.F. Radinger.
28 J g
Ob die Abnützung der Ringe aber nicht ungleichförmig ausfällt, indem
die Hinterborten wie eine verfteifende Rippe den Ring vor dem Aufgehen
wahrt, während der weichere gegen die Mitte zu befindliche Theil dem Drucke
nachgibt, wodurch der Ring kippt und fich erft recht verfchlägt, läfst fich von
vorneherein nicht entfcheiden.
Derham fertigt folche Kolben feit vier Jahren an und behauptet die
Zufriedenheit der Benützer für fich zu haben.
Die Kolbenftange mafs vorne 70 Millimeter und ging rückwärts in halber
Dicke durch eine Stopfbüchfe, um bei einer Aufftellung andernorts eine Luft-
pumpe anzutreiben. Diefe mufs dann gefondert auf einem Fundamente ftehen,
indem das Bett der Mafchine nur bis unter den Cylinder reichte.
Die Geradführung fand mit zwei Gleitbacken von je 120 Millmeter Breite
und 290 Millmeter Länge (r-4 Atmofphäre Auflagdruck) zwifchen zwei Paaren
gefondert aufgefchraubter gufseiferner fifchbauchförmig verrippten Führungen ftatt,
welche mit Zwifchenftücken auseinandergehalten waren.
Kreuzkopf und Kurbelzapfen waren faft gleich grofs, indem die Durch-
meffer 75 und So und die Längen 115 und 120 Millimeter betrugen, wodurch
7o und 65 Atmofphären Schalendruck und auf letzteren 0:70 Kilogramm Meter
fpecififche Abnützarbeit entftanden. Letzterer Zapfen ftack in einer Kurbelfcheibe,
welche rückwärts mit Holz ausgekleidet und mit Blech verfchalt eine ebene
Fläche zeigte.
Das Kurbellager mafs 200 Durchmeffer und 300 Millmeter Länge. Es
war zwifchen ans Bett gegoffene Nafen mit zwei Schrauben im Ganzen gehalten;
die Schalen waren einfach fchief gefchnitten und der gleichfalls nur mit zwei
Schrauben verficherte Deckel nicht übergreifend. Hier ftellten fich 10°5 Atmo-
fphären Druck zwifchen Schale und Welle ein, und letztere erzeugt 0:29 Kilogramm
Meter fpecififche Abnützarbeit.
Unmittelbar hinter dem Lager trug die Welle die beiden Steuerexcenter
deren hochkantige Stangen mit den Ringen zufammengefchweifst waren. Dicht
an den Excentern ftand dann über der Welle reitend ein fchmaler Ständer für
den Porter-Regulator, der auf die Dampfdroffel wirkt; diefer war durch eine
hoch im Ständer gelagerte Zwifchenwelle getrieben, welche die Bewegung von
der Hauptwelle mit einem Stirnrad-Paar (Räder 1:6 ins Schnelle) empfing und
mit Kegelrädern die Spindel trieb.
Diefer Ständer wankte trotz vielfachen Nachhelfens ganz bedeutend, was
bei deffen geringer Breite, grofsen Höhe und den rafch umlaufenden vielleicht
nicht centrirten Maffen gar nichts zu wundern gab.
Nach dem Ständer refpedtive dem Antriebsrad für den Regulator fafs
wieder unmittelbar das Schwungrad auf der Welle. Diefes hatte 3:70 Meter
Durchmeffer und 230 und 180 Millimeter Kranzquerfchnitt. Es war zweitheilig
mit aufgezogenen Ringen und Schrauben in der Nabe und mit Einlagkeilen
aufsen verbunden. Neben demfelben befand fich eine Riemenfcheibe, deren
Durchmeffer circa %/; des Hauptrades befafs, und welche mit einem 300 Milli-
meter breiten Riemen die Arbeit übertrug. Derart lagen die ganzen von der
Welle getragenen Antriebstheile dicht aneinand und das Zukommen zu den
einzelnen war ungemein erfchwert. Hinter der Scheibe fetzte fich die Welle auf
ı60 Millimeter Durchmeffer ab, blieb ungefähr ı5 Centimeter blos und fand
dann ihr Hinterlager, welches genau dem Kurbellager mit dem fchiefen Dekel
etc. glich.
Das Dampfeinftröm- und das Regulatorventil waren nicht an der Mafchine
fondern circa einen Meter davon entfernt in die Dampfleitung eingefchalten. Diefe
enthielt dort einen Gufskaften, welcher von ferne einer kurzen Bank oder einem
Stuhle glich und die beiden Ventile in feinem Innern barg. Der wahrfcheinliche
Zweck diefer Anordnung ift wohl das Näherrücken des Anlafsventiles zum Ein-
fpritzhahn des künftig hinkommenden Condenfators.