Full text: Die Motoren (Heft 83)

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
IA J. F. Radinger. 
Die Steuerung felbft gefchah auf folgende Art: Der Stirnzapfen der 
Kurbelfcheibe nahm eine Schleppkurbel mit, deren Welle um die Gröfse der 
Excentricität gekröpft und von zwei auf den vorderften Arm des Bettbalkens der 
Mafchine gefchraubten Lagern gehalten war. 
Knapp vor der Welle. befand fich eine Couliffe, an deren Fufs zwei nach 
aufwärts gebogene Lappen gefchmiedet waren, mittelft welchen fie fich beiderfeits 
auf tiefer untengeftützte fchwingende Hebel ftützten. Ferner hatte die Couliffe 
noch ein Lager angefchmiedet, mittelft welchem fie die Kröpfung der Steuerwelle 
umfing, und fo deren Horizontal- und Verticalfchwingungen mitzumachen ge- 
zwungen war. 
In diefer (Fink’fchen) Couliffe hing durch den Regulatorhebel getragen 
der Gleitbalken und das Ende der Schieberftange derart, dafs fich dasfelbe hob, 
wenn die Manchette fich fenkte und umgekehrt, wodurch wie bekannt defto 
kleinere Füllungen erzeugt werden, je näher der Gleitbalken dem Schwin- 
gungsmittelpunkte kommt, das heifst je tiefer ihn der fteigende Regulator 
drückt. 
Dafs die Excentricität der Steuerwelle genau der Treibkurbel gegenüber 
ftand, dafs die Couliffe nach der Stangenlänge gekrümmt und jede andere mit 
dem Syftem Fink zufammenhängende Rückficht erfüllt war, ift felbftverftändlich. 
Eines mufs aber betont werden: Diefes Steuerungsfyftem gibt gleiche Voreilungen 
für jede Füllung. Diefs ift ein Vortheil, derwohl pofitiv,aber doch verfchwindend 
gegenüber dem mehr minder auch den anderen Couliffenfteuerungen anhaftenden 
Nachtheil wird, dafs fich für kleinere Füllungen die Dampfwege nicht nur nicht 
ganz, fondern auch nurfehr zögernd öffnen. Bei 5 Percent Kolbenweg kann die 
Eröffnung desfelben Canales ı oder 4 betragen, je nachdem fpäter der Abfchlufs 
bei 20 oder bo Percent erfolgt. Die fchlechte Wirkung diefes, wenn geringer Effect 
beanfprucht wird, trägfchleichend aufmachenden Schiebers, zeigt eben das 
obere Diagramm diefer Mafchine und der Arbeitsausfall der oberen Ecken ent 
fpricht dem baarem Verluft. 
Diefen Mifsftand kennt die Corlifsfteuerung abfolut nicht und felbft die 
Meyer-Steuerung enthält ihn fehr gemildert, wenn man fich nur nicht einbildet, 
mit ihr alle Füllungsgrade geben zu wollen, deren Möglichkeit allerdings auch 
diefer befprochenen Couliffe nachgerühmt wird. 
Die Couliffenftange war hier möglichft lang gehalten und felbft eine kleine 
Ausfchreitung nicht gefcheut. Die Schieberftange war nämlich vor der Stopf- 
büchfe nochmals in einem Auge geführt und zwifchen beiden griff die Couliffen- 
ftange an. Damit aber erftere ftellbar blieb, fand die letztere kein centrifches 
Auge als Angriffspunkt, fondern eine von zwei Muttern zwifchengehaltene Hülfe 
mit aufrechtftehenden Daumen, wodurch der Angriffspunkt oberhalb der Stangen- 
achfe zu liegen kam. 
Der Schieber felbft lag feitlich vorne und war derart getrennt, dafs ganz 
gerade kurze Canäle zum Cylinder führten. Mit dem wurde der Schieberkaften 
fehr lang und ftand vor die Cylinderdeckel ziemlich bedeutend vor, was nicht 
fchlecht aber unfchön ift. 
Der Dampfverluft, den etwas längere Canäle gebracht hätten, wäre aber 
gerade bei der Wolf-Mafchine am wenigften empfindlich, denn der Dampf expandirt 
ja aus ihnen in die Cylinder und je höher die Expanfion ift, defto weniger ver- 
dienen die Dampfwege den Namen „fchädlicher Raum“. Betrachtet man noch 
überdiefs das Diagramm der dampfverfchwendenden Steuerung, fo verliert das 
ängftliche Sparen an den Canallängen noch mehr an Werth. 
Die Ausftrömung aus dem kleinen in den grofsen Cylinder und von dort 
in den Condenfator war durch zwei je gleichfalls getrennte Schieber beforgt, 
deren erfter faft unzugänglich und ganz unüberwachbar zwifchen den beiden 
Cylindern lag, während deren zweiter feitlich aufsen am Niederdruck-Cylinder 
arbeitete. :
	        
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