich völlig balanciren, konnte halb- 
ftundenlang einen Effedt von 18°5 Pferdeftärken bei 140 Umdrehungen per Minute 
ohne fich zu erhitzen aufnehmen, obgleich fie trocken lief. 
Von Eaftons & Anderfonin London waren zwei Brems-Dinamometer 
gefandt, mit deren einem ich die Garett’fche Locomobile beobachtete (fiehe 
Keffelbericht). 
Von diefen Bremfen hatte eine nur eine und die andere (unbenützte) zwei 
Bremsfcheiben, welche je 1'354 Meter Durchmeffer und 135 Millimeter Breite 
zwifchen den Seitenrändern befafsen. Die Bremfung gefchah ähnlich wie bei der 
vorigen Bremfe mit einem umlegten und ı2 Holzbacken enthaltenden Doppel- 
band und einer Handfchraube. Die Belaftung war mit einzelnen ıo und 5 Kilos 
fchweren Gufsfcheiben, auf einem centrifch aufgehangenen Teller vorzunehmen, 
welchen ein Fangarm vor dem Zutieffinken fchützte. 
Das Bremsband war aber hier noch einmal und zwar am tiefften Punkte 
unterbrochen und fafste (aber nicht in gerader Flucht) das untere Ende zweier 
der Symmetrie halber zu beiden Seiten der Bremsfcheibe ftehender, je 570 Milli- 
meter langen Hängfchienen an; diefe konnten oben in einem verticalen Langfchlitz 
um den feften Bolzen je einer kleinen Standfäule fchwingen, unten fchlofs fich das 
3remsband, welches von der Gewichtsfeite her kam, an, während das entgegen- 
gefetzte von einem um 50 Millimeter höher liegenden Punkt derfelben Häng- 
fchiene fortlief. 
Durch diefe Einfchaltung war das Belaftungsgewicht vor einem Zuhoch- 
heben gefchützt, aber noch der weitere Vortheil erreicht, dafs fich das Band felbft 
genau fpannte, wenn es von der Handfchraube nur beiläufig eingeftellt war. Die 
Schwankungen der Gefchwindigkeiten des Motors glichen fich derartig aus und 
der Beobachter hatte nicht jene dauernden Corredturen vorzunehmen, welche 
fonft nöthig fcheinen, ohne es zu fein, und feine Aufmerkfamkeit unfruchtbar bean- 
fpruchen. 
Der Apparat war wohl aufserhalb des einen Lagers mit einer I’52 Meter 
grofsen, 150 Millimeter breiten Riemenfcheibe, aber aufserdem zur directen Kup- 
pelung an die Kurbelwelle der zu unterfuchenden Locomobilen eingerichtet, indem 
die weiter verlängerte Achfe des Bremsrades ein Hoock’fches Gelenk trug und 
eine Zwifchenwelle mit einem zweiten Gelenk beigegeben war, welche mit Stell- 
fchrauben an die Lokomobilwelle zu fetzen ift. Dadurch wird der Effedt von der 
Mafchinenwelle direct genommen, ohne die Zapfenreibung ins Spielzu bekommen, 
welche die Riemenfpannung weckt. 
UmaberdiefeKuppelung ohneWinkelabweichung bewerkftelligen zukönnen, 
befanden fich die beiden fchiefgefchnittenen Lager des Bremsrades in einem 
gemeinfamen unten herumgehenden Rahmen, welcher vorne an den zwei je 
2'750 Meter hohen Ständern der Mafchine fchwalbenfchwanzförmig vertical ge- 
führt und mit je einer langen Schraubenfpindel und oberem Griffrad höher oder 
tiefer verfehoben werden konnte, worauf zwei jederfeits im Schlitze eingelaffene 
Schrauben die Feftftellung des Rahmens beforgten. 
Die Ständer hatten eine dreieckige Form und ftanden auf einer gemein- 
famen Grundplatte, deren taffenförmige Vertiefung das abträufelnde Kühlwaffer 
aufnahm, welches aus einem oben angebrachten Gefäfs über die Bremfe lief. 
Diefe Bremfe wurde unter dem Effect der Garett’fchen Mafchine (16 Pferde 
bei 120 bis 140 Umdrehungen der Scheibe) trotz reichlichen Kühlwaffers 
     
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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