IA J. F. Radinger.
Die Steuerung felbft gefchah auf folgende Art: Der Stirnzapfen der
Kurbelfcheibe nahm eine Schleppkurbel mit, deren Welle um die Gröfse der
Excentricität gekröpft und von zwei auf den vorderften Arm des Bettbalkens der
Mafchine gefchraubten Lagern gehalten war.
Knapp vor der Welle. befand fich eine Couliffe, an deren Fufs zwei nach
aufwärts gebogene Lappen gefchmiedet waren, mittelft welchen fie fich beiderfeits
auf tiefer untengeftützte fchwingende Hebel ftützten. Ferner hatte die Couliffe
noch ein Lager angefchmiedet, mittelft welchem fie die Kröpfung der Steuerwelle
umfing, und fo deren Horizontal- und Verticalfchwingungen mitzumachen ge-
zwungen war.
In diefer (Fink’fchen) Couliffe hing durch den Regulatorhebel getragen
der Gleitbalken und das Ende der Schieberftange derart, dafs fich dasfelbe hob,
wenn die Manchette fich fenkte und umgekehrt, wodurch wie bekannt defto
kleinere Füllungen erzeugt werden, je näher der Gleitbalken dem Schwin-
gungsmittelpunkte kommt, das heifst je tiefer ihn der fteigende Regulator
drückt.
Dafs die Excentricität der Steuerwelle genau der Treibkurbel gegenüber
ftand, dafs die Couliffe nach der Stangenlänge gekrümmt und jede andere mit
dem Syftem Fink zufammenhängende Rückficht erfüllt war, ift felbftverftändlich.
Eines mufs aber betont werden: Diefes Steuerungsfyftem gibt gleiche Voreilungen
für jede Füllung. Diefs ift ein Vortheil, derwohl pofitiv,aber doch verfchwindend
gegenüber dem mehr minder auch den anderen Couliffenfteuerungen anhaftenden
Nachtheil wird, dafs fich für kleinere Füllungen die Dampfwege nicht nur nicht
ganz, fondern auch nurfehr zögernd öffnen. Bei 5 Percent Kolbenweg kann die
Eröffnung desfelben Canales ı oder 4 betragen, je nachdem fpäter der Abfchlufs
bei 20 oder bo Percent erfolgt. Die fchlechte Wirkung diefes, wenn geringer Effect
beanfprucht wird, trägfchleichend aufmachenden Schiebers, zeigt eben das
obere Diagramm diefer Mafchine und der Arbeitsausfall der oberen Ecken ent
fpricht dem baarem Verluft.
Diefen Mifsftand kennt die Corlifsfteuerung abfolut nicht und felbft die
Meyer-Steuerung enthält ihn fehr gemildert, wenn man fich nur nicht einbildet,
mit ihr alle Füllungsgrade geben zu wollen, deren Möglichkeit allerdings auch
diefer befprochenen Couliffe nachgerühmt wird.
Die Couliffenftange war hier möglichft lang gehalten und felbft eine kleine
Ausfchreitung nicht gefcheut. Die Schieberftange war nämlich vor der Stopf-
büchfe nochmals in einem Auge geführt und zwifchen beiden griff die Couliffen-
ftange an. Damit aber erftere ftellbar blieb, fand die letztere kein centrifches
Auge als Angriffspunkt, fondern eine von zwei Muttern zwifchengehaltene Hülfe
mit aufrechtftehenden Daumen, wodurch der Angriffspunkt oberhalb der Stangen-
achfe zu liegen kam.
Der Schieber felbft lag feitlich vorne und war derart getrennt, dafs ganz
gerade kurze Canäle zum Cylinder führten. Mit dem wurde der Schieberkaften
fehr lang und ftand vor die Cylinderdeckel ziemlich bedeutend vor, was nicht
fchlecht aber unfchön ift.
Der Dampfverluft, den etwas längere Canäle gebracht hätten, wäre aber
gerade bei der Wolf-Mafchine am wenigften empfindlich, denn der Dampf expandirt
ja aus ihnen in die Cylinder und je höher die Expanfion ift, defto weniger ver-
dienen die Dampfwege den Namen „fchädlicher Raum“. Betrachtet man noch
überdiefs das Diagramm der dampfverfchwendenden Steuerung, fo verliert das
ängftliche Sparen an den Canallängen noch mehr an Werth.
Die Ausftrömung aus dem kleinen in den grofsen Cylinder und von dort
in den Condenfator war durch zwei je gleichfalls getrennte Schieber beforgt,
deren erfter faft unzugänglich und ganz unüberwachbar zwifchen den beiden
Cylindern lag, während deren zweiter feitlich aufsen am Niederdruck-Cylinder
arbeitete. :